David Safier - Die Ballade von Max und Amelie

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  • David Safier - Die Ballade von Max und Amelie


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    Gebundene Ausgabe: 368 Seiten

    Verlag: Kindler Verlag (27. November 2018)

    ISBN-13: 978-3463407098

    Preis: 18,00 €

    auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


    Leider nicht mein Fall


    Inhalt:

    Die einäugige Hündin Narbe lebt mit ihrem Rudel auf einer Müllkippe. Ihr Tag besteht aus dem ständigen Kampf ums Überleben. Bis eines Tages der schwarze Hund Max auf die Müllkippe kommt. Max ist ein Haustier, das seine Familie sucht. In freier Wildbahn könnte der sanfte Rüde wohl kaum überleben, und so nimmt sich Narbe seiner an. Zusammen machen sie sich auf eine abenteuerliche Reise zu Max’ Familie.


    Meine Meinung:

    Ich lese die Bücher von David Safier recht gerne, aber dieses hier war nicht so ganz mein Fall. Es ist eine ziemlich ernste Geschichte, die aus der Sicht einer wilden Hündin erzählt wird. Und obwohl ich diese Tierperspektive eigentlich mag, habe ich mich hier ab und zu damit quälen müssen. Manches kam mir einfach zu albern vor. Auch wurden Begriffe, die Narbe für Menschendinge benutzt, nicht immer konsequent verwendet. Da wurde dann plötzlich zwischendurch doch mal das normale Wort benutzt.


    Die Hündin Narbe war mir anfangs nicht sonderlich sympathisch, doch das ist kein Wunder. Sie ist misstrauisch und aggressiv. Sie muss erst lernen zu vertrauen, lernen, dass sie liebenswert ist und geliebt wird. Im Lauf der Geschichte entwickelt sie sich in dieser Hinsicht enorm weiter. Ihre positive Veränderung lässt sich Seite für Seite erlesen. Auch Max bleibt während des Roadtrips der beiden nicht derselbe. Der Rüde, der sich zu Beginn nicht zu wehren weiß, entwickelt einen heldenhaften Mut, den er in manch spannender Szene beweisen kann.


    Die Sprache wirkt zuweilen etwas poetisch und lädt zum Träumen ein, doch dafür muss man sich ganz auf diese tierische Geschichte einlassen können.


    Darauf sahen wir beide zum Himmel, zu den Sternen, bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter. Und angesichts der Unendlichkeit fiel es uns beiden nicht mehr schwer, an das Unmögliche zu glauben. (S. 211)


    Reinkarnation ist bei Safier ja häufiger das Thema, aber hier war es mir zu viel. Die entsprechenden Einschübe zerhacken die eigentliche Handlung unnötig. Mir hätte es besser gefallen, der Autor hätte sich auf die Ereignisse in der Gegenwart beschränkt und diese noch interessanter ausgeführt.


    Fazit:

    „Die Ballade von Max und Amelie“ ist eine nette Geschichte über die Liebe zweier Hunde, eine Geschichte über Vertrauen und Freundschaft, die sich natürlich auch auf Menschen übertragen lässt, mich aber leider nicht wirklich erreichen konnte.


    ★★★☆☆

  • Tierisch!


    Auf der Müllkippe mitten in ihrem Rudel lebt die Hündin Fleck. Nach einem Kampf mit ihrem Bruder verliert sie ein Auge und wird von nun an nur noch Narbe genannt. Eines Tages steht der Rüde Max, der sich verlaufen hat, vor ihr. Max und Narbe müssen flüchten, denn sie werden von Narbes Bruder angegriffen. Die beiden machen sich auf die Suche nach Max's Menschenfamilie.

    Max träumt von einer Zukunft mit Narbe und träumt von Liebe und gemeinsamen Welpen. Narbe weiss nicht, ob er dies ernst meint, denn eine einäugige Hündin wie sie kann doch niemand lieben.


    Nachdem ich die Bücher "Mieses Karma" des Autors gelesen habe, habe ich mich gefragt, ob mich Davod Safier vielleicht mit einer Liebesgeschichte überzeugen kann? Wieder sind die Protagonisten Tiere, die vermenschlicht wurden. Das heisst, sie sprechen, reagieren, denken und fühlen wie Menschen. Das muss man mögen und sich darauf einlassen.


    Ab und zu blitzt ganz viel Tiefe auf und Lebensweisheiten oder Ansichten drücken durch, die mich haben sinnieren lassen. Da ist zum Beispiel Narbe, die nach einem Angriff, die auf einem Machtkampf und Kräftemessen beruht, sich mit einer Beeinträchtigung durchschlagen muss. Die Hündin ist überzeugt, dass sie dadurch nicht liebenswert ist. Als sie Max kennenlernt, ist sie sich deshalb sicher, dass dieser schöne und gebildete Hund sie nicht lieben wird. Der Kampf, den Narbe mit ihm und insgeheim auch mit sich selbst austrägt, kann man genauso auf reale Beziehungen im realen Leben übertragen. Ausgesprochen witzig empfand ich der Blick der Hunde auf die Menschen. Wo in "Mieses Karma" ganz viel schwarzer Humor steckt, ist dieses Buch absolut frei davon.


    Diese Ballade behandelt nicht nur die Themen Freundschaft und Liebe. Ab und zu fand ich es sehr brutal, wie zum Beispiel, als Max und Amelie in die Hände von Hundefängern geraten und ein anderer Hund eingeschläfert wird. Oder der beschriebene Kampf zwischen Narbe und ihrem Bruder.


    Die Abenteuer, wobei das fast zu salopp ausgedrückt ist, denn was Narbe und Max erleben, sind keine lustigen Abenteuer. Sondern knallharter Kampf ums Ueberleben. Regelmässig wird ein Nebenstrang, bei dem ich mich auch nach Beendigung frage, was das soll, eingesetzt. Ich bin nach wie vor ahnungslos, wer da in fett geschriebenen Text erzählt und wie die Beziehung zu den Protagonisten Max und Narbe ist. Es hat wohl was mit Wiedergeburt zu tun. Ein Thema, das mich weder interessiert noch glaube ich daran.


    Verwirrend empfand ich, dass die Hündin, die eigentlich von der Mutter "Fleck" getauft wurde, schlussendlich, nach ihrer Verletzung zu Narbe wurde. Zwischendurch wird sie Orchidee genannt, dies wohl als Kosename. In dem Titel heisst sie "Amelie" und so auch am Ende des Buches.


    3ratten