Bernd Mansholt - Blind Date nach Grönland

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  • Bernd Mansholt – Blind Date nach Grönland

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    Eine Fahrt mit seiner 11-Meter-Segeljacht nach Grönland war ein lang gehegter Traum von Bernd Mansholt, der mit seiner Familie bereits eine dreijährige Weltumsegelung hinter sich hat. Diesmal würde er zwar ohne Frau und Kinder segeln, aber nicht ganz alleine – das war die Bedingung seiner Frau. Also machte er sich auf die Suche nach einem Mitsegler und entschied sich für den 28-jährigen Hinnak. Ein Probetörn klappte aus zeitlichen Gründen nicht, aber Hinnak war Berufsseemann, das sollte deshalb kein Problem werden.


    Leider wurde es doch eines, denn Hinnak fühlte sich auf dem für seine Verhältnisse kleinen Boot so unwohl, dass er bereits am zweiten Tag wieder aussteigen wollte. Bernd Mansholt gelang es mit intensiven Gesprächen, Hinnak zum Bleiben zu überreden, doch bis Grönland gab es immer wieder kritische Momente, die für das Betriebsklima an Bord nicht gerade gut waren. Als Bernd während des für einige Wochen geplanten Aufenthalts auf der Insel längere Reisen unternahm, um Land und Bewohner kennen zu lernen, organisierte Hinnak seine Rückkehr per Flugzeug. Notgedrungen musste Bernd also alleine zurücksegeln, was in den mit Eisbergen und –schollen übersäten Gewässern zwischen Grönland und dem europäischen Festland durchaus Gefahrenpotenzial hatte.


    Der Umgang mit dem wankelmütigen Mitsegler ist nicht weniger nervenaufreibend als das anspruchsvolle Navigieren auf See. Ab und zu muss man wirklich den Kopf schütteln und gleichzeitig Bernds Ruhe bewundern. Hinnaks Sichtweise und seine Beweggründe, sich erst als Teilnehmer für die Fahrt zu melden und dann so schnell einen Rückzieher zu machen, hätten mich brennend interessiert, aber leider kommt er nicht zu Wort. Bernds Ausflüge auf Grönland sind spannend beschrieben und machen Lust, die Insel selbst einmal zu besuchen, und spätestens die vielen wunderschönen Fotos, die die Faszination und eisige Schönheit des Nordatlantiks dokumentieren, lassen leises Fernweh aufkommen.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Das erinnert mich sehr an den autobiografischen Bericht von Birgit Lutz über ihre Grönlanddurchquerung auf Skiern zu dritt. Auch sie hatte einen dabei, der ganz andere Vorstellungen mitbrachte und auch sie hatten sich vor dem Start nicht genau über ihre Ziele, Methoden und Befindlichkeiten ausgesprochen. Dadurch wurde die Durchquerung zeitweise richtig gefährlich.

  • Von diesen unglücklichen Paarungen scheint es einige zu geben. Ein prominentes Beispiel sind Reinhold Messner und Arved Fuchs, die vor vielen Jahren gemeinsam die Antarktis zu Fuß durchquerten und sich seitdem tunlichst meiden. Ich glaube aber, dass sie zumindest bis zum Ende der Expedition zusammenblieben.


    Bei Mansholt und seinem Segelkameraden war es vorher nicht absehbar, dass es scheitern würde. Der Kollege war ja Berufsschiffer und angeblich auf allen Schiffsgrößen von der Jolle bis zum richtig großen Frachter unterwegs gewesen. Es war einfach Pech, dass ihr gemeinsamer Probetörn nicht stattfinden konnte, sonst hätte er wohl gleich erkannt, dass so ein Segelboot doch nicht sein Fall ist.

  • Bevor man sich für eine Zeit extremer Herausforderungen zusammentut, sollte man sich halt prüfen. In beiden Fällen scheint nicht der Vorwurf zu sein, dass einer sich angestellt hat, sondern dass man einfach nicht genau abgesprochen hat, wem es warum worum geht und wie man das erreichen will. Im Beruf, wo wir alle mit den Menschen vorlieb nehmen müssen, die eben unsere Kollegen, Kunden usw. sind, ist das ja auch oft schwierig und führt zu vielen Verletzungen. Aber wenn es ums gemeinsame Durchstehen von solchen oben angesprochenen Situationen geht, wird's halt schnell existenziell.