G. Willow Wilson - Alif der Unsichtbare

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    Zum Inhalt Lt. Amazon):


    Alif, ein junger Hacker in einem arabischen Emirat, sieht es als seine Berufung an, seinen Klienten Anonymität und Schutz vor staatlicher Überwachung zu bieten, ganz gleich welcher politischen Gruppierung sie angehören. Doch als er selbst ins Fadenkreuz der Regierung gerät und sein Rechner gehackt wird, muss Alif sein bisheriges Leben hinter sich lassen und untertauchen.
    Dass ihm zudem ein uraltes Buch mit dem Titel »Tausendundein Tag« in die Hände gespielt wird, verkompliziert die Sache enorm. Denn sein Inhalt enthüllt die reale Existenz der Dschinn und scheint obendrein der Schlüssel zu einer neuen Informationstechnologie zu sein ...



    Zum Autor:

    G. Willow Wilson (* 1982) lebt als freie Autorin und Publizistin in Seattle. Sie hat mehrere Jahre in Ägypten gearbeitet und für US-Medien über den Nahen Osten berichtet. Die von ihr verfasste Comicserie »Ms. Marvel« wurde mit dem Hugo Award ausgezeichnet und ist ein »New York Times«-Bestseller.



    Meine Meinung:


    „Alif der Unsichtbare“ hatte so einiges, dass mich auf das Buch aufmerksam machte. Neben dem tollen Cover und dem Klappentext, der einen ungewöhnlichen Genrecocktail verspricht, war es natürlich auch die Tatsache, dass der Roman mit dem World Fantasy Award als »Bester Roman des Jahres« ausgezeichnet wurde. Das muss zwar nicht zwangsläufig ein rundherum gelungenes Buch bedeuten aber es verspricht zumindest ein gewisses Maß an Anspruch und Einzigartigkeit.


    Alif ist ein Hacker. Er lebt in einer modernen arabischen Großstadt, hat arabisch-indische Eltern und ist in eine junge Frau verliebt, die als Tochter eines altmodischen Moslems schließlich mit einem Mann verheiratet werden soll, obwohl sie eigentlich in Alif verliebt ist. Dessen Welt gerät dadurch ziemlich aus dem Ruder. Alsbald wird er von Unbekannten gehackt, verfolgt und bedroht. Die Rettung kommt schließlich in Form einiger ziemlich märchenhaft-phantastischer Wesen zu denen vor allem die Dschinn gehören.


    Nach einem etwas holprigen Einstieg zieht die Spannung bald merklich an und der Autor, G. Willow Wilson, jongliert gekonnt mit diversen Genres. Stark sind dabei die Einflüsse von Märchen ala Tausend und eine Nacht zu spüren. Dass dabei die moderne Computertechnik eine wichtige Rolle spielt und Alif’s Flucht an einen Thriller erinnert, machte mir ungeheuren Spaß. An ein paar Stellen gibt es dramaturgische Durchhänger, die aber vor allem den Dialogen der Darsteller geschuldet sind, die gerne über das Leben und das Wesen der großen Weltreligionen philosophieren. Das gibt der Geschichte einen eigenen Ton.


    Am Ende hat „Alif der Unsichtbare“ meine durchaus Erwartungen erfüllt. Wohltuend ist auch, dass das Buch in sich abgeschlossen ist. Ich würde 4,5 Sterne vergeben.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    :lesen:





  • Inhalt:


    In einer nicht näher benannten arabischen Großstadt am Meer lebt Alif, ein junger Hacker, dessen Leben bisher ohne nennenswerte Höhepunkte verlief und der von seinen außerordentlichen Fähigkeiten am Computer ganz gut leben kann - bis er sich in eine Frau aus gutem Haus verliebt. Durch ihre Hände erhält er ein außergewöhnliches Buch, das der Schlüssel zur Veränderung der gesamten Informationstechnologie und damit ein großes Machtinstrument zu sein scheint. Damit hat er plötzlich mächtige Gegner aus den Reihen der faschistischen Regierung gegen sich, aber auch Hilfe in Gestalt einer viel älteren und mysteriösen Daseinsform wird ihm zuteil, nämlich der Dschinn. Eine abenteuerliche Flucht aus der Stadt ins Dschinnland nimmt ihren Lauf...


    Meine Meinung:


    Ausgezeichnet mit dem World Fantasy Award als “Bester Roman des Jahres” versprach dieses Buch eine außergewöhnliche Lektüre zu werden, zumal das Setting mitten im arabischen Frühling mal etwas ganz anderes ist als die üblichen Fantasywelten. Trotzdem tat ich mich ziemlich schwer damit und war zeitweise nahe dran, es abzubrechen.


    Das liegt vor allem an dem holpringen Start, der sich für mich über nahezu das erste Drittel des Buches zog. Ich kam vor allem mit Alif als Hauptprotagonist überhaupt nicht klar; seine weinerliche, wehleidige Art und sein egoistisches männliches Denken taten mir regelrecht weh beim Lesen. Gut, dass er von Anfang an in der cleveren Dina eine weibliche Figur zur Seite gestellt bekam, die Leserinnen wie mich bei der Stange halten, sonst wäre das echt schief gegangen.


    Auch der Sprachstil stieß bei mir auf wenig Begeisterung. Ob dies nun der Übersetzung geschuldet oder ob der Originaltext schon so sperrig ist, machte für mich nach einer Weile keinen Unterschied, ich fand es einfach nur mühsam zu lesen. Zum Glück flutscht die Sprache besser, sobald ein wenig mehr Action ins Spiel kommt, aber bis zu diesem Zeitpunkt musste ich schon eine lange Durststrecke durchstehen.


    Wie durch ein Wunder platzt plötzlich der Knoten und ich befand mich in einer rasanten und fulminanten Story, die endlich funktioniert und einen steilen Spannungsbogen aufweist. Der Genremix aus Thriller, Mystery und Computerkrimi wirkt frisch und innovativ, die politischen und religiösen Einflüsse auf die Handlung bringen einen philosophischen Ton in die Geschichte. Den phantastischen Anteil fand ich sehr gelungen, den die Autorin greift nicht auf altbekannte, abgedroschene Motive zurück. Vielmehr schafft sie eine völlig neue Perspektive auf bekannte Phantastikwesen wie die Dschinn, Ifrit, Dämonen und Flaschengeister, verknüpft ihre Existenz wiederum mit der islamischen Religion und ihren Mythen, so dass das Ganze plötzlich wie aus einem Guss erscheint.


    Die Entwicklung, die Alif und seine Begleiter über die Handlung hinweg durchmachen, wirkt glaubhaft und schlüssig. Am Ende ist er nicht mehr der weinerliche Waschlappen, sondern ein gestandener Mann, der Rückgrat beweist und als Held der arabischen Revolution hervorgeht. Diese Wandlung geht ganz sachte Schritt für Schritt voran, so dass ich es als Leserin gut nachvollziehen konnte. Interessante Details aus der arabischen Kultur bereichern die Geschichte und sorgen für die passende Atmosphäre.


    Mein Fazit:


    Schade für den verpatzten Anfang, ohne diesen hätte dieser Roman ein echtes Highlight werden können. Trotzdem empfehle ich ihn gerne an experimentierfreudige PhantastikleserInnen weiter, auch an Fans von Mystery-Thrillern; aber mit dem Hinweis, sich vom ersten Drittel nicht abschrecken zu lassen und dranzubleibend, es lohnt sich!


    4ratten

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Intisar, die große Liebe Alifs, ist einem anderen Mann versprochen worden. Grund genug für den Hacker, ihr nachzuspionieren – das hätte er aber besser lassen sollen…


    Schon in den ersten Seiten merkt man: „Alif der Unsichtbare“ ist ein ungewöhnlicher Roman, der die Grenzen dessen, was Fantasy ist, gewaltig weitet. Hier vermischen sich Hackerthriller mit arabischer Mythologie und Religion, was definitiv kein alltäglicher Ansatz ist und konventionelle Muster durchbricht. Alleine dafür ist G. Willow Wilson zu loben.

    Leider gibt es einige Dinge zu bemängeln. Zum einen werden passenderweise auch arabische Begriffe in den Text eingeflochten, von denen aber nur einige in einem angehängten Glossar erklärt werden. Da ich nicht finde, dass sich alle Begriffe aus dem Kontext erschließen lassen, hätte man dieses ausführlicher machen sollen.

    Zum anderen schwächelt die Handlung an manchen Punkten. Denn Alif und seine Freunde müssen des Öfteren fliehen. Dabei kann es Alif offenbar nicht lassen, zu betonen, dass die Gruppe doch „am Arsch sei“. Diese Lieblingsfloskel Wilsons zeigt auch, dass es stellenweise auch etwas derber zugeht, was man definitiv mögen muss, ich aber, abgesehen von dieser oft verwendeten Floskel, noch recht erträglich fand. Schlimmer fand ich da das Ende, was relativ unspektakulär und fast schon langweilig erzählt wurde.


    Trotzdem überwiegt gerade noch der positive Eindruck bei „Alif der Unsichtbare“. Für diejenigen, die auch mal Grenzen der Phantastik ausloten möchten und denen ein paar Handlungsabfälle nicht stören, ist dieses Buch zumindest ansehenswert.


    4ratten

    Hier ist mein SuB und mein SgB :)

  • Valentine

    Hat den Titel des Themas von „G. Willow Willson - Alif der Unsichtbare“ zu „G. Willow Wilson - Alif der Unsichtbare“ geändert.