Robert Holdstock - Lavondyss

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    Beschreibung (frei übersetzt nach dem Klappentext)
    Im Herzen des Ryhope Waldes liegt ein geheimnisvoller Ort, Quelle und Ursprung aller Mythen und Legenden - Lavondyss; nur wenige erreichen ihn und niemand kehrt unverändert zurück


    Als Harry Keaton im Ryhope Wald verschwand, war seine Schwester Tallis noch ein Kleinkind. Jetzt ist sie dreizehn und hört ihren Bruder aus der Anderswelt zu ihr flüstern. Er ist in Gefahr und braucht ihre Hilfe. Mit Hilfe ihrer Masken, die sie wie die Schamanen aus Rinde und Holz gemacht hat, und durch Hinweise, die ihr Großvater ihr zurückgelassen hat, findet sie einen Weg in den urtümlichen Wald und beginnt die Suche nach ihrem Bruder. Was nur ein paar Tage dauern sollte, dauert am Ende Jahre und fordert ihr ganzes Leben, denn Raum und Zeit verhalten sich umso seltsamer, je tiefer Tallis in den Wald eindringt. Endlich erreicht sie auch Lavondyss, ein wundersamer und tödlich gefährlicher Ort, an dem sich die ältesten Archetypen des kollektiven Unterbewusstseins finden.


    Meine Meinung
    Dieses Buch ist schwer mit ein paar Worten zu beschreiben, es ist so komplex, vielschichtig, auch verwirrend. Wer den Vorgänger Mythago Wood gelesen hat (und das sollte man unbedingt tun), ist mit der Grundidee vertraut: Holdstock nimmt die Archetypen-Lehre von CG Jung und die vergleichende Mythologie zB von Frazer und Campbell und schafft daraus einen ganz neuen, eigenen Mythos.


    Das Buch ist alles andere als ein page turner, es ist auch keine "Kuschel-Fantasy", die auf ein herzerwärmend-vorhersehbares Ende zusteuert. Sehr langsam und intensiv lernen wir Tallis kennen, wie sie als Kind ihre Fähigkeiten entdeckt, in die Anderswelt hineinzuhören, die geheimen Namen der umgebenden Felder und Hügel zu erspüren und Masken zu schnitzen, die ihr wie einer Schamanin Tore in die Anderswelt öffnen.


    Hier hat auch Ralph Vaughan Williams, der englische Komponist, der sich um die Erhaltung alter englischer Volksweisen verdient gemacht hat, einen kleinen, aber bedeutenden Auftritt, da er einer der wenigen Menschen ist, der ihre Visionen ernst nimmt.


    Als sie schließlich in den Wald aufbricht, um mit Hilfe eines steinzeitlichen Jägers, den sie bereits in ihren Visionen gesehen hatte, ihren Bruder zu finden, ist sie dreizehn, und hofft, nicht länger als eine Woche im Wald zu bleiben.


    Sie erreicht schließlich Lavondyss, das so tief im Wald verborgen liegt, dass sie tief in die eiszeitliche Steinzeit vordringen muss, wo die Wurzeln unserer menschlichen Mythen liegen. Was sie dort findet ist verstörend und enigmatisch, und das Ende des Buches ist auf frustrierend-beglückende Weise mehrdeutig und offen. Holdstock verweigert dem Leser eine eindeutige Auflösung und so bleibt das Buch einem noch lange auf der Zunge wie ein schwerer Rotwein.


    Also: definitiv kein mind candy sondern Schwarzbrot für den Kopf, dicht und intensiv geschrieben, in einer meisterhaften Sprache und mit Bildern, die mich für immer begleiten werden.


    5ratten und höchstmögliche Leseempfehlung

    "What we remember is all the home we need."

    Roberet Holdstock, Avilion


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