Anita Terpstra - Anders

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    Für die niederländische Familie Meester ändert sich von heute auf morgen das ganze Leben, als der Sohn Sander im Alter von 11 Jahren auf einer Ferienfreizeit spurlos verschwindet. Während sein Freund Maarten tot aufgefunden wird, verliert sich Sanders Spur.


    Sechs Jahre später meldet sich auf einer deutschen Polizeiwache ein junger Mann, der vorgibt Sander zu sein. Die Mutter Alma ist überglücklich, die Schwester Iris verwirrt und misstrauisch, aber alles deutet darauf hin, dass tatsächlich Sander zurückgekehrt ist. Fortan lebt er mit in der Familie, die sich seit seinem Verschwinden stark verändert hat. Alma und ihr Mann Linc haben sich getrennt, Iris ist ausgezogen, bleibt aber nun vorerst gemeinsam mit Mutter Alma und Sander im Elternhaus.


    Alleine das mysteriöse Verschwinden Sanders und sein noch viel überraschenderes Wiederauftauchen schaffen es, den Leser von Anfang zu fesseln. Noch spannender wird die gesamte Atmosphäre durch Reaktionen der Nachbarschaft, alter Freunde und Bekannter der Familie auf die Rückkehr Sanders. So begeistert die Autorin Anita Terpstra hier mit ganz einfachen Mitteln ohne großes Blutvergießen.


    Es wird schnell klar, dass hier jeder etwas zu verbergen hat oder etwas verdrängt. So hat Alma ihren Sander immer gegenüber der Tochter bevorzugt und tut es auch heute noch. So hat Iris immer schon Angst vor ihrem Bruder gehabt und daher Maßnahmen ergriffen über die sie nie mit ihrer Familie gesprochen hat. Und so hat Linc schon lange erkannt, dass hier etwas nicht stimmt. Und Sander? Er ist merkwürdig wie damals.


    „Anders“ hat mich fesseln, faszinieren und begeistern können und mich auf ganzer Linie überzeugt. Diese Geschichte entfaltet eine einmalige Sogwirkung und offenbart Dinge, die zunächst kaum vorstellbar erscheinen. So ist die Auflösung schockierend und verständlich zugleich. Und auch wenn es kaum vorstellbar erscheint, so könnte diese Geschichte doch tatsächlich wahr sein.


    Eine absolute Buchempfehlung!


    5ratten

    Lesen ist meine Leidenschaft

  • Das Buch beginnt mit der Suche nach dem vermissten Jungen Sander. Sein Freund wurde schon tot gefunden. Die beiden wurden nach einer Nachtwanderung der Jugendfreizeit vermisst.
    Wir begleiten seine Mutter bei der herzzerreißenden Suche zwischen Hoffen und Bangen. Man kann sich sehr gut in diese schreckliche Situation versetzen.


    Dann springt das Buch in Kapitel 4 um 6 Jahre in die Zukunft. Jemand gräbt ein Grab für einen Toten. Für Eelco, mit dem er im Wald gelebt hat und der die Finger wohl nicht von kleinen Jungs lasse konnte.
    Man fragt sich, wie das wohl mit den Geschehnissen von vor 6 Jahren zusammen hängt. Dann begibt sich der junge Mann zur Polizei und meldet sich dort als der vermisste Sander.


    Dann geht es weiter mit Kapitel 8 und Tag 1 der wiedervereinten Familie. Wir lesen, wie Sanders Vater Linc, seine Mutter Alma und Schwester Iris diese Zeit miteinander erleben.


    Dann beginnt in Kapitel 14 ganz unvermittelt eine andere Geschichte, durch kursive Schrift hervor gehoben. Man ist kurz orientierungslos, aber dann wird klar, dass es sich um Erlebnisse zwischen Sander und seine Schwester Iris handelt. Solche Kapitel werden im weiteren Buch immer wieder eingestreut. Sie zeigen ein verwirrend seltsames, teilweise brutales Bild von Sander in seinen Kinder- und Jugendjahren. Iris ist oft das Opfer von ihm, aber nach ihrer Meinung hält Alma immer zu Sander, speziell nach dem sein Freund Roel tragisch ertrunken ist.


    Es gibt ein Geheimnis um die Geschwister, das die Leser mitraten lässt. Des weiteren fehlt irgendwas zur Wiedervereinigungsidylle. Alma beginnt zu zweifeln, ob der junge Mann wirklich ihr Sohn ist.


    Im Verlauf des Buches wird die interessante Fragestellung angesprochen, wie weit ein Kind von Geburt an Veranlagungen hat bzw. wie weit es durch die Erziehung und die Umgebung geprägt wird.


    Das Buch ist sehr spannend geschrieben, besonders die Verhöre und die Besuche von Alma bei dem verurteilten Erik. Die Geschichte liest sich flüssig und zum Ende hin kann man gar nicht schnell genug lesen und rätselt gespannt mit. Iris und Christiaan, ihr ehemaliger Freund können einem richtig leid tun, werden zu Sympathiefiguren, auch wenn sie anscheinend ebenfalls ein schreckliches Geheimnis bewahren.


    Am Ende werden die Rätsel umfassend aufgelöst und man erhascht eine Blick in die Zukunft der Figuren. Man erfährt auch, warum das Buch den Titel „Anders“ trägt.


    Ein sehr empfehlenswerter Thriller.


    10 von 10 Punkten