Akram El-Bahay - Flammenwüste

  • "Flammenwüste"
    von Akram El-Bahay


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    Inhalt: Anûr, Lehrling bei seinem Großvater dem Geschichtenerzähler, soll als Chronist die Drachenjagd des Prinzen begleiten. Aber es ist nicht alles wie es scheint und der Junge stolpert in das Abenteuer seines Lebens.


    Meine Meinung: Drachen! Ich liebe Drachen! Verbunden mit dem exotischen Setting hat mich das dazu verleitet das Buch auf meine Leseliste zu setzen. Nur erfüllen konnte das Buch die Erwartungen bei weitem nicht.


    Es wird ja heutzutage gefühlt kaum ein Fantasybuch verlegt, das nicht mit vollmundigen Vergleichen angepriesen wird und wenn man sich schon nicht direkt auf Tolkien bezieht müssen wie in diesem Fall die „großen Meister“ herhalten. Diesen Ansprüchen kann das Buch jedoch nicht genügen.


    Von Anfang an.


    Die Geschichte an sich ist nicht wirklich innovativ und überraschend, schlimm finde ich das nicht, denn hier ist eher die Welt entscheidend. Fantasy in einer Wüstenwelt wo auf Kamelen statt Pferden geritten wird, mit fliegenden Teppichen und Drachen – sowas habe ich noch nicht so häufig gelesen, ist für mich also etwas Neues. Zudem ist der Autor sehr bemüht darum seiner Welt einen Hintergrund zu geben mit eigener Geschichte, Erzählungen, Völkern, Mythen und kleinen Besonderheiten wie der Bibliothek der ungeschriebenen Bücher (eine süße Idee). Solche Welten zu entdecken mag ich eigentlich, das finde ich klasse. Deshalb tat es mir mit jeder Seite mehr weh zu lesen wie wenig ausgereift die Geschichte tatsächlich war.


    Der Autor schreibt über Geschichtenerzähler aber ist selber keiner. Er lässt seine Figuren ihre Geschichten vortragen indem er sinngemäß schreibt
    „ … und er erzählte:
    Überschrift der Geschichte
    Text

    Als würden da gerade ein Zettel vorgelesen. Das finde ich sehr plump und hätte man viel schöner mit der Geschichte verweben können.


    Der Stil ist eher sachlich und die Beschreibungen einfach. Manchmal zieht der Autor den Holzhammer um dem Leser ein bestimmtes Bild zu vermitteln. Ich mag es einfach nicht wenn Charaktere mit „bösen Stimmen“ reden oder „hasserfüllt zischen“, wenn mit Abstand von gerade mal einer Seite ein Berg zweimal mit ähnlichen Worten beschrieben wird … und wenn ich noch einmal „es schien, als“ lesen muss schreie ich!


    Als Jugendbuch wäre das Buch in weiten Teilen ganz okay, aber von einer epischen Erzählung - und es wird ja als Fantasy-Epos beworben - ist es meilenweit entfernt denn das Erzähltempo ist eher hoch – und dennoch zieht sich die Geschichte. (Ich habe schon zig Fantasybücher gelesen in denen auf der gleichen Anzahl Seiten deutlich weniger passierte, ich mich jedoch keine Sekunde langweilte.) Das liegt auch an den eindimensionalen, farblosen und austauschbaren Charakteren, die diese Geschichte bevölkern und die man mitunter kaum voneinander unterscheiden kann. Die Hauptfigur Anûr war mir außerdem zutiefst unsympathisch in seiner Naivität und Unsicherheit. Das lädt nicht zum Mitfiebern ein.


    Geht es um die Geschichte seiner Welt packt mir der Autor zu häufig einen Erklärbären aus, dann treffen Anûr und seine Freunde eben wieder das Oberhaupt eines Volkes, der sich bisweilen minimal ziert aber dann doch wieder eine ganze Menge erklärt. Geheimnisse entdecken geht anders. Magisch geht anders. Ich war wirklich enttäuscht.


    Mein Fazit: Fantasybuch im exotischen Setting, das höchstens als Jugendbuch durchginge und in meinen Augen als Fantasy-Epos komplett falsch beworben wird. Das Potential wäre vorhanden, die Umsetzung ist jedoch nicht ausgereift und die Charaktere sind viel zu eindimensional.
    2ratten