Peter Krauss - Singt der Vogel, ruft er oder schlägt er?

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    So wirklich Gedanken darüber gemacht, wie die Laute verschiedener Vogelarten benannt werden, hatte ich mir noch nicht. Geschweige denn, dass mir klar gewesen wäre, wie viele Verben es dafür im Deutschen gibt. Eine kurze Überlegung zeigte mir, dass die Sprache da vielfältiger ist, als ich gedacht hätte. Hähne krähen, Hühner gackern, Spatzen tschilpen, Tauben gurren, Raben krächzen, Störche klappern...


    Aber was macht zum Beispiel ein Adler? Oder ein Pelikan? Ein Rotschenkel?

    Oder anders herum gefragt: Welcher Vogel blökt, quorrt, poppelt oder wiehert?


    Antwort darauf gibt dieses "Handwörterbuch der Vogellaute" (so der Untertitel), das in der von Judith Schalansky herausgegebenen Reihe "Naturkunden" erschienen ist. Hier werden eine Anzahl mehr oder weniger bekannte mitteleuropäische Vogelarten oder -gruppen auf meist einer, manchmal zwei Doppelseiten vorgestellt. Links eine Illustration aus älteren Vogelbüchern, rechts eine Reihe von Bezeichnungen ihrer Laute mit Angabe der Fundstellen in der Literatur. Bis zu einem Dutzend verschiedener Verben werden vorgestellt, oft mit buchstäblicher Darstellung der Laute. So heißt es zum Beispiel über das "wetzen: für das Rothuhn tschuktschuk-ör /kutscherr-tscherr tschörr öck" (S. 133)
    Bei einigen Singvögeln kommen noch Notenbeispiele für ihren Gesang hinzu. Was leider fehlt, ist eine CD oder sonstiger Datenträger mit Gesangsbeispielen. Wie klingt das Rothuhn'sche Wetzen nun in Natura? Das ist sicher ergoogelbar, aber ein direkter Zugriff auf ein Klangbeispiel wäre mir lieber.


    Ein Bonus sind die Angaben der Vogelnamen in fünf verschiedenen Sprachen: Deutsch, Latein, Englisch, Französisch und Chinesisch, wobei die direkte Bedeutung der Schriftzeichen mit angegeben wird. Wunderbar!

    Allerdings, und das drückt meine Freude über dieses schöne Buch etwas, ist die wissenschaftliche Namensangabe durchgehend falsch geschrieben, nämlich mit Kleinbuchstaben auch für den Gattungsnamen. Eine Schnepfe heißt eben nicht "scolopax rusticola" sondern "Scolopax rusticola"!


    Dennoch hat mir das Buch insgesamt gut gefallen. Zwar können die Verblisten der Vogellaute ein wenig eintönig sein, aber man braucht das Buch ja nicht, wie ich es getan habe, am Stück zu lesen. Außerdem zeigen sie, wie reich und vielfältig doch unsere Sprache ist, und wie viele Wörter oder Wortbedeutungen man nicht kennt. Abbildungsverzeichnis, Bibliographie und zwei Indexe runden das Buch ab. Dazu kommt noch die "Naturkunden"-mäßig schöne Aufmachung des Buches mit Leineneinband, farbigem oberen Buchschnitt und passendem Lesebändchen.


    4ratten

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Wie poppelt denn ein Vogel? :elch:


    "bubbeln, bobbeln oder poppeln


    Alle drei bedeutet 'gurgeln' (G). GRIMM bezeichnet poppeln als "hochdeutscher" als bubbeln. Ähnlichkeit mit Paarungsruf und frz. pupuler. Im Dialekt ist der Bubbelhahn der Wiedehopf. Im Elsass: Puphahn oder Pupelhahn." (S. 187, zum Wiedehopf)

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Danke, jetzt kann ich mir was darunter vorstellen. So ähnlich wie Blubbern :breitgrins:


    "Bubbelhahn" :geil:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen