Brandon Q. Morris - Enceladus

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  • "Enceladus" von Brandon Q. Morris

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    1. Teil der Eismond-Reihe

    Verlag: Matthias Mattig


    Klappentext:

    Im Jahre 2031 finden Forscher in den Signalen einer Roboter-Sonde, die den Saturnmond Enceladus studiert, eindeutige Spuren biologischer Aktivität. Beweise für außerirdisches Leben – eine Weltsensation. Fünfzehn Jahre später macht sich ein eilig dafür gebautes, bemanntes Raumschiff auf die weite Reise zum Ringplaneten. Der internationalen Crew stehen nicht nur schwierige siebenundzwanzig Monate bevor: Falls sie es ohne Zwischenfall bis zum Enceladus schafft, muss sie mit einem Bohrschiff den kilometerdicken Eispanzer des Mondes durchdringen. Denn Leben kann nur am Grunde des ewig dunklen Salz-Ozeans existieren, der sich vor Milliarden Jahren in der Schale des Eismondes gebildet hat, sagen die Astrobiologen. Doch schon kurz nach dem Start macht eine Katastrophe ein glückliches Ende des Abenteuers höchst unwahrscheinlich.


    Brandon Q. Morris, Physiker und Weltraum-Spezialist, beschreibt die Reise der internationalen Expedition durch das lebensfeindliche Vakuum des Alls basierend auf neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft und realen Technik-Trends. Im Anhang: »Die neue Biografie des Enceladus« – was die Forschung über den Saturnmond weiß.


    ***


    Lang schon hat das Buch bzw. die gesamte Reihe darauf gewartet endlich von mir gelesen zu werden. Mein Sohn ist schon seit der Veröffentlichung von Enceladus absoluter Fan des Autors und hat jedes bisher veröffentliche Buch des äußert fleißigen Autors gelesen.

    Kurzum, nachdem ich endlich angefangen hatte, war ich sofort mittendrin in der Reise zum Saturnmond "Enceldaus" und habe die drei weiblichen und drei männlichen Besatzungsmitglieder gespannt begleitet. Obwohl das Buch vollgepackt ist mit interessanten Fakten und dem Stand der Forschung entsprechenden Informationen, wird die Geschichte lebendig und spannend erzählt, verliert sich nicht in technischen Nebelwolken, sondern behält die eigentliche Geschichte immer im Blick. Die Charaktere sind glaubwürdig, jeder ausgestattet mit seinen Stärken und Schwächen.


    Ein paar der zwischenmenschlichen Entwicklungen liefen mir zu geplant bzw. zu praktisch, aber das ist dem Genre "Hard SF" geschuldet nehme ich an. Obwohl die menschliche Seite für dieses Genre wirklich nicht zu kurz kommt, liegt der Schwerpunkt der Geschichte natürlich schon auf der Raumfahrt, dem Entdecken neuer Planeten und der Suche nach Leben außerhalb unseres Planeten. Eigentlich fand ich es auch mal wieder ganz angenehm, erwachsene Menschen bei Ihrer Arbeit zu begleiten die ihnen wichtig ist und die sie professionell ausführen, die sich und ihre Gefühle und Emotionen auch mal der Sache willen disziplinieren. Manchmal gelingt ihnen das zu leicht, aber alles andere würde die Geschichte dann vielleicht auch zu sehr verzetteln.


    Auch Gedanken zur künstlichen Intelligenz sind bereits interessant miteingeflochten und der Humor kommt ebenfalls nicht zur kurz. Die zentrale Figur "Martin" ist wie übrigens auch der Autor Deutscher, auch dieser Umstand ist in der SF eher selten und bringt ebenfalls eine neue, erfrischende Note in die Geschichte mit ein. Das Thema "künstliche Intelligenz" wird in den weiteren Bänden noch weiter ausgebaut.


    Die Erfahrungen und Erlebnisse der Crew auf Encledus mit dem dortigen Leben lassen dann endgültig jedes SF-Herz höher schlagen. Mehr möchte ich darüber gar nicht verraten, diese Reise sollte jeder für sich selber antreten.

    Erwähnen möchte ich noch, daß ich auch die nächsten 3 Bände der Reihe ebenso gefesselt gelesen habe, jedes der Bücher erweitert und bereichert die Reise der Crew mit neuen Erkenntnissen, Gefahren und Abenteuern. Durchwegs empfehlenswert.

    Ich bin eher vorsichtig mit vergleichenden Empfehlungen, aber ich denke doch, wer "Der Marsianer" von Andy Weir gern gelesen hat, wird auch mit den Büchern von Brandon Q. Morris seine Freude haben.


    Am Ende dieses Bandes (wie auch jeden weiteren) gibt es noch eine ausführliche, sehr interessante und ebenfalls unterhaltsam geschriebene Darstellung der Fakten, tatsächlichen Forschungen und im Moment realistischen Szenarien zum Eismond Enceladus und zu anderen wissenschaftlich-technischen Aspekten der Geschichte.


    4ratten




    Die Reihe wird fortgesetzt mit:

    Titan

    Io

    Enceladus (Die Rückkehr)

    -- > "Proxima Rising" (nicht direkt Teil der Reihe, aber es wurde mir empfohlen diese Buch vor Jupiter zu lesen)

    Jupiter


    ***


    Verweisen möchte ich auch noch auf die sehr interessante Homepage des Autors: https://hardsf.de/ untertitelt mit "Die Homepage von Brandon Q.Morris (plus Neuigkeiten aus dem Universum) ".


    Brandon Q. Morris ist ein Pseudonym, der Autor heißt eigentlich Matthias Mattig und hat unter diesem Namen sowohl Sachbücher als auch Romane veröffentlicht. Auch dazu nochmal ein Link zur Autorenseite und zur Self-Publisher-Bibel-Seite, die hier im Forum auch manche interessieren könnte.


    Ein bisschen schade finde ich, daß die Büchern nur sehr schleppend im normalen Buchhandel ankommen, bisher ist nur die Eismondreihe (+ die eng damit verwobenen Büher "Proxima Rising" und "The Hole" über reguläre Buchläden erhältlich), aber dieses Schicksal teilen ja viele "Selfpublisher"-Bücher.





    Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir.

    Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.”

    (aus: "Die Stadt der träumenden Bücher")



    5 Mal editiert, zuletzt von Firiath ()

  • Ich mochte das Buch ebenfalls. Habe es sofort nach Erscheinen gelesen und später nochmal als Hörbuch gehört, letzteres war dann nicht ganz so schön. Der Sprecher Mark Bremer fand nicht so ganz meine Zustimmung, ist aber vermutlich Geschmackssache.


    Die ganze technische Seite der Reise zum Enceladus fand ich hochinteressant, die eigentliche Geschichte geht dabei etwas unter. Es dauert, bis es endlich richtig losgeht, man sollte sich nicht auf atemlose Action einstellen. Das Buch hat in dieser Hinsicht viel Ähnlichkeit mit "Paradox" von Peterson.


    Teil 2 ist jedenfalls schon geladen.


    Ein bisschen schade finde ich, daß die Büchern nur sehr schleppend im normalen Buchhandel ankommen, bisher ist nur die Eismondreihe (+ die eng damit verwobenen Büher "Proxima Rising" und "The Hole" über reguläre Buchläden erhältlich), aber dieses Schicksal teilen ja viele "Selfpublisher"-Bücher.


    Buchhandel, tja... Das ist in Deutschland ein Trauerspiel mit SF-Büchern...


    ***

    Aeria

  • ich liebe die Eismondreihe. Für mich das beste deutsche Hard-SF, das ich kenne, wobei es in Band 2 ja dann doch schon ein kleines bisschen 'fantastischer' wird, was aber dem Lesevergnügen meiner Meinung nach keinen Abbruch tut. Der Fokus liegt aber definitiv auf dem Science von Science Fiction und das geile für mich daran ist, dass ich als genau durch diese wissenschaftlich fast korrekte Darstellung wirklich mit ins All genommen werde. Viel zu viel Science Fiction vernachlässigt in meinen Augen den Science-Part und shiftet den Fokus auf eine Geschichte im SF-Setting. Bei StarTrek fand ich das Technikbabbel ja nett, aber halt vorrangig ohne Hand und Fuß. Mir taugt aber genau die wissenschaftliche Perspektive und das hat Morris meiner Meinung nach ganz hervorragend mit einem guten Erzählstil und einer interessanten Geschichte verbunden. Fand ich einfach super. Ich geh mal meine Rezension ausgraben und würde dann auch gleich noch die zu Titan mit reinstellen.



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    Ich überlege gerade, was der erste echte Hard SF-Roman war, den ich je gelesen habe. Ich glaube, es war Arthur C. Clarkes „Aufbruch zu den Sternen“. Sicher bin ich mir jedoch nicht. Für diejenigen, die mit dem Begriff Hard Science Fiction nichts anfangen können, es ist quasi Fiktion basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Es muss nicht immer hochtrabendes Technikgebabbel sein, das einem von einem Ingenieur in gelber Sternenflottenuniform um die Ohren gehauen wird, cool klingt aber keinen Sinn ergibt. Ganz im Gegenteil. Das, was viele potentielle Leser abschreckt, sind hochgestochene technische Begriffe, die man nicht versteht. Hard Science Fiction ist da allerdings ganz anders. Es ist, wenn man den Begriff Science Fiction wörtlich nimmt, echte Wissenschafts-Fiktion eben.


    Der deutsche Autor, Brandon Q. Morris ist selbst im wahren Leben Physiker und Weltraumspezialist. In seinem Roman „Enceladus“ begeben wir uns auf die spannende Reise zum titelgebenden Saturnmond. Dass Science Fiction nicht nur mit viel Geballer, epischen Weltraumschlachten und draufgängerischen Flugmanövern spannend sein kann, wird nach Lesebeginn schnell klar.


    Wir folgen der Geschichte aus Sicht des Deutschen, Martin Neumaier. Dabei wechseln anfangs die Kapitel zwischen der Situation auf der ILSE 1 (International Life Search Expedition) und den Vorbereitungen auf der Erde vor der Mission. Martin ist sozial nicht sehr kompetent, ein Computernerd, wie er im Buche steht und trotzdem eine sehr sympathische Figur, die einem schnell ans Herz wächst. Seine Erlebnisse während der Vorbereitungen auf die Mission und sein Empfinden dabei, seine Vergangenheit, das alles machen ihn zu einem realistischen Menschen, dessen Erzählungen man gern folgt. Auch der Rest der Crew der ILSE 1 wächst einem schnell ans Herz. Sei es nun die leidenschaftliche italienische Pilotin Francesca, der ältere russische Mediziner Dimitri Marchenko, die ruhige chinesische Biologin und Geologin Jiaying Li, der japanische Navigator Hayato Masukoshi oder Exobiologin und Missions-Kommandantin Amy Michaels. Man erfährt über sie alle immer nur am Rande, aber Morris schafft es dadurch, einen Eindruck zu vermitteln, es mit echten realistischen Menschen zu tun zu haben.


    Die Spannung im Buch entsteht durch die Schilderung welche Gefahren herrschen und es wird dem Leser schnell bewusst, dass mal eben aussteigen nicht einfach so von statten geht, sondern es mit viel Aufwand, Vorbereitung und Planung verbunden ist. Dabei erklärt Morris die physiologischen Aspekte des menschlichen Körpers genauso gut wie die technische Seite, ohne den Leser zu überfordern. Das hat mir wahnsinnig gut gefallen. Und es gab einige Situationen, in denen ich regelrecht den Atem angehalten und mit den Figuren mitgefiebert habe.


    Die Reise zum Enceladus ist spannend, als sie das Ziel erreichen, bleibt es spannend und am Ende war ich regelrecht enttäuscht, dass das Buch schon fertig gelesen war. Für den interessierten Leser gibt es am Ende noch einen Anhang zum Thema Saturnmond und auf welchen bisherigen Fakten und Entwicklungen die Technik im Buch basiert. Interessant, aufschlussreich und Frau Schnute hat dabei wieder mal eine Menge gelernt.

    Fazit

    Enceladus ist der erste Band der Eismondreihe. Band 2, Titan, habe ich ebenfalls schon daheim und ich kann es kaum erwarten, ihn zu lesen. Ich bin voll begeistert und kann das Buch nicht nur den Hard-SF-Fans empfehlen sondern auch denen, die bisher vor dem Thema zurückgeschreckt sind. Ja, Brandon Q. Morris hat einen neuen Fan.


    5ratten

    ~~ noli timere messorem ~~

  • Aeria

    Die Geschichte kommt in den nächsten Bänden noch besser in Fluß und auch die Charaktere gewinnen im Laufe der nächsten Bände mehr Kontur. "Enceladus" ist schon sowas wie ein Einführungsband, da muß vieles noch erklär und gezeigt werden, was man für die späteren Bände dann schon weiß, aber auch wissen muß. Die Reihe hängt auf der menschlich persönlichen Ebene eng zusammen, obwohl jede dann für sich schon wieder eine ganz eigene Geschichte erzählt.

    Weiterlesen auf jeden Fall empfohlen.

    "Paradox" steht bei uns auch schon im Buchregal, bin aber noch nicht dazu gekommen. Mein momentan fast nur SF lesender Sohn war auch sehr angetan davon.


    TheNightingale

    Für Titan würd ich aber schon einen eigenen Thread aufmachen, evtl. schaff ich auch irgendwann noch die Rezis für die Nachfolgebände, mal schaun.

    Arthur C. Clarke les ich auch total gern, würde ihn allerdings nicht unbedingt unter HardSF einreihen - ihn find ich eher philosophisch, eher vage in die Richtung Stanislaw Lem, aber das mit den Genres ist eh immer schwierig.

    Ich bin jedenfalls auch sehr begeistert von den Eismondbüchern, da bei uns sowieso alle Morris-Bücher im Regal stehen, werd ich ich wohl nach und nach einlesen. Gestern hab ich mit "Proxima Rising" angefangen, weil mein Sohn emphohlen hat, das vor "Jupiter" zu lesen, passt wohl von der Reihenfolge besser. "The Hole" hängt wohl auch noch eng an der "Enceladus"-Geschichte.

    Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir.

    Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.”

    (aus: "Die Stadt der träumenden Bücher")



  • TheNightingale

    Für Titan würd ich aber schon einen eigenen Thread aufmachen, evtl. schaff ich auch irgendwann noch die Rezis für die Nachfolgebände, mal schaun.

    Arthur C. Clarke les ich auch total gern, würde ihn allerdings nicht unbedingt unter HardSF einreihen - ihn find ich eher philosophisch, eher vage in die Richtung Stanislaw Lem, aber das mit den Genres ist eh immer schwierig.

    Ich bin jedenfalls auch sehr begeistert von den Eismondbüchern, da bei uns sowieso alle Morris-Bücher im Regal stehen, werd ich ich wohl nach und nach einlesen. Gestern hab ich mit "Proxima Rising" angefangen, weil mein Sohn emphohlen hat, das vor "Jupiter" zu lesen, passt wohl von der Reihenfolge besser. "The Hole" hängt wohl auch noch eng an der "Enceladus"-Geschichte.

    Für Titan hab ich schon einen Thread aufgemacht.


    Clarke's spätere Werke sicherlich, aber Aufbruch zu den Sternen kann man gerade wegen der technischen Details zu den Flugvorbereitungen in die Hard-SF-Ecke schieben.


    Proxima Rising steht noch auf meiner Liste und auch der Rest der Eismond-Reihe. Kommt irgendwie immer was dazwischen.


    Ich freu mich aber voll, dass es hier auch aktive SF-Leser gibt, mit denen ich mich austauschen kann :bussi::bussi:

    ~~ noli timere messorem ~~