Angela Lehner - Vater unser

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    Titel: Vater unser

    Autorin: Angela Lehner

    Allgemein:

    284 S., Hanser Berlin, 2019


    Zitat von Amazon

    Inhalt:

    Die Polizei hat sie hergebracht, in die psychiatrische Abteilung des alten Wiener Spitals. Nun erzählt sie dem Chefpsychiater Doktor Korb, warum es so kommen musste. Sie spricht vom Aufwachsen in der erzkatholischen Kärntner Dorfidylle. Vom Zusammenleben mit den Eltern und ihrem jüngeren Bruder Bernhard, den sie unbedingt retten will. Auf den Vater allerdings ist sie nicht gut zu sprechen. Töten will sie ihn am liebsten. Das behauptet sie zumindest. Denn manchmal ist die Frage nach Wahrheit oder Lüge selbst für den Leser nicht zu unterscheiden.



    Meine Meinung:

    Ich hab das Buch jetzt recht zügig beendet, da es mir schon ganz gut gefallen hat. Aber ich finde auch, das es an einigen Stellen etwas sehr gewollt verrückt ist. Zu übertrieben, damit auch ja gemerkt wird, hier handelt sich auf jeden Fall um eine Frau, die eine psychische Störung hat. Krankheitsbild würde ich normalerweise sagen, aber hier wird explizit genau darauf abgezielt, es als Störung wahrzunehmen.

    Was ich sehr spannend fand, war die Tatsache, das man der Erzählerin nicht trauen konnte. Das war manchmal auch etwas anstrengend, weil vieles doch ganz schön absurd wurde. Anderes wirkte wiederum doch auch erstmal glaubwürdig. Aber so richtig sicher kann man hier nie sein. Im Grunde weiß man die ganze Handlung über nur so grob, was eigentlich Realität ist und was sich die gute Eva Gruber nur zusammen gesponnen hat. Vor allem ihre manipulative Seite ist echt auf Dauer anstrengend. Andererseits wird auch klar, das sie große Schwierigkeiten hat, sich überhaupt den Realitäten ihres Lebens zu stellen. Sie projiziert vieles auf ihren Bruder Bernhard und auch das schwierige Verhältnis zu ihrer Mutter. Nur der Vater wird ein klein wenig klarer, aber auch hier bin ich nicht ganz sicher, was er wirklich getan hat und was Eva nur erzählt.

    Ein Punkt den ich besonders gut fand. Eva wird nicht verklärt, aber auch nicht direkt komplett unsympathisch beschrieben. Es ist, wie es ist mit ihr. Manchmal sehr anstrengend, dann aber auch durchaus unterhaltsam. Ich könnte jetzt nicht genau sagen ob ich sie eigentlich mochte. Aber ich habe gerne weiter gelesen, weil ich wissen wollte, wie die Autorin das Ganze beenden würde.

    Nun ja... der Schluss war mir dann etwas zu verworren. So richtig herausgefunden habe ich nicht, was die Autorin hier noch erzählen wollte. Ich schätze das war Absicht, weil das auch nochmal Evas Person gut zusammenfasst.

    Der Roman hat mich vor allem gut unterhalten, aber als Jahreshighlight würde ich es nicht bezeichnen, ich vergebe daher:


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus: