06 - S. 421 - S. 498

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    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Bei Simon ist jetzt endlich der Groschen gefallen. Ihm ist klar, dass er zu viel an andere denkt und dabei selbst auf der Strecke bleibt. In Ansätzen wird erkennbar, dass er den Wert seiner Beziehung zu Kristina erst jetzt richtig einschätzt.


    Ivana muss mit der Familie von Selina verschwinden. Sie müssen den Laptop in Sicherheit bringen und vor allem die Daten auslesen lassen, damit dieser Händlerring auffliegt. Ich bin immer noch ziemlich verwundert, dass ihnen noch niemand auf der Spur ist.


    Selina erklärt Jérômes Rolle in dem Menschenhandel. Nun ist er zwar kein Verbrecher, aber seine Beweggründe zeigen ihn als Egoisten. Hätte er Selina auch geholfen, wenn er sich nicht in sie verliebt hätte? Nathalie ist ihm dabei völlig egal, obwohl er weiß, dass sie emotional von ihm abhängig ist. Seine Reaktion in dem Haus zeigt, wozu Menschen fähig sind, wenn sie unter Stress stehen und erschöpft sind. Mit einer Waffe in der Hand setzt das rationale Denkvermögen aus. Ich frage mich nur, ob seine Hemmschwelle, auf den Polizisten zu schießen, tatsächlich so niedrig war (dann wäre die Frage, warum?), oder ob es für ihn die absolut letzte Möglichkeit war.


    Langsam kommen endlich die psychologischen Elemente zum Vorschein, die Charlotte Link in früheren Büchern ganz geschickt einsetzte. Nathalie, die als das echte Opfer aussieht, ist wie eine wandelnde Handgranate, aus der man nur noch den Abrisszünder entfernen muss. Jérôme entpuppt sich als echter Egoist und Simon fängt endlich an, an sich selbst zu denken. Das ist der Punkt, wo es für mich spannend wird: die Motive. Alles, was passiert, also Morde etc., ist ja eine Konsequenz der Motive, die wiederum meistens sehr hintergründig sind und somit interessanter als das Morden.


    Die Abschnitte, in denen Nathalie erzählt, gefielen mir anfangs ganz gut. Durch solche Mittel bekommt ein Buch neue Facetten, andere Sichtweisen tun sich auf, oft kommt ein anderer Stil zum Einsatz. Jetzt werden die Einschübe zu oft als Möglichkeit genommen, um Nathalies Handlungsweisen zu erklären. Das raubt mir die Möglichkeit zum Spekulieren und nimmt auch vorzeitig Spannung aus der Geschichte. Vielleicht hat Charlotte Link aber noch einen unerwarteten Knaller für das Ende parat. Den hätte das Buch auch nötig, denn so außergewöhnlich finde ich bislang nicht.

  • Hallo Ihr Lieben,



    Ivana muss mit der Familie von Selina verschwinden. Sie müssen den Laptop in Sicherheit bringen und vor allem die Daten auslesen lassen, damit dieser Händlerring auffliegt. Ich bin immer noch ziemlich verwundert, dass ihnen noch niemand auf der Spur ist.


    Na ja, aber sie haben ja ein ziemlich schlechtes Gefühl. Vielleicht ist die Bedrohung schon näher, als sie ahnen. Oh man, was für ein Alptraum! Aber jetzt kennen wir zumindest die Geschichte von Selina und inwiefern Jêrome mit drinnen hängt. Aber ein wirklich gutes Licht wirft das alles auch nicht auf ihn. Nur weil sie anscheinend so hübsch ist, dass er sich sofort in sie verliebt hat, hat er ihr geholfen. Vorher hat er bestimmt schon einige Frauen durch die Gegend gefahren und dabei wahrscheinlich keinen einzigen Gedanken an ihn verschwendet. Wieder sehr faszinierend, wie aus dem "tollen" Jêrome, der Nathalie quasi rettet schön langsam doch eher sich heraus kristallisiert, dass er einfach nur ein absoluter Egoist ist und nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Er hat zwar Selina gerettet, aber nicht wegen einem schlechten Gewissen, sondern weil er mit ihr ein neues Leben anfangen wollte... :vogelzeigen:


    Puh, zuerst hatte ich jetzt echt Angst, dass Nathalie total durchdreht, aber sie hat mal was Gutes getan und den Polizisten befreit. Dann sollte die ganze Sache ja jetzt bald ausgestanden sein. Stellt sich nur noch die Frage, ob Selina und ihre Familie es durch den starken Schneesturm in Sicherheit schaffen und diesen Laptop endlich an die Polizei übergeben können.
    Das Schlimme ist, dass diese Geschichte wirklich die aktuelle Realität abdeckt und ich es erschreckend finde, wenn man sich vorstellt, dass auch gerade im Moment irgendwo junge Mädchen "angeworben" werden und dann in irgendwelchen Laufhäusern und FKK-Clubs zur Prostitution gezwungen werden... Auch wir hier in Deutschland sind ja dank unserer laschen Politik da ein wahres Schlaraffenland für diese Menschenhändler! Was für ein Alptraum! :entsetzt:



    Bei Simon ist jetzt endlich der Groschen gefallen. Ihm ist klar, dass er zu viel an andere denkt und dabei selbst auf der Strecke bleibt. In Ansätzen wird erkennbar, dass er den Wert seiner Beziehung zu Kristina erst jetzt richtig einschätzt.


    Ja, Simon hat anscheinend so eine Ausnahmesituation mal dringend gebraucht, damit er endlich zu sich kommt und sich gegen seine übergriffige Exfrau und überhaupt die Welt mal zur Wehr setzt. Gefällt mir sehr gut, wie er sich entwickelt, auch wenn die Umstände total schrecklich sind. Und es gefällt mir auch sehr gut, dass seine Ex-Frau nicht einfach so die Kinder wieder bei ihm abschieben kann, wie es ihr passt, sondern sich jetzt mal um ihren Dreck selber kümmern kann. Oh, wie ich solche Menschen verabscheue! Bei einem Kollegen von mir ist das auch so: Sie hat ihn verlassen, die Kinder sind bei ihr und sie missbraucht die Kinder um ihn immer schön unter Druck zu setzen. Er fährt dann auch durch halb Deutschland um sie zu holen, opfert spontan Wochenenden und Urlaube... Total krank! Und sie lacht sich wahrscheinlich einen Ast ab. Ich verstehe solche Personen nicht! :grmpf:



    Langsam kommen endlich die psychologischen Elemente zum Vorschein, die Charlotte Link in früheren Büchern ganz geschickt einsetzte. Nathalie, die als das echte Opfer aussieht, ist wie eine wandelnde Handgranate, aus der man nur noch den Abrisszünder entfernen muss. Jérôme entpuppt sich als echter Egoist und Simon fängt endlich an, an sich selbst zu denken. Das ist der Punkt, wo es für mich spannend wird: die Motive. Alles, was passiert, also Morde etc., ist ja eine Konsequenz der Motive, die wiederum meistens sehr hintergründig sind und somit interessanter als das Morden.


    Ja, das stimmt. Die ursprüngliche Einschätzung der einzelnen Figuren bekommt wieder Risse und es ist doch niemand so wie er auf den ersten Blick zu sein scheint. Gefällt mir auch sehr gut. Obwohl ich sagen muss, dass ich das Buch insgesamt sehr spannend finde, da auch gerade das Thema höchst brisant ist. Wenn Charlotte Link diesmal bei nur einem Strang bleibt und nicht noch irgendwas mit einbringt, dann muss ich sagen, ist dies hier mal wieder ein Buch von ihr, das mir richtig gut gefällt.


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Wieder sehr faszinierend, wie aus dem "tollen" Jêrome, der Nathalie quasi rettet schön langsam doch eher sich heraus kristallisiert, dass er einfach nur ein absoluter Egoist ist und nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht.


    Und ich habe fast so lange gebraucht wie Nathalie, um zu erkennen, was für ein Mensch er ist. So viel zu meiner Menschenkenntnis :rollen:.



    Oh, wie ich solche Menschen verabscheue! Bei einem Kollegen von mir ist das auch so: Sie hat ihn verlassen, die Kinder sind bei ihr und sie missbraucht die Kinder um ihn immer schön unter Druck zu setzen.


    Ich habe weiter oben schon geschrieben, dass ich auch so einen Fall kenne. Das Schlimme ist, dass die Mütter oft zusätzlich den Vater bei den Kindern noch schlecht machen, so dass die Kinder manchmal gar keine Lust mehr haben, ihn überhaupt zu sehen. Letztlich leiden dann alle unter der Situation. Das ist schon übel. Ich habe übrigens noch nicht davon gehört, dass es umgekehrt auch so passiert, wenn der Vater die Kinder hat.



    Wenn Charlotte Link diesmal bei nur einem Strang bleibt und nicht noch irgendwas mit einbringt, dann muss ich sagen, ist dies hier mal wieder ein Buch von ihr, das mir richtig gut gefällt.


    Ich bin nicht so begeistert. Für mich sind Charlotte Links gute Zeiten vorbei. Oder meine Ansprüche sind andere.

  • Und ich habe fast so lange gebraucht wie Nathalie, um zu erkennen, was für ein Mensch er ist. So viel zu meiner Menschenkenntnis :rollen:.


    Na ja, als Leser hatten wir hier auch nicht wirklich die Chance Jêrome wirklich kennenzulernen. Wir betrachten ihn ja quasi auch nur aus der Sicht von Nathalie und da hat er sich ja wirklich nach einem Traum angehört. Dass er nur auf sich fixiert ist, kam da nicht so ganz durch. Also gut ich habe mir schon gedacht, dass er sie nur noch in Paris haben möchte, damit sie endlich auch Geld nach Hause bringt, aber dass er so ein Egoist ist, hätte ich auch nicht gedacht.


    Ich bin nicht so begeistert. Für mich sind Charlotte Links gute Zeiten vorbei. Oder meine Ansprüche sind andere.


    Hm, keine Ahnung. An viele ihrer Bücher kann ich mich nicht mehr so richtig erinnern und habe nur noch die letzten im Kopf, von denen ich so richtig enttäuscht war. Wahrscheinlich bin ich diesmal mit einer so geringen Erwartung an das Buch gegangen, dass es mich doch wirklich positiv überraschen konnte. :breitgrins:


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)


  • Na ja, als Leser hatten wir hier auch nicht wirklich die Chance Jêrome wirklich kennenzulernen. Wir betrachten ihn ja quasi auch nur aus der Sicht von Nathalie und da hat er sich ja wirklich nach einem Traum angehört. Dass er nur auf sich fixiert ist, kam da nicht so ganz durch. Also gut ich habe mir schon gedacht, dass er sie nur noch in Paris haben möchte, damit sie endlich auch Geld nach Hause bringt, aber dass er so ein Egoist ist, hätte ich auch nicht gedacht.


    Noch nicht einmal wegen des Geldes kam mir der Gedanke. Ich hatte das Gefühl, dass ihm sein schlechtes Gewissen zu schaffen macht, weil er entdeckt hat, dass er ohne es zu wissen illegale Transporte fehlt, aber er war einfach wegen der Beziehung zu Nathalie schlecht drauf. Als ich das endlich gepeilt hatte, kamen mir die Begriffe Egoist und Egozentriker in den Kopf, und genau die kamen dann auch im Text vor. Aber wäre er mein Typ, wäre ich genauso auf ihn hereingefallen wie Nathalie.



    Hm, keine Ahnung. An viele ihrer Bücher kann ich mich nicht mehr so richtig erinnern und habe nur noch die letzten im Kopf, von denen ich so richtig enttäuscht war. Wahrscheinlich bin ich diesmal mit einer so geringen Erwartung an das Buch gegangen, dass es mich doch wirklich positiv überraschen konnte. :breitgrins:


    Nach meinen Erfahrungen waren die meisten neueren Bücher nicht mehr auf dem Niveau der frühen Jahre. Von daher auch ich nicht viel erwartet, aber in meinem Fall gab es leider keine positiven Überraschungen.

  • Jerome taucht auf und jetzt ist er auch noch zum Polizistenmörder geworden. Jetzt wird es schwer für ihn werden aus der Sache einigermaßen glimpflich heraus zu kommen. Er war also der Fahrer, der die jungen Frauen aus Osteuropa nach Paris gebracht hat und hat sich dabei in Selina verliebt, der er auch zur Flucht verholfen hat.


    Nathalie ist verschollen und ich habe da die schlimmsten Befürchtungen, denn sie ist bewaffnet und verzweifelt, weil ihr klar geworden ist, dass sich Jerome in eine andere Frau verliebt hat und sich von ihr trennen will.


    Jeromes Flucht scheint jetzt aber erst einmal vorbei zu sein, denn der niedergeschlagene Polizist ist wieder zu Bewusstsein gekommen und hat es geschafft sich zu befreien.


    In Bulgarien spitzt sich die Situation zu. Die Familie von Selina und Ivana planen ihre Flucht fortzusetzen. Leider haben wir nicht erfahren, warum sie mitten in der Nacht aufbrechen müssen, aber die Aufklärung kommt bestimmt noch im letzten Abschnitt.


    Auf zum großen Show Down.

  • Hm, keine Ahnung. An viele ihrer Bücher kann ich mich nicht mehr so richtig erinnern und habe nur noch die letzten im Kopf, von denen ich so richtig enttäuscht war. Wahrscheinlich bin ich diesmal mit einer so geringen Erwartung an das Buch gegangen, dass es mich doch wirklich positiv überraschen konnte. :breitgrins:


    So ähnlich geht es mir auch. Ich drücke mich seit Jahren vor Link, weil ich es nicht positiv abgespeichert hatte. Aber das Buch konnte mich wirklich fesseln.



    Die Wendung mit Jérôme ist absolut überraschend für mich und klang zunächst wie an den Haaren herbeigezogen. Da war ich zuerst ganz schön enttäuscht vom Plot. Als ich dann weitergelesen habe, hat mich Link sehr überrascht, weil sie es schafft viele Hintergrundinfos an entscheidenden Stellen zu platzieren, sodass alles ein sinnvolles Bild ergibt.


    Dass der Polizist sterben musste finde ich sehr schade, es zerstört so ein bisschen das romantische Bild von Jérôme dem Retter und Nathalie als Gerettete.


  • So ähnlich geht es mir auch. Ich drücke mich seit Jahren vor Link, weil ich es nicht positiv abgespeichert hatte. Aber das Buch konnte mich wirklich fesseln.


    Hast du schon etwas von ihren früheren Büchern gelesen? Da gibt es zwei oder drei, die mir richtig gut gefielen. Dagegen ist die heutige Charlotte Link ein Durchschnittsbrei, wenn auch mit aktuellem Thema.



    Dass der Polizist sterben musste finde ich sehr schade, es zerstört so ein bisschen das romantische Bild von Jérôme dem Retter und Nathalie als Gerettete.


    Hm, das macht es für mich erst realistisch. Die Art, wie er umkam, ist vielleicht etwas weit hergeholt, aber dass Beamte im Einsatz verletzt oder getötet werden, kommt doch immer wieder vor. Und so romantisch fand ich die Beziehung von Nathalie und Jérôme gar nicht, da sprach Nathalies Erzählung eine ganz andere Sprache.