Peter Jamin - Ohne jede Spur

  • Peter Jamin - Ohne jede Spur

    Wahre Geschichten von vermissten Menschen


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    Peter Jamin ist Journalist für Zeitschriften und Fernsehen und beschäftigt sich nach eigener Aussage seit 25 Jahren mit Menschen, die spurlos verschwunden sind. Eigentlich fast logisch, dass er darüber auch Bücher veröffentlicht (dieses ist sein zweites über das Thema). Gegliedert in vier Bereiche schildert er insgesamt 18 Vermisstenfälle. Die Hintergründe sind ganz unterschiedlich: Verbrechen, Krankheiten, Unfälle oder bewusstes Verschwinden. Manche Fälle wurden gelöst, andere blieben bis heute rätselhaft.


    Die Schilderung der einzelnen Schicksale in seinem Buch erstreckt sich meist über nur wenige Seiten. Jamin erklärt an einer Stelle selbst, dass er sich am Rand der Wahrheit entlanghangelt und nur das in den Fokus stellt, was seiner Ansicht nach für die Leserschaft spannend sein könnte. Das findet teilweise auf ziemlich niedrigem Niveau statt. Vor lauter Entsetzen, Mitleid oder Rührung nimmt fast nicht wahr, dass sich die Fälle wie Fast-Food-Crime aneinanderreihen und man sich kaum noch Gedanken über die einzelnen Schicksale macht. Leider beschränkt sich der Autor auf reine Nacherzählung. Gelegentlich weist er auf seine Hilfe in Form von Beratungen für Angehörige von Vermissten hin, wobei er aber selten so konkret wird, dass Betroffene einen Nutzen daraus ziehen könnten.


    Peter Jamin erwähnt in seinem Buch den Anwalt Ferdinand von Schirach, der ebenfalls Fälle aus seinem beruflichen Umfeld literarisch verarbeitet hat. Tatsächlich ähneln sich die beiden Bücher sehr. Wer Schirach gelesen und für gut befunden hat, dürfte sich auch für Jamins Fälle begeistern. Natürlich interessieren mich solche Fälle, aber anstatt einer Auflistung von Fällen in bloßem Unterhaltungsformat wünschte ich mir mehr Sachlichkeit und hilfreiche Information. Echte Hilfe dürfte das Buch niemandem bieten. Es hat den üblichen faden Nachgeschmack, den Sensationsjournalismus mit sich bringt. Eigentlich hätte ich es wissen müssen, ich mochte schon Herrn Schirachs Buch nicht.


    1ratten