Leanne Shapton - Bahnen ziehen

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    Zitat

    Wenn ich heute schwimme, steige ich ins Wasser als würde ich unbewusst eine alte Narbe berühren. Die Bahnen, die ich in meiner Freizeit ziehe, sind die Geister vergangener Wettkämpfe.


    Leanne Shapton war in ihrer Jugend Leistungsschwimmerin und trainierte für die Qualifikationsmeisterschaften zu den olympischen Spielen. Mittlerweile schwimmt sie nur noch zum Spaß.


    Das Buch beginnt mit einem Ende. Leannes Familie zieht aufs Land, deshalb will sie nicht mehr trainieren. Denn das würde bedeuten, dass sie zu einer anderen Familie ziehen muss. Ihr Trainer kann das nicht verstehen und ist wütend, ich finde es sehr mutig. Denn aus etwas auszusteigen, das der Mittelpunkt des Lebens war, ein kalter Entzug gewissermaßen, ist kein leichter Schritt.


    Auf der anderen Seite schreibt sie auch von bis zu sechs Stunden Training täglich, von permanenten Problemen mit den Knien und von den Medikamenten, die Schwimmern angeraten werden. Deshalb kann ich ihren Schritt nachvollziehen, auch wenn eine Bemerkung von ihr verrät dass sie mehrmals aufgehört hat.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Puh, Leistungsschwimmen (und wahrscheinlich auch jeder andere Leistungssport) ist zeitraubend. Schon die Anfängermannschaft trainiert fünf mal in der Woche, die Leistungsgruppen trainieren morgens und abends. Leannes Mutter ist gefordert, denn bald schwimmt die kleine Schwester besser als der große Bruder und die Trainingszeiten sind nicht mehr gleich. Ich weiß nicht, ob ich das mitmachen würde. Sicher, ich fahre meine Tochter auch noch zum Reitunterricht, aber jeden Tag den Fahrer zu spielen, würde sich sehr wahrscheinlich nicht machen.


    Mir gefällt, wie Leanne das Bahnenziehen beschreibt. Die Gedanken, die sie selbst hat. Auch wenn ich auf den Schleimklumpen hätte verzichten können, in den sie hineingeschwommen ist<X Aber auch die Beschreibung eines Wettkampfs, bei der sie die Schwimmerinnen vom Aufwärmen bis zur Siegerehrung begleitet und jeder eine eigene Geschichte gönnt.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Leanne beschreibt eine typische Schwimmeinheit und wie ihre Gedanken fast auf jeder Bahn anders sind. Das geht mir genauso. Der Bewegungsablauf ist so gleichmäßig, besonders wenn ich eine Schnellschwimmerbahne erwische und fast alleine bin und da kann ich den Kopf schön leermachen.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Leanne geht mit Freunden und ihrem Verlobten in Urlaub und da natürlich auch schwimmen. Wie viele andere Leistungsschwimmer auch, hat sie Angst vor offenem Wasser. Sie erklärt es so, dass die fehlenden Beckenränder sie verunsichern weil sie so nicht weiß, wie weit und wie lange sie schon unterwegs ist.


    Das "wie weit und wie lange" praktiziert sie während ihrer aktiven Zeit beinahe schon fanatisch. Jede Bahn die sie schwimmt teilt sie in Züge ein: Schwimmzüge und Atemzüge. Sie weiß genau, wie oft sie pro Bahn atmet und kann so ihre Wettkämpfe quasi vorschwimmen, indem sie sich durch die Bahnen atmet. Die Sache mit den Schwimmzügen kann ich nachvollziehen. Ich weiß auch, was ich pro Bahn und pro Stil brauche und dadurch auch, wie oft ich atme. Trockenschwimmen kann ich trotzdem nicht.


    In ihrem Urlaub stellt die Unfähigkeit ihres Verlobten Leanne vor ein Problem. Nicht dass er mit Flossen nicht umgehen kann. Sondern dass er ihren Rat nicht annehmen will. Ob sie das Problem lösen können?

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich weiß auch, was ich pro Bahn und pro Stil brauche und dadurch auch, wie oft ich atme.

    Ich habe am Freitag nochmal nachgezählt. Beim Kraulen atme ich bei jedem dritten Schlag, wobei ich erst beim vierten anfange (ist das jetzt verständlich?). Eine ungerade Zahl deshalb, weil man sonst auf lange Strecken einseitig wird und verkrampfen kann. So komme ich auf etwas um die 40 Schläge, beim Brustschwimmen sind es 27 - 30. Ja, ich habe viel Zeit, um auf den Bahnen darüber nachzudenken ;)

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Meine Meinung

    Kurz: ein tolles Buch.


    Etwas länger: Leanne Shapton schreibt sehr ehrlich über ihre Zeit als Leistungssportlerin mit allen Höhen und Tiefen. Sie war nie ganz oben, deshalb fiel ihr wahrscheinlich auch der Abschied relativ leicht. Aber noch heute träumt sie manchmal vom Schwimmen und ich kann sie gut verstehen. Mir geht es genauso mit dem Laufen, da träume ich manchmal auch noch von den Strecken, die ich regelmäßig gelaufen bin. Aber es gibt ein Leben nach dem Wettkampf, wenn auch kein Leben ohne den Sport, den man lange geliebt hat ;)

    5ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.