Hanna Caspian - Die Kirschvilla

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    Ein sehr fesselndes Familiengeheimnis, dass es auf meine Jahresbestenliste 2016 geschafft hat.


    Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt.
    In der Gegenwart erbt Pauline, die Großmutter von Isabell die Villa am Rheinufer, in der sie als Kind aufgewachsen ist. Doch da sie mit der Villa nur Unglück in Verbindung bringt, möchte sie diese gleich an ihre Nichte weitergeben.
    Doch Isabell ist mit der riesen Villa, die auch noch Unsummen an Renovierung verschlingen würde, ebenfalls total überfordert.


    In der Vergangenheit erleben wir dann das düstere Leben von Sofia und ihren Kindern, die sehr unter ihrem gewalttätigen Vater und Ehemann zu Leiden haben. Zudem ist die Villa auch noch verflucht und das über mehrere Generationen.


    Mich hat die Geschichte derart gefesselt, dass ich sie am liebsten in einem Rutsch durchgelesen hätte. Anhand des schönen Covers und des Buchtitels, erwartet man eher eine nette Familiengeschichte, doch in Wahrheit ist alles sehr düster.
    Aber gerade das bindet den Leser unheimlich an die Geschichte und man ist mit allen Gefühlen dabei. Die Charaktere sind unheimlich lebendig geschildert, so dass man richtig körperlich mitfühlen kann.
    Ich entwickelte richtige Hassgefühle, vor allem August gegenüber, denn für ihn und seine Grausamkeit fehlen mir wirklich alle Worte. Ich habe auch sehr mit Sofia und den Kindern mitgelitten, die wirklich keine schöne Kindheit hatten.


    Aber auch Isabell hat es nicht einfach, sie erforscht mit dem Notar Julius an Hand von Tagebüchern nach und nach die schrecklichen Geheimnisse aus der Vergangenheit.
    Sie hat auch öfters mit Angstzuständen zu kämpfen, die sie anscheinend vererbt bekommen hat.


    Hanna Caspian hat einen sehr schönen fesselnden, mitreissenden und sehr bildhaften Schreibstil. Ich konnte mich so schön in den Beschreibungen der Villa und des Gartens verlieren.
    Aber nichts wirkt überladen, es wird alles in der richtigen Dosis präsentiert auch die Auflösung des Geheimnisses.
    Bei vielen Familiengeheimnissen plätschert die Geschichte ja nur so vor sich hin und zum Ende hin überschlägt sich dann alles. Auch dies war hier nicht der Fall, die ganze Geschichte wird spannend erzählt und an Hand der Tagebucheinträge, wird dem Leser im Laufe der Geschichte schon immer etwas offenbart, was einem oft die Luft anhalten läßt.


    An zwei Stellen hätte ich zwar etwas anders gehandelt, aber die Geschichte war für mich rundum stimmig, konnte mich von der ersten Seite bis zum Schluß fesseln und bekommt von mir daher 5 Ratten.
    Ich hoffe sehr, dass Frau Caspian noch viele so tolle Bücher schreiben wird.


    5ratten:tipp:


    LG Karin

  • Ich hatte während meines kurzen Wellnessurlaubs letzte Woche auch die Gelegenheit, das vorbestellte Buch "Die Kirschvilla" zu lesen.


    Meine Erwartungen waren ehrlich gesagt nicht sonderlich hoch, ich habe eins der klassischen Bücher im Stile Kate Mortons erwartet, wobei an diese Autorin wirklich nur sehr wenige rankommen. Oft ist es doch eher ein Abklatsch.


    Hier wurde ich angenehm überrascht. Die Szenen in der Gegenwart kommen etwas schnulzig und auch vorhersehbar daher, dafür kann die Geschichte der Vergangenheit voll punkten. Hier wird das Leben von Sofia und ihrer mehrköpfigen Familie geschildert, Mittelpunkt bildet die Erzählung rund um den Ehemann August, der mit seinem unangenehmen Wesen die ganze Familie völlig in Schach hält. Mich hat das Ganze sehr zum Nachdenken angeregt, die Hilflosigkeit von Kindern und Frauen gegenüber Männern in dieser Zeit, die doch erst so kurz vergangen ist, war herzzerbrechend zu lesen. Frauen und Kinder wurden den Männern nicht gleichwertig angesehen und es tut weh zu lesen, wir klar dies allen Beteiligten war und mit welcher Selbstverständlichkeit sie dieses Leben getragen und gelebt haben. Es zeigte mir auf, dass sich in relativ kurzer Zeit doch viel getan hat, mit dem heutigen Leben in Deutschland ist das kaum zu vergleichen.


    Die Autorin schreibt sehr flüssig, nachdem ich begonnen hatte konnte ich das Buch eigentlich gar nicht mehr aus der Hand legen, die Geschichte hat eine richtige Sogwirkung entfaltet...für mich ein absoluter Lesetipp! Auf weitere Bücher der Autorin freue ich mich sehr :smile: .


    5ratten :tipp:

  • Die Kirschvilla" von Hanna Caspian ist mein erstes Buch, dass ich von dieser bekannten Autorin gelesen habe. Ich war von der ersten bis zur letzten Seite restlos begeistert und bin eingetaucht in dieses spannende, tragische und berührende Familiengeheimnis.


    Der Inhalt: Isabell und ihre Großmutter Pauline erben in Köln von einem nach Amerika ausgewanderten Onkel eine verlassene Villa. Auf dem riesigen Grundstück befindet sich auch eine Brauerei. Die alte Villa am Rheinufer birgt so manches langgehütetes Geheimnis. Doch Oma Pauline, die einen Teil ihrer Kindheit hier verbracht hat, kann sich an fast nichts mehr erinnern. Licht ins Dunkel bringen erst zwei Tagebücher aus den zwanziger Jahren. Der Testamentvollstrecker Julius Grothues mit seinen traurigen Augen scheint auch etwas vor Isabell zu verbergen. Und als Isabell die Tagebücher liest, erkennt sie jedoch den Schleier der über der Vergangenheit liegt. Dieser muss erst gelöst werden, damit sie glücklich werden kann.


    Ich muss sagen, der Schreibstil der Autorin hat mich von Anfang an eintauchen lassen in die Geschichte. Mit Isabell bin ich eingetaucht in die Vergangenheit und habe mich in den 20er Jahren befunden. In der Villa herrschte ja ein rauer Ton und Paulines Kindheit war ja nicht einfach. Beim Lesen der Tagbücher zusammen mit Isabell war ich zutiefst erschüttert. Wie gut, dass Mauern nicht sprechen können. Die Geschichte wird ja von Seite zu Seite spannender, ich konnte das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen. Mir hat Oma Pauline leid getan, aber es war vielleicht auch für sie notwendig, endlich Licht in die dunkle Vergangenheit zu bringen. Es gab ja so viele ungeklärte Fragen über die Familie und die Schicksale der einzelnen Familienmitglieder, deren Angst beim Lesen direkt zu spüren war.
    Und trotz all der Tragik kommt auch die Liebe nicht zu kurz. Denn im hier und jetzt ist zwischen Isabell und Julius dieses zarte Knistern zu spüren. Doch Isabell hat Angst. Ist sie dennoch bereit, sich auf Julius einzulassen?


    Ein Wahnsinnsbuch, eine atemberaubende Geschichte, die mich nicht mehr losgelassen hat. Ich habe beim Lesen mitgelitten, gehofft und gebangt. Das Buch, bzw. die Geschichte hat mich wirklich sehr berührt. Ein absolutes Lesehighlight. Gerne vergebe ich 5 Sterne und freue mich schon riesig auf das nächste Buch der Autorin.


    Das auf mich etwas melancholisch wirkende Cover strahlt aber auch einen gewissen Optimismus aus. Auf dem Bild erstrahlt die Villa ja bereits in neuem Glanz.

  • Eine junge Frau (Isabell) begleitet ihre Großmutter (Pauline) in deren Heimatstadt, wo sie ein Erbe antreten soll – ihr Elternhaus, von dem Pauline nicht einmal gewusst hat, dass es sich noch im Familienbesitz befindet. Dieses Haus steht seit vielen, vielen Jahren leer.
    Ein junger gutaussehender Notar übernimmt die Abwicklung.
    Ein guter Grundstock für eine spannende Geschichte um Familiengeheimnisse, Liebe und Tragödien.


    Der Leser wird hinein genommen in ein Deutschland zwischen den Kriegen, Kriegsgewinnler, Korruption und Machtspiele. Die Rolle der Frau und deren Leid, einem brutalen Ehemann geradezu ausgeliefert zu sein.


    In Rückblenden erzählt Hanna Caspian die Geschichte der Familie Korte in der Kirschvilla der 20er Jahre, sie erzählt von einem mehr als unsympathischen Familienoberhaupt, von Kindern und einer Ehefrau, die versuchen aus diesem Leben auszubrechen und daran scheitern. Das Drama nimmt seinen Lauf.


    Gleichzeitig erlebt der Leser die Geschichte aus der Sicht von Pauline und ihrer Enkelin Isabell, die stückweise die Puzzleteile der alten Geschichte zusammen setzen und dabei auf Geheimnisse stoßen, die bis in das Heute wirken. Was hat Pauline mit den alten Geschehennissen zu tun, warum hatte sie keinen Kontakt zu ihren Geschwistern?


    Bleibt die Gegenwartsgeschichte ein wenig blass und zäh, erscheinen doch die Rückblenden in die Vergangenheit umso spannender. Realistisch erzählt wird hier von einem Familiengefüge einer lange vergangenen Zeit.
    Isabell durchwandert die Räume, die kurz vorher für den Leser noch mit Leben, aber nicht unbedingt mit Liebe und Freude, gefüllt waren.
    Immer wieder schön – das Nachspüren alter Geheimnisse.


    Ein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen möchte. Ein schöner Roman für dunkle und nasse Herbst- und Wintertage, bei Kerzenschein und Tee.


    Von mir gerne 4ratten

    🐌

    Einmal editiert, zuletzt von Kandida ()

  • Inhalt:


    Pauline erbt die Villa ihrer Eltern am Rheinufer bei Köln. Da sie schon im fortgeschrittenen Alter ist, bittet sie ihre Nichte Isabell mit ihr zusammen die Villa zu besuchen und die Erbschaft abzuwickeln. Da sie schlechte Erinnerungen mit der Villa verbindet möchte sie die Erbschaft gleich an ihre Nichte weitergeben oder das Haus verkaufen. Als Isabell beim besichtigen der Villa alte Tagebücher findet, beginnt sie sich mit der Geschichte des Hauses zu beschäftigen und kommt dem dunklen Geheimnis auf die Spur.


    Meine Meinung:


    Diese Geschichte hat mich von der ersten Seit an gefangen genommen. Die Handlung wird auf zwei Zeitebenen erzählt, einmal die Ereignisse rund um Pauline und Isabell in der Gegenwart und in einer zweiten Ebene die Ereignisse in den 20er Jahren. Die Ereignisse in der Vergangenheit haben eher einen bedrückenden Charakter, leidet doch Sofia, Paulines Mutter sehr unter ihrem herrischen Mann August, der sie und die Kinder tyrannisiert.


    Die Geschichte wird auf beiden Zeitebenen sehr gefühlvoll erzählt und man kann sich als Leser ein sehr gutes Bild von den Orten und den Personen machen. Besonders die prächtige Villa am Rheinufer wird als wunderschöne Kulisse beschrieben, die in einem großen Kontrast zu den schlimmen Ereignissen steht, die sich an diesem Ort abgespielt haben. Die Charaktere werden sehr gut beschrieben und so kann man sich sehr gut in die Gefühle Sofias und der Kinder hinein versetzen, die sehr unter August, dem Vater zu leiden haben. Ich konnte mich sehr gut in die Personen hineinversetzen und so auch verstehen, wie es zu einer Eskalation der Situation kommen konnte.


    In der Gegenwart haben wir mit Isabell und Pauline zweit starke Frauen, sich zusammen mit dem Notar Julius an die Erforschung der Vergangenheit machen. Julius und Isabell entwickeln Sympathien füreinander, so dass auch die romantische Seite in diesem Buch nicht zu kurz kommt.


    Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen und zusammen mit der spannenden Geschichte ergibt das einen wahren Pageturner. Ich kann das Buch nur empfehlen, die ideale Lektüre für graue Wintertage.

  • Im Jahr 1926 versenken die Geschwister Clementine, Magnus, Gustav, Josefine und Oskar einen Mann im Rhein. Wer ist er und wie kam es dazu?


    Im Jahr 2014 reist die junge Isabell mit ihrer Oma Pauline nach Köln. Paulines Bruder Oskar, der vor über 50 Jahren in die USA ausgewandert war (und zu dem sie seitdem keinen Kontakt mehr hatte), hat ihr ein Haus vererbt. Es handelt sich um Paulines Geburtshaus - die Kirschvilla.
    Nach und nach erfährt Isabell von Pauline, aber vor allem aus einem aufgetauchten Tagebuch der ältesten Schwester Clementine, welch schreckliche Tragödie sich vor Paulines Geburt in der Familie abgespielt hat.
    Und der junge Notar Julius, zu dem Isabelle sich hingezogen fühlt, ist tatsächlich unwissentlich ebenfalls in das Familiengeheimnis verwickelt...


    In dieser Geschichte finde ich beide Zeitstränge gleich spannend, was eher ungewöhnlich ist. Normalerweise mag ich den historischen Teil deutlich mehr.
    Es geht im beginnenden 20.Jahrhundert um Sofia und August und ihre, zu Anfang, fünf Kinder.
    August ist ein Tyrann, der die Kinder regelmäßig prügelt bis aufs Blut. Aber auch Sofia muss unter ihm leiden. Erst mit dem Kriegsvertriebenen Viktor, der für August arbeitet, lernt sie die Liebe kennen.
    Nach einem grauenhafte Vorfall wagt Sofia erstes Aufbegehren gegen ihren grausamen Ehemann. Die Folgen sind dramatisch!
    2014 muss Pauline schmerzhaft erkennen, dass der Vater, der kurz vor ihrer Geburt gestorben ist, nicht der liebevolle Mensch war, wie sie gedacht hatte. Zu ihren Geschwistern hatte sie von jeher ein schlechtes Verhältnis. Drei von ihnen sterben jung und Josefine verschwindet eines Tages spurlos. Nach und nach kommt für Pauline und Isabelle ans Licht was in der Vergangenheit geschehen ist.


    Der Schreibstil von Hanna Caspian hat mir sehr gefallen. Beide Geschichten haben mich von Beginn an begeistert.
    Die Zeitsprünge waren nicht chronologisch, aber es war für mich nie verwirrend.
    Die Personen sind sehr anschaulich beschrieben. Ich habe mit den Kindern (besonders mit Clementine und Magnus) wirklich mitgelitten.
    Pauline tat mir irgendwie nur leid. Sie hatte keine schöne Kindheit und auch später war sie sehr oft traurig oder unglücklich. Dabei war sie so lieb!
    Kleiner Kritikpunkt: Der "Familienfluch" und das "vererbte" Unglück war in meinen Augen nicht nötig.
    Gefallen hat mir, dass das die Auflösung über den Toten im Rhein, die im Prinzip sehr früh absehbar war, dann doch noch etwas anders - und richtig spannend war...
    Das es zu einem Happy-End zwischen Isabell und Julius kommen würde, das ist bei Büchern dieser Art ein Muss ;)