David Sedaris - Calypso

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 1.931 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Enid.

  • Calypso ist eine neue Geschichtensammlung von David Sedaris und wie schon in seinen früheren Sammlungen schreibt der Autor auch hier wieder querbeet über alle möglichen Themen, aus seinem Leben und über seine Familie. Dabei geht es nicht nur um eher belanglose Dinge, sondern auch um Themen, die ihm sehr nahe gehen.

    Sedaris erzählt z.B. darüber, wie ihn sein neues Fitbit-Armband dazu motivierte, regelmäßig seine Tagesschrittzahl zu steigern und seine Leistungen zu übertreffen, sodass er irgendwann den ganzen Tag auf den Beinen ist und in der Gegend rumläuft. Ebenso berichtet er aber auch vom Selbstmord seiner Schwester, wie er darauf reagierte und wie die gesamte Familie damit umging.

    Sowieso ist Familie Sedaris wieder am häufigsten Thema der Essays und wie immer ist Sedaris in seinen Betrachtungen schonungslos und ehrlich.


    Eigentlich könnte ich meine Meinung zu "Sprechen wir über Eulen - und Diabetes" einfach hierher kopieren, denn das passt auch zu "Calypso". Ich mag Sedaris' Art zu schreiben, er ist witzig, aber versucht nie, angestrengt lustig zu sein, und es gelingt ihm, egal, worüber er schreibt.

    Ich sollte nun doch mal seine Tagebücher in Angriff nehmen.


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  • Enid Danke für die Rezi. Ich glaube, Sedaris' Stil muss man mögen. Bei meinem ersten Buch von ihm habe ich mich etwas schwer getan. Calypso hat mich trotzdem angesprochen, als ich das erste Mal davon gelesen habe. Deshalb bekommt er eine zweite Chance.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Bei den Eulen war ich auch ziemlich angetan davon, wie er Lustiges und Ernstes vermischt, ohne dass es unpassend wirkt. Manche Geschichten waren ganz schön böse, ist das hier auch so?

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Hier ist es sehr autobiographisch und insgesamt weniger böse. Sedaris erzählt sehr offen auch über unschöne Erlebnisse, z.B. wenn es um die Alkoholsucht seiner Mutter geht oder er überlegt, ob er Schuld hat am Selbstmord seiner Schwester.

    Wobei der Umgang der Geschwister untereinander durchaus für Außenstehende schon als böse gelten kann. ;)


    Und danke fürs Korrigieren des Tippfehlers im Titel! :redface:

  • Meine Meinung

    Wobei der Umgang der Geschwister untereinander durchaus für Außenstehende schon als böse gelten kann.

    Das ist richtig. Der Umgang ist weder liebevoll noch respektvoll. Sie halten nur zusammen, wenn es gegen jemand anderen geht. Egal, ob gegen jemand aus der Familie oder den Partner eines der Geschwister. Ich habe diese Unterscheidung absichtlich gemacht, denn ich habe nicht den Eindruck, als ob die Partner als Familienmitglider angesehen werden. Partner seien nur Schatten, die das wiederspiegeln, was der andere macht. Das ist keine schöne Aussage.


    Dass in dieser Familie jemand der etwas sensibler ist, Probleme hat, kann ich verstehen. Nicht verstehen konnte ich, dass es der Familie offensichtlich egal war, dass Tiffany Probleme hatte. Die Aussage "so ist Tiffany eben", zuegt nicht gerade von Interesse an der Schwester. Schlimmer fand ich aber, dass die Eltern sagte, es göbe so viele Kinder, da könne man sich eben nicht um jeden einzelnen kümmern.


    Calypso ist teilweise fast schon heiter erzählt, aber der Inhalt ist es nicht. Er macht mir den Autor nicht sympathischer, als ich ihn vom ersten Buch, das ich von ihm gelesen habe, in Erinnerung hatte. Eine Sache fand ich noch recht lustig, sie hat allerdings nichts mit dem Buch selbst zu tun: seine Schwester Amy ist eine Werbetante, die für Waschperlen Werbung macht. Das habe ich herausgefunden, als ich ihn gegoogelt habe.

    3ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ja, das ist diese schrecklich aufgedrehte Wäscheparfum-Werbetussi :autsch:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen