Ali Smith - Herbst

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.303 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Alice.

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    Inhalt

    Daniel und Elisabeth verbindet eine ungewöhnliche Freundschaft. Die beiden trennen 70 Jahre, trotzdem verstehen sie sich besser als die meisten Gleichaltrigen. Im Herbst 2016 lebt Daniel in einem Pflegeheim. Elisabeth besucht ihn, liest ihm Bücher vor und wacht über seinen Schlaf.


    Meine Meinung

    Daniel und Elisabeth haben sich kennengelernt, als Elisabeth noch ein Kind war und ihre Mutter den neuen Nachbarn als Babysitter einspannte. Dass sich aus der Gefälligkeit eine Freundschaft entwickelte, hat die Mutter so nicht absehen können, noch war es ihr recht. Ein alter Mann ist kein Umgang für ein Kind, so denkt sie. Ich finde dagegen, dass Daniel der perfekte Umgang für as Mädchen und später die Frau ist. Denn im Gegensatz zu ihrer Mutter versteht er Elisabeth und nimmt sie so, wie sie ist. Wo die Mutter sagt, dass Elisabeth in ihrer Art nicht normal ist, bestärkt sie Daniel noch.


    Das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter wirkt auf mich nicht liebevoll, sondern eher wie eine Zweckgemeinschaft. Die beiden Frauen kümmern sich umeinander, aber von gegenseitigen Gefühlen habe ich nichts gespürt.


    Auch in dem Heim, in dem Daniel jetzt lebt, wird sich nur gekümmert. Für mehr bleibt keine Zeit, selbst wenn Interesse da wäre. Aber viel mehr als mit ihm reden die Pfleger mit Elisabeth über ihn. Sicher, er schläft die meiste Zeit. Aber das ist noch kein Grund, ihm seine Persönlichkeit abzusprechen.


    In der Zeit in der die Geschichte spielt, stehen Veränderungen im Land an. Die Verunsicherung nimmt zu und die Stimmung wird zunehmend aggresiver. Das spiegelt auch in dem wider, was Elisabeth Daniel erzählt.


    Wie bei den meisten von Ali Smiths Geschichten, könnte auch diese hier noch lange weitergehen. Es gibt keinen Punkt, auf die sie zusteuert, sondern sie spult sich vielmehr ab. Deshalb kommt mir das Ende auch ein wenig so vor, als ob die Autorin den Stift beiseite gelegt hat, um vielleicht irgendwann weiter zu schreiben. Dieses verschwommene Ende hat mir nicht gefallen.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Vielleicht, dazu müsste ich den nächsten Teil abwarten. Es ist aber auch nicht das erste Buch, bei dem ich dieses Gefühl habe.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Die ungewöhnliche Freundschaft von Daniel und Elisabeth, abwechselnd erzählt vom Beginn, als Elisabeth noch ein Kind war, und dem nun nahenden Ende, wenn Daniel über 100 ist - ich mochte diese Geschichte.


    Die erwachsene Elisabeth kommt mir so ein wenig verloren vor. Zu Besuch bei ihrer Mutter in der alten Heimat scheinen die Besuche bei Daniel ihr ein wenig Halt zu geben, der ihr vielleicht fehlt. Und diesen fehlenden Halt fand sie schon in ihrer Kindheit bei Daniel, der sich nicht nur um sie kümmerte, sondern ihr auch zuhörte, während ihre Mutter für beides nie ausreichend Zeit fand oder sich nahm.


    Absurd komisch und deshalb erwähnenswert fand ich die Stelle(n), als Elisabeth ihren neuen Pass beantragen wollte, inklusive langer Wartezeiten und der Bemerkungen zu ihrem Passbild. Ich hätte jedenfalls nicht so viel Geduld gehabt.


    Wie bei den meisten von Ali Smiths Geschichten, könnte auch diese hier noch lange weitergehen. Es gibt keinen Punkt, auf die sie zusteuert, sondern sie spult sich vielmehr ab. Deshalb kommt mir das Ende auch ein wenig so vor, als ob die Autorin den Stift beiseite gelegt hat, um vielleicht irgendwann weiter zu schreiben. Dieses verschwommene Ende hat mir nicht gefallen.

    Ja, das sehe ich auch ähnlich. Auch wenn mir das Buch gut gefiel, ein paar Seiten mehr mit einem "richtigen" Ende hätten gut getan.

    Wenn ich es richtig gesehen habe, ist der nächste Band "Winter" (der hier schon bereit liegt) auch keine Fortsetzung, sondern eine neue Geschichte?


    Ich habe übrigens die englische Version gelesen

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  • In einigen Teilen erzählt - in anderen eine Art atmosphärische oder auch anekdotische Kollage - hat mir merkwürdigerweise wirklich gut gefallen. :)