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F. Scott Fitzgerald - Für dich würde ich sterben
Hoffmann und Campe Verlag, April 2017
496 Seiten; EUR 25.- (HC)
ISBN 978-3-455-00007-8
Originaltitel: I'd Die For You
Für die Literaturwelt ist "Für dich würde ich sterben" eine Sensation, denn mit diesem Buch liegen neu entdeckte Erzählungen des 1940 in Los Angeles verstorbenen Schriftstellers vor.
Vierzehn abgeschlossene Erzählungen, drei Filmskizzen und ein Fragment - bislang unveröffentlicht, weil diverse Zeitungen sie ablehnten, da Fitzgerald nicht das liefern wollte, was sie von einem der erfolgreichsten Story-Schreiber der 1920er Jahre erwarteten. Nach Erfolgen wie "Diesseits vom Paradies" (1920) und "Backfische und Philosophen" (1934) verlangten scheinbar alle Liebesgeschichten von ihm, doch Fitzgerald wollte sich nicht dem beugen, wollte seine Geschichten nicht umschreiben, nur weil das von ihm erwartet oder gar verlangt wurde.
Gestorben ist er 44jährig nach zwei Herzinfarkten in der Annahme, dass er als Schriftsteller versagt habe; dass er als Autor letztlich gescheitert ist. Doch im selben Jahrzehnt wurde er wiederentdeckt und noch heute als wichtiger US-amerikanischer Schriftsteller des 20. Jahrhunderts bewertet.
Die Stories erzählen von rauschenden Partys, Abstürzen, von Ruhm und Geld, aber auch vom Streben nach Glück und Erfolg - also stellvertretend von all dem, das Fitzgerald auch in seinem Leben umgetrieben hat.
Fitzgerald lebte mit seiner Frau Zelda ein exzessives, verschwenderisches Leben und galt als typischer Vertreter der 'Lost Generation', die in Frankreich ein schillerndes Leben geführt hat. Doch als er in den 30er Jahren zunehmend in Vergessenheit geriet, nahmen die Probleme weiter zu: Fitzgerald hatte mit Alkoholismus und Schulden zu tun und spätestens nach den schwachen Kritiken und schlechten Verkaufszahlen von "Zärtlich ist die Nacht" (1934) kämpfte er auch zunehmend mit Depressionen. Hinzu kam, dass in dieser Zeit seine Ehe mit Zelda, die wiederholt aufgrund ihrer psychischen Erkrankung eingewiesen wurde, vollends zerbrach.
Die Erzählungen stammen aus einem Archiv, das seine Tochter Scottie der Princeton University überlassen hatte. Sie erzählen von Schulden, aber auch von der Konkurrenz und der Eifersucht, die zwischen Scott und Zelda herrschte - denn auch Fitzgeralds Frau war eine begnadete Schriftstellerin. Nicht umsonst wird vermutet, dass er vor allem aufgrund ihres Talents ganze Passagen ihres Tagebuches für sein Werk verwendet hat...
Diese teils wehmütigen, teils auch sarkastischen Erzählungen lassen tief blicken und vielleicht einen der großen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts und seinen Fall etwas besser verstehen. Selbst in vielleicht nicht perfekt gelungenen Stories zeigt sich die Brillanz Fitzgeralds.
Fazit: Ein intimer Blick auf ein großes schriftstellerisches Talent. Ich würde mit wünschen, dass F. Scott Fitzgeralds Werk dadurch wieder ein wenig mehr Aufmerksamkeit bekäme.