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Die Geschichte beginnt 1845, als der Seifensiedergeselle Philipp Benjamin Ribot in Schwabach ankommt und in der Seifensiederei Strunz eine Anstellung findet. Er heiratet die Tochter des alten Strunz und übernimmt den Betrieb. Damit ist der Grundstein für eine Familiengeschichte gelegt, die wir Leser bis in die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts verfolgen dürfen.
Zu Beginn habe ich mich etwas schwer mit der Erzählweise der Autorin getan. Die Handlung schreitet rasch voran, viele Personen werden eingeführt, manche haben nur einen kurzen Auftritt und schon geht es weiter. Nach und nach kristallisiert sich aber dann doch heraus, wer die wichtigen Personen sind und wer eher am Rand steht.
Die Autorin baut hier zwei Gruppen an Protagonisten auf: zum einen die Seifensiederfamilie Ribot, die vom kleinen Handwerksbetrieb zur einflussreichen und wohlhabenden Fabrikantenfamilie werden, zum anderen eine Reihe von Angestellten und Arbeitern, die in Beziehung zu den Ribots stehen, aber auch ihre eigenen Schicksale haben. Damit wird der Gegensatz in der Bevölkerung während der Industrialisierung anschaulich dargestellt, ebenso wie der Aufstieg der Sozialdemokratie.
Auch ansonsten flicht die Autorin immer wieder kleine Anekdoten und Begebenheiten in die Handlung ein, wie zum Beispiel die Gründung des Fußballclubs 1. FC Nürnberg, die beiläufige Erwähnung dieser merkwürdigen neuen Brause namens Coca Cola und vieles mehr.
An einigen Stellen ging sie mir zu sehr ins technische Detail unterschiedlicher Handwerkskünste, der Seifensiederei oder auch der Goldschlägerei (Herstellung von Blattgold), aber diese Absätze kann man natürlich auch überlesen, ohne etwas von der Handlung zu verpassen, andere Leser finden vielleicht gerade diese Details auch interessant. In jedem Fall ergibt sich eine gut recherchierte Familiengeschichte über mehrere Generationen hinweg.
Vieles davon beruht auch auf Tatsachen, im Nachwort gibt die Autorin Informationen, was real geschehen ist (die Seifensiederei Ribot gab es wirklich) und was ihrer Fantasie entsprungen ist.
Für mich war es das erste Buch der Autorin und ich fand es interessant, dass sie immer mal wieder die Erzählperspektive oder das Stilmittel ändert. So ist es keine durchgehende Erzählung, sondern immer wieder gibt es Tagebucheinträge, Briefe, Gedanken, ... hat mir gut gefallen!
Insgesamt eine spannende, detailreiche Familiengeschichte mit viel Abwechslung, bei der es mir manchmal aber auch ein bisschen zu schnell ging!