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Kurz nach dem 2. Weltkrieg: Die 13jährige Ich-Erzählerin (deren Namen man nicht erfährt) kehrt in den Ferien in ihren verschlafenen Heimatort an der nordenglischen Küste zurück. Sehnsüchtig wartet sie darauf, ihre Freundin Harriet wiederzutreffen.
Harriet ist schlau, durchtrieben und sich nur allzu sehr ihrer aufblühenden Sexualität bewusst. Bisher gab sie in der Freundschaft den Ton an, doch nun ist es die Ich-Erzählerin, die den "Zar" kennengelernt hat, einen älteren, unglücklich verheirateten Mann, der in diesem Sommer das Ziel der perfiden Spiele der beiden Mädchen wird.
Ich bin auf die Autorin Beryl Bainbridge durch das Lied "Beryl" von Mark Knopfler gestossen. Bei uns ist sie ziemlich unbekannt, in Großbritannien aber wohl schon eine literarische Größe. So war sie fünf Mal für den Man Booker Prize nominiert (ohne ihn allerdings je zu gewinnen) und wurde auch 2010 von der Queen in den Adelsstand erhoben. Den Booker Prize hat man ihr dann auch noch zugestanden, allerdings erst nach ihrem Tod.
"Harriet said" ist ihr erster Roman, geschrieben schon in den 1950er Jahren, erschienen allerdings erst 1972. Mich hat das Thema an den Filn "Heavenly Creatures" erinnert und tatsächlich wurde Beryl Bainbridge von den Berichten über den Parker-Hulme Mordfall inspiriert.
Die Geschichte um die beiden Mädchen ist faszinierend, aber auch sehr verstörend. Einerseits wegen den Mädchen selbst, die nach außen hin Unschuld und Kindlichkeit vortäuschen und es dabei mehr als faustdick hinter den Ohren haben und keine Grenzen mehr kennen, anderseits aber auch wegen den erwachsenen Männern, die sich der Anziehung dieser frühreifen Nymphchen nicht entziehen können.
Ein starker Auftakt für diese mir bisher unbekannte Autorin, über deren Grab ich letztes Jahr auf dem Highgate Cemetery gestolpert bin, ohne noch recht zu wissen, wer sich dahinter (oder in dem Fall darunter) verbirgt. Nun warten sechs weitere Bücher von ihr darauf, gelesen zu werden.
Titel angepasst. LG, Valentine