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Titel: Der letzte Sommer in Méjean
Autor: Cay Rademacher
Allgemein:
464 S., Dumont, 2019
Inhalt:
Méjean, Côte Bleue:
Sommer 1984, Claudia, Dorothea, Oliver, Barbara, Rüdiger und Michael verleben ihren letzten gemeinsamen Sommer bevor die Uni wieder losgeht. Michaels Eltern haben hier ein Ferienhaus und Michael lässt es sich nicht nehmen, die Freunde großzügig einzuladen. Es werden wunderbare Sommertage und es scheint, als ob der Sommer niemals enden würde. Doch dann wird Michaels Leiche am Meer gefunden. Alles deutet auf einen Mordfall hin, doch der Fall kann nie gelöst werden...
Sommer 2014:
Längst sind sie keine Freunde mehr, haben sich aus den Augen verloren. Der Mord an Michael hat vieles verändert. Doch nun finden sich die Freunde von damals wieder ein. Denn sie alle haben einen Brief erhalten, in dem ein anonymer Absender sie einbestellt um endlich die Frage zu klären, wer Michael damals ermordet hat.
Auch die französische Polizei erhält einen solchen Brief und schickt einen Polizisten um vor Ort zu ermitteln. Renard, gerade aus einer längeren Krankheit wieder in den Dienst getreten, merkt schnell, das er es hier mit vielen kleinen und großen Geheimnissen zu tun hat, die nicht nur die Deutschen betreffen, sondern auch so einige Einheimische. Und die Motive für den Mord sind schnell nicht so eindeutig, wie erwartet...
Meine Meinung:
Ich gebe zu, wenn es nicht gerade von Cay Rademacher geschrieben worden wäre, hätte es mich wohl nicht so interessiert. Frankreich als Setting funktioniert bei mir meist nicht so gut.
Und auch wirklich, ich hatte zu Beginn durchaus meine Startschwierigkeiten. Allerdings hat die Handlung selbst mich schnell überzeugt. Vor allem die alte Clique hat es mir angetan. Die verschiedenen Charaktere und welche Gefühle die Erinnerungen auslösen. Das fand ich eindringlich und sehr glaubwürdig geschildert. Die Figur des Renard, als polizeiliches Gegengewicht hätte ich persönlich dabei eher nicht gebraucht. Ich weiß nicht ob dieser schon einmal eine Rolle in andren Krimis von Rademacher gespielt hat. Aber ich finde selbst wenn, lässt sich der Roman als Einzelband wunderbar lesen, würde aber auch als Auftakt mit Renard als Ermittler funktionieren.
Mich hat jedenfalls vor allem die Dynamik innerhalb der Gruppe interessiert. Wie gehen sie mit einander um, welche Erinnerungen teilen sie mit dem Polizisten, was behalten sie lieber für sich? An ein paar Stellen hat sich die Handlung trotzdem auch etwas gezogen. Vor allem gegen Ende hat es mir doch etwas lange gebraucht, bis dann endlich die Katze aus dem Sack war.
Die Lösung des Falles war aber in sich schlüssig und glaubwürdig. Leider hat mich trotzdem eine Kleinigkeit gestört, weil das in eine etwas sehr moralische Richtung ging. Außerdem fand ich auch, das die falschen Fährten am Ende etwas arg konstruiert wirkten und gerade hier das Ende künstlich in die Länge gezogen haben. Mich persönlich hat daher vor allem der Weg bis dahin überzeugt, die Atmosphäre dieses letzten Sommers. Das war richtig gut eingefangen. Hi und da hätte ich mir aber ein paar mehr Gespräche zwischen den alten Freunden erhofft. Andererseits wurde gerade durch die Passivität in gemeinsamen Szenen deutlich, das man sich kaum noch etwas zu sagen hatte. Und viel mehr zu verbergen... Diese kleinen und großen Geheimnisse, das ist die Stärke des Roman. Hinzukommt eine so gute Beschreibung der Französischen Kulisse, ich hatte das Gefühl das Meer zu riechen und vor mir zu sehen. Und das trotz eines Settings, das eben sonst nicht so ganz mein Ding ist.
Cay Rademacher gehört jedenfalls nicht umsonst zu den Autoren, die ich gerne lese und ich werde sicher auch seinen anderen Frankreichromanen eine Chance geben!