Thomas Nommensen - Arne Larsen 02: Wintertod

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    Klappentext gem. Rowohlt:
    Eine tote Frau. Lieblos verscharrt. Von niemandem vermisst.
    Ein früher Wintereinbruch überzieht die Hauptstadt mit eisigem Frost, da wird auf einem verwilderten Friedhof in Berlin-Buch eine Leiche gefunden. Hauptkommissar Arne Larsen nimmt zusammen mit seiner Kollegin Mayla Aslan die Ermittlungen auf, doch die Spuren sind alles andere als eindeutig. War es Mord, oder sollte ein Suizid vertuscht werden? Und wie sind die Hinweise auf ein angeblich geheimes Haus Nr. 24 in der Waldsiedlung der DDR zu werten?
    Gleichzeitig spielen sich seltsame Dinge an einer Berliner Grundschule ab: Ein Mädchen kritzelt mehrfach «Hilfe» in sein Aufsatzheft, und eine Lehrerin fürchtet ihre Schüler. Aber wie hängt das alles mit der toten Frau zusammen?
    Gerade als Larsen und Aslan sich auf der richtigen Fährte glauben, machen sie einen weiteren grausigen Fund.
    Hochsensibel und eigenwillig: Arne Larsen ermittelt in Berlin



    Meine Meinung:
    Lea Zeisberg kehrt nach halbjähriger Unterbrechung wieder in den Schuldienst zurück. Mit gemischten Gefühlen tritt sie ihren ersten Arbeitstag an der Erich-Weinert-Grundschule in Prenzlauer Berg wieder an, denn dort ist ihr schreckliches widerfahren. Viel scheint sich in dem halben Jahr nicht zum Positiven verändert haben, denn noch bevor sie ihre erste Stunde geben kann, beobachtet sie ein gewaltsames Aufeinandertreffen zweier Jugendlicher. Ausgerechnet Kolja Grossmann ist in diese Auseinandersetzung verwickelt und dabei hatte Lea bisher einen sehr guten Eindruck von dem Jungen, den sie flüchtig über seine kleine Schwester Merle kennt, die sie unterrichtet. Leider scheint die kleine Merle in letzter Zeit des Öfteren krank zu sein, denn sie fehlt vermehrt. Gleiches trifft auch auf ihren Bruder zu. Lea findet das sehr merkwürdig und beginnt sich zu erkundigen, ob etwas im häuslichen Umfeld der Familie nicht in Ordnung ist, denn diese Fehlzeiten sind auffällig.


    Arne Larsen hingegen hat ganz andere Sorgen. Der Neu-Berliner ist noch nicht so richtig in der Hauptstadt angekommen und auch seine Wohnsituation ist nicht so optimal, wie es anfänglich aussah. Er lebt in einer WG von 30ern - 40ern, doch es steht schnell fest: das WG-Leben ist so gar nichts für den Hauptkommissar. Auch sein letzter Fall lässt ihn einfach nicht los, noch immer plagen ihn schreckliche Alpträume. Man könnte glatt sagen, dass es nicht besonders rund läuft in seinem Leben und da macht die erste Begegnung mit seiner neuen Kollegin, Oberkommissarin Mayla Aslan, keine Ausnahme. Die Kriminalbeamtin ist alles andere als eine Sympathieträgerin und behandelt Arne eher wie ein unliebsames Anhängsel, denn einen Kollegen. Ihr erster gemeinsamer Tatort führt sie auf einen stillgelegten Friedhof, auf dem kürzlich eine Frauenleiche vergraben wurde, ein religiöser Hintergrund kann nicht ausgeschlossen werden.


    Die engagierte Lehrerin Lea muss derweil feststellen, dass im Hause Grossmann so einiges im Argen zu sein scheint. Sie folgt dem Mädchen nach Hause, doch als sie klingt, meldet sich niemand - es scheint gar so, als wäre die gesamte Familie dabei, sich nach und nach von der Öffentlichkeit zurückzuziehen. Lea ist ratlos, doch die Sorge um die kleine Merle lässt sie nicht los. Als sie in einem Aufsatzheft einen Hilferuf des Mädchens findet, weiß sie, dass sie nicht tatenlos zusehen kann. Sie versucht weiterhin, mit dem Mädchen in Kontakt zu treten, doch Merle erscheint nicht mehr in der Schule und auch in deren Zuhause trifft Lea niemanden an. Als in der Schule die Kriminalpolizei auftaucht, weiß Lea, dass sie zu spät kommt - man hat die Leiche der kleinen Merle gefunden. Auf eben jenem Friedhof, auf dem auch die Frau gefunden wurde und Merle wurde nachweislich ermordet. Wer hatte einen Grund, diesem kleinen Mädchen das Leben zu nehmen? Wer ist die unbekannte tote Frau und stehen die Leichenfunde womöglich in einem Zusammenhang und was ist mit Kolja, der seit einigen Tagen ebenfalls spurlos verschwunden ist?



    Der 2. Band der Arne-Larsen-Reihe! Der Plot des Buches wurde spannend und abwechslungsreich erarbeitet. Besonders gefesselt haben mich die verschiedenen Handlungsstränge, denen ich fast zwanghaft gefolgt bin, weil ich unbedingt wissen wollte, wie diese unterschiedlichen Ausgangssituation zueinanderfinden und ganz ehrlich, ich war sowas von baff - schlicht und ergreifend begeistert denn dieser Plot hat einfach alles: Aktion, Spannung, Drama und und und. Mich hat er auf jeden Fall von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt, sodass ich einen Großteil meines Nachtschlafes verpasst habe, aber ich musste das Buch einfach zu Ende lesen, ich konnte es nicht zur Seite legen. Die Figuren wurden authentisch erarbeitet. Ich muss gestehen, dass mir Protagonist Arne Larsen mit unter schon etwas leidgetan hat - allein in einer fremden Stadt, ohne Freunde, neu im Job, aber nicht wirklich gut aufgenommen von den Kollegen und auch privat läuft es nicht wirklich rund für ihn. Doch Arne ist ein Stehaufmännchen, dass sich nicht so leicht unterkriegen lässt. Die Figur der Lea fand ich wirklich bezaubernd erarbeitet, denn solch eine engagierte Persönlichkeit begegnet einem nur sehr selten und gerade im Hinblick auf ihre Vergangenheit muss ich sagen, ich ziehe meinen Hut vor dieser Frau. Den Schreibstil kann ich nur als fesselnd beschreiben, ich konnte und wollte mich nicht von dem Buch trennen, bis ich wusste, wie es endet. Nun hoffe ich natürlich, dass es bald einen Nachfolgeband geben wird, denn ich möchte unbedingt wissen, wie sich Arne in Berlin und vor allem in seinem neuen dienstlichen Wirkungskreis einlebt.


    5ratten

  • Ich habe es bereits gelesen (und für gut befunden :zwinker:), daher sprech' ich mal an dieser Stelle eine Bewerbungsempfehlung für Krimifans aus :winken:

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Hauptkommissar Arne Larsen ist neu in Berlin. Kaum hat er angefangen, werden er und seine neue Kollegin Mayla Aslan zu einem Leichenfund gerufen. Auf einem aufgegebenen Berliner Friedhof ist eine tote Frau aufgefunden worden. Die Ermittler sind zunächst ziemlich ratlos. Mit dem Auffinden einer weiteren Leiche spitzt sich die Lage zu.


    Es handelt sich um den zweiten Fall für Arne Larsen, nach „Ein dunkler Sommer“. Die Bücher sind aber unabhängig voneinander lesbar und man kann auch ohne Vorkenntnisse in „Wintertod“ einsteigen, die Fälle haben nichts miteinander zu tun, auch der Schauplatz hat durch Larsens Versetzung gewechselt, allenfalls über das Seelenleben des Ermittlers weiß man etwas mehr, wenn man beide Bände in der Reihenfolge liest.


    Der jetzige Fall entwickelt sich vielschichtig und ziemlich verwickelt. Auch als geübte Krimileserin tappte ich lange Zeit völlig im Dunkeln und konnte die verschiedenen Handlungsstränge nicht zusammensetzen – was aber ja gut ist, denn so ist das Buch äußerst spannend! Neben der Perspektive der Ermittler begleitet der Leser eine junge Lehrerin, außerdem gibt es Rückblenden, die im Jahr 1979 und das Schicksal eines Jungen und seiner Mutter in der damaligen DDR schildern. Die Zusammenhänge kristallisieren sich erst gegen Ende wirklich heraus, bis dahin gibt es viele Theorien und falsche Spuren, denen die Ermittler und auch der Leser folgen.


    Den Schreibstil des Autors mochte ich schon beim ersten Band. Thomas Nommensen hat eine eher ruhige Erzählweise. Er baut die Handlung sorgfältig auf und löst die Rätsel und offenen Fragen am Ende alle zufriedenstellend auf. Die beiden Ermittler sind nicht perfekt und haben auch so ihre Probleme, wirken dadurch gerade glaubwürdig und menschlich, sind aber keine komplett gestörten Wracks, wie es leider so oft in Kriminalromanen vorkommt.


    Insgesamt ein spannender zweiter Band, der die hohen Erwartungen nach dem gelungenen ersten Teil durchaus erfüllt und Lust auf weitere Bücher des Autors macht!


    4ratten

    LG, Dani


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  • Da ich den Kriminalroman auch gelesen habe, möchte ich Euch meine Rezi hier nicht vorenthalten:


    "Wintertod" von Thomas Nommensen ist nach "Ein dunkler Sommer" der 2. Fall für Hauptkommissar Arne Larsen und erschien (TB) im Oktober 2016 im Rowohlt-Verlag.Das Cover ist stilistisch sehr passend zu Romanverlauf und Jahreszeit, in der er spielt (November): Es gibt zwei Zeitebenen, die im Berlin der Gegenwart und in Berlin-Buch 1979, zu DDR-Zeiten, verortet sind. Stimmung: Düster und eisigkalt....


    Inhalt/Buchbeschreibung:


    "Eisiger Frost überzieht die Hauptstadt, da wird auf einem verwilderten Friedhof in Berlin-Buch eine Leiche gefunden. Hauptkommissar Arne Larsen nimmt zusammen mit seiner Kollegin Mayla Aslan die Ermittlungen auf, doch die Spuren sind alles andere als eindeutig. War es Mord, oder sollte ein Suizid vertuscht werden? Und wie sind die Hinweise auf ein angeblich geheimes Haus Nr. 24 in der Waldsiedlung der DDR zu werten?
    Gleichzeitig spielen sich seltsame Dinge an einer Berliner Schule ab: Ein Mädchen kritzelt mehrfach "Hilfe" in sein Aufsatzheft, und eine Lehrerin fürchtet ihre Schüler. Aber wie hängt das mit der toten Frau zusammen? Gerade als Larsen und Aslan sich auf der richtigen Fährte glauben, machen sie einen weiteren grausigen Fund."
    (Quelle: Buchrückentext)


    Meine Meinung:


    Ohne den Vorgänger zu kennen, kam ich durch die sehr kurzen Kapitel und den eingängigen Erzählstil des Autors schnell in die Handlung: Die beiden Erzählstränge wechseln sich perspektivisch ab (Arne Larsen/Lea Zeisberg) und berichten von Gewalt in der Schule (Lea) im sozialen Brennpunkt 'Prenzlauer Berg' und dem allmählichen 'sich-zusammenraufen' im Ermittlerduo Aslan/Larsen, letzterer erst kürzlich in Berlin angekommen, die sich sowohl persönlich als auch kulturell einander annähern...
    Während Lea, nach einer beruflichen Auszeit und noch immer mitgenommen, dem ständigen Fehlen der Geschwister Kolja und Merle Grossmann nachzugehen versucht, da sie das Gefühl nicht los wird, dass in dieser Familie etwas 'oberfaul' ist, ermitteln Larsen und Aslan im LKA über die möglichen Hintergründe einer unbekannten Toten auf einem stillgelegten Friedhof....
    Wenig später entdeckt Larsen eine zweite Leiche unweit der toten Frau, die noch mehr Rätsel aufgibt.... Endlich wird "von oben" grünes Licht für eine SoKo gegeben und Nommensen hat es gut verstanden, das langsame Anlaufen von Verwaltung, Vorgesetzten (sowohl beim LKA als auch in der Schule) und das Herunterspielen von sich anbahnenden Konflikten bzw. Verbrechen plastisch darzustellen, was mir - da realistisch in dieser Gesellschaft - gut gefallen hat.
    Die beiden Handlungsstränge werden später ergänzt durch einen dritten: In Rückblenden in die DDR-Zeit 1979 Ost-Berlin erzählt Martin von seinem 'neuen Vater' und den Einflüssen in seiner Kindheit, als sich ein dritter Mord ereignet...


    Ab diesem Zeitpunkt nimmt der Krimi sehr an Spannung und Fahrt auf und man rätselt mit, welchem Motiv und welchen menschlichen Störungen die Morde geschuldet sind...
    Bei der Beschreibung dieser Wurzeln, die Opfer zu Tätern werden lassen, ihnen keine andere Verhaltensmöglichkeit an die Hand gegeben wurde, geht der Autor sensibel vor; die erschreckenden Zusammenhänge wirken auf mich real und authentisch, auch glaubwürdig, da hier auch psychologische Faktoren menschlichen Verhaltens eine Rolle spielen.


    Das letzte Drittel des Kriminalromans verfolgt dann zahlreiche unvorhersehbare Wendungen und der Plot ist insgesamt stimmig. Die kurzen Kapitel und sehr gute Darstellung und Figurenzeichnung der Protagonisten; allen voran Larsen und Aslan, finde ich sehr gelungen: Besonders gut gefielen mir die "winterlyrischen Passagen", die diesem Krimi eine außergewöhnliche atmosphärische Dichte verleihen, so dass man die Kälte fast spüren kann beim Lesen....
    Der Stil von Thomas Nommensen ist klar und flüssig zu nennen, was die Handlung unterhaltsam macht: Die mir etwas fehlende anfängliche Spannung (während der ca. ersten 100 Seiten) steigerte sich nach und nach und konnte bis zum Schluss dann gehalten werden: An sozialkritischen Themen wie z.B. der DDR-Vergangenheit (kam ein wenig zu kurz, finde ich), binationale Teams und Zusammenarbeit (Larsen/Aslan); Gewalt an Schulen und Überforderung der Lehrer, Opfer, die zu Tätern werden fehlt es ebenfalls nicht...


    Fazit:


    Eine eigenwillige, sensible Erzählweise, sich steigernde Spannung, eine Prise 'Lyrik' und ein sympathisches und toughes Ermittlerduo sowie ein interessanter Mordfall lassen mich "Wintertod" Lesern, die Krimis mit psychologischer Spannung und Tiefgang schätzen, gerne weiterempfehlen. Ich vergebe 4 * und 87° auf der 'Krimi-Couch'. Der Vorgänger sowie der Nachfolger, der bereits in Planung ist, befindet sich bereits auf meiner "Merkliste" ;)


    4ratten

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Vergessene Orte: Wintertod - Thomas Nommensen
    Per Zufall stolpert eine junge Frau auf einem still gelegten Friedhof auf die kürzlich verscharrte Leiche einer Frau. Der Fall wird Arne Larsen und seiner neuen Partnerin Mayla Aslan zugeteilt. Larsen hat sich erst vor Kurzem in die Hauptstadt versetzen lassen, nicht nur um der Provinz zu entkommen, sondern auch mit dem letzten Fall, der ihm sehr nahe ging und einer gescheiterten Beziehung. Neue Stadt, neue Partner - die Eingewöhnung fällt Larsen nicht einfach. Dabei muss es gelingen, denn schon bald findet sich auf dem Friedhof wieder eine Leiche.
    Derweil kehrt Lea Zeisberg nach einer Krankheit zurück zu ihrem Beruf, dem Unterricht an einer Berliner Grundschule. Schon am ersten Tag beobachtet sie ein seltsames Kräftemessen zwischen zwei Jungs und findet wenig später Hilferufe einer ihrer Schülerinnen in deren Aufsatz. Lea macht sich Sorgen und recherchiert, wird von ihrem Umfeld aber nur belächelt oder beschwichtigt. Doch dann führen Arne Larsens Ermittlungen an Leas Schule.


    Arne Larsen wagt nach seinem ersten Fall in "Ein dunkler Sommer" in Berlin einen Neuanfang. Dabei gelingt es Thomas Nommensen, die Schwierigkeiten dabei, privat wie auch beruflich, sehr gut darzustellen. Larsen landet in einer WG - warum auch immer, meins wäre es nicht - zu den dortigen Bewohnern hat er aber kaum Kontakt. Seine neue Partnerin, Mayla Aslan, gibt erst mal kaum etwas von sich preis. Auch sein Chef ist zwar bestimmend aber zurückhaltend. Man weiß, es muss etwas vorgefallen sein - irgendwie muss ja die Stelle, die Arne Larsen besetzt, auch frei geworden sein - aber keiner rückt mit der Sprache raus. Auch privat scheint bei Mayla Aslan einiges ungerade und dämmert im Hintergrund. So richtig Kontakt bekommen die beiden Ermittler nicht und es gibt auch Rangeleien um die Führung des Teams. Alles andere als ein herzlicher Empfang. Wobei Larsen es den Kollegen schon auch nicht einfach macht. Er ist eben ein eher schweigsamer, denkender Mensch, ist mit Schlussfolgerungen auch erst mal vorsichtig, verarbeitet das Erlebte in seinen Träumen,wacht mit Erkenntnissen auf und läuft los. Nicht ganz einfach. Die beiden Ermittler werden wohl noch eine Weile brauchen, um sich aneinander zu gewöhnen - an sich nichts Ungewöhnliches in Kriminalromanen. Und obwohl Mayla in der Leserunde eher unbeliebt war, finde ich sie großartig - schon allein ihr Auto. Ein uraltes Modell, bei dem Larsen leider nur auf der Rücksitzbank mitfahren kann, da die Beifahrertür nicht mehr auf geht. Herrlich genial!


    Da Larsen in Berlin einen Neuanfang wagt, ist übrigens auch der Einstieg bei Teil zwei absolut problemlos möglich, auch wenn der erste Teil natürlich auch zu empfehlen ist. Sogar Larsens privates Leben beginnt quasi neu, da ihn die vorige Freundin im ersten Band verlassen hat und er hier tatsächlich in seiner WG eines Nachts eine neue Bekanntschaft schließt, aus der mehr werden könnte. Ob Larsen allerdings in der WG bleibt? Wohl scheint er sich dort nicht zu fühlen. Vieles wird sich wohl erst im nächsten Band ein rütteln, auch die Beziehung zu seiner Partnerin Mayla. Ich persönlich fände es sogar spannender, wenn Spannungen und Reibereien bestehen bleiben oder die eben nicht immer einer Meinung sind. Das gibt den Ermittlerpaaren mehr Tiefe und gerade Arne Larsen kann das noch ein wenig brauchen. Er ist so schrecklich normal - wobei er damit ja fast schon wieder außergewöhnlich ist, bei den vielen, gebrochenen Ermittlern, die sich in Krimis tummeln.


    Wie die beiden Handlungsstränge um Arne Larsen bzw. Lea Zeisberg zusammen hängen, entlarvt sich natürlich erst nach und nach und gespannt blättert man von Seite zu Seite. Das Buch liest sich gut und die Seiten fliegen dahin – genau so, wie es bei einem guten Krimi einfach sein soll. Als Bonus hat der Fall sogar noch eine Verbindung in die Vergangenheit und zwar in die DDR. Der Autor hat sich auf die Suche nach spannenden Handlungsorten in Berlin gemacht und ist auch fündig geworden. Mit dabei sind die Waldsiedlung in Bernau, in der früher die Spitze des Politbüros fast wie in Westdeutschland gelebt hat, und auch das ehemalige Stasi-Krankenhaus nahe der A114. Für einen Thriller gibt es wohl kaum geheimnisumwobenere und fast vergessene Orte in Berlin, um die sich Mysterien und Gerüchte ranken. Mittlerweile ist die Waldsiedlung umgebaut und neubesiedelt, doch das alte Krankenhaus kann man noch im verwitterten Zustand - zumindest von außen - betrachten. Der Autor hat hierzu übrigens auch ein Interview gegeben, welches ihr auf der Verlagsseite finden könnt. Sehr spannende Orte, wenn auch für mich gerne noch mehr Politisch-historisches hätte dabei sein können. Ein dritter Handlungsstrang, der erst später im Buch beginnt, spielt im Übrigen Ende der 70er Jahre in genau dieser Waldsiedlung – aber mehr wird nicht verraten!


    Fazit:
    Gelungener Neustart für Arne Larsen in Berlin: geschichtsträchtige und mysteriöse Orte in der Hauptstadt führen den melancholischen Kommissar zum Täter. Ein spannendes Leseerlebnis!

    Grüßle, Christina

  • Hallo zusammen,


    dies ist mein persönlich erster Larsen-Fall, bis jetzt habe ich ca. die Hälfte gelesen. Die Handlung empfinde ich bis jetzt als durchaus fesselnd und die handelnden Personen sind auch sehr interessant dargestellt.


    Was mich etwas stört sind die doch recht kurzen Kapitel, die ja dann auch immer einen Perspektivenwechsel bedeuten und sprachlich ginge das Ganze irgendwie auch besser...so zu 100 Prozent bin ich noch nicht überzeugt.


    LG
    Alexa