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Autorin: Maria Turtschaninoff
Titel: Maresi
Untertitel: Das Lied der Insel
Erscheinungsdatum: 09.05.2016
Verlag: Heyne
Seiten: 231
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Kurzbeschreibung von Amazon
In einer Welt, in der Mädchen keine Rechte haben, erscheint eine Insel, auf der nur Frauen leben und dort die Mythen der Göttin studieren, wie ein Märchen. Für die junge Maresi ist dieser Traum Wirklichkeit geworden: Sie ist bereits seit vier Jahren als Novizin auf der Insel und damit in Sicherheit. Bis eines Tages Jai – helles, wildes Haar, vor Schmutz starrende Kleider und Narben auf dem Rücken – einem Boot entsteigt. Sie sucht Schutz vor schrecklicher Gefahr und unvorstellbarer Grausamkeit. Doch als Jais Verfolger in der Roten Abtei auftauchen, muss Maresi über sich selbst hinauswachsen, um sich, Jai und ihr Zuhause zu retten ...
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Meine Meinung
Maresi lebt in einem reinen Frauenkloster auf einer abgeschiedenen Insel. Sie und die anderen Novizinnen sind dort trotz Arbeit und Lernstoff glücklich, denn viele von ihnen flohen vor etwas – Maresi vor dem Hunger, der in ihrer Heimat schon ihre Schwester getötet hat. Auch Neuankömmling Jai hat etwas Schreckliches erlebt und versucht nun, sich im Kloster vor ihrer Vergangenheit zu verstecken.
In der ersten Hälfe des Buches erfährt man viel über das Leben auf der Insel, vom Mondscheintanz bis zur Blutschneckenernte (der Haupteinnahmequelle des Kloster). Die Autorin lässt sich in diesem ersten Abschnitt viel Zeit – es passiert kaum etwas, aber ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, so interessant und anschaulich schildert sie den Klosteralltag. Leider verrät der Klappentext viel zu viel. Diejenigen, die Jai verfolgen, tauchen erst nach über der Hälfte der Seiten auf. Ab da nimmt die Geschichte jedoch schnell Fahrt auf und wird spannend. Im Vergleich zur langsamen Einführung, nimmt dann der Schluss nur wenige Seiten in Anspruch, er schließt die Geschichte jedoch gut ab.
Erzählt wird aus Maresis Ich-Perspektive. Eingerahmt wird die Handlung dadurch, dass sie ihre Erlebnisse im Kloster niederschreibt. Das Buch ist also gleichzeitig ihr Buch. Der Schreibstil lässt sich angenehm lesen. Der Autorin gelingt es, die jeweils herrschende Atmosphäre zu vermitteln und den Leser an Maresis Geschichte teilhaben zu lassen und sie auf ihrem Weg zu begleiten.
Das einzige, was unter der Kürze des Buches und der Maresi-zentrierten Darstellung etwas leidet, sind die andere Charaktere. Ich habe viele der Schwestern und Novizinnen, wie z.B. die kleine Heo, die Maresi verehrt und ihr am liebsten auf Schritt und Tritt folgen würde, direkt ins Herz geschlossen, dennoch erfährt man nur wenig über deren Schicksale und Gedanken. Maresi selbst redet viel und ist vor allem wissbegierig, außerdem kümmert sie sich rührend um die Jüngeren. Ihre Bücherliebe und ihre Loyalität den anderen gegenüber machen sie zu einer sympathischen Protagonistin. Nur ihre ewige Angst vor der Hagga (dem Tod) hat mich zwischenzeitlich etwas genervt.
Zwar sind eine Karte der Insel und des Kloster im Buch enthalten, leider verstecken diese sich auf den Seiten zwischen Epilog und Danksagung, so dass ich diese erst am Ende entdeckte. Auch ohne Karte kann man sich die Insel allerdings gut selbst vorstellen.
Mich hat das Buch überzeugt und ich konnte mich von der Erzählung mitreißen lassen. Mein Gefühlsbogen beim Lesen war eine lange Phase von interessiertem Beobachten, gefolgt von einer kleinen Phase des Genervt-Seins, dann Spannung und am Ende hatte ich das gute Gefühl, dass die Geschichte angemessen abgeschlossen wurde.
Durch die sehr weibliche Dominanz in der Geschichte handelt es sich eher um ein Buch für Frauen, und zwar solche, die gerne leichte Fantasy lesen – es tauchen keinerlei Drachen oder ähnliches auf, die Insel und ihre Bewohnerinnen offenbaren in entscheidenden Momenten jedoch durchaus einige magische Kräfte. Ein wunderschönes Buch, das zum Schluss auch etwas zum Nachdenken anregt.