Lothar Englert - Friesische Freiheit

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  • Lothar Englert - Friesische Freiheit


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    Friesland im 14. Jahrhundert. Während aller Angriffe auf ihr Land waren sich die Friesen über Jahrhunderte hinweg immer einig, doch nun möchten einige wohlhabende Familien die Macht an sich reißen. Nicht alle der führenden Familien sind damit einverstanden, sie streben ein eher demokratisches Führungsmodell an.


    Gleich vorweg: Von den fast 1000 Seiten habe ich nur etwas über 400 gelesen. Meine Einschätzung bezieht sich also nur auf diese knappe Hälfte des Buches.


    Der Inhalt erfordert von Anfang an viel Aufmerksamkeit. Es werden unzählige Namen und Orte genannt, die in ihrer mittelalterlichen Form ungewohnt und teilweise schwer zu merken sind. Lothar Englert schreibt sehr sachlich und schildert seine Protagonisten - selbst die "guten" - in einer Weise, die sie nicht gerade sympathisch erscheinen lässt. Eine Distanz ihnen gegenüber bleibt immer erhalten. Vielleicht ist das ja beabsichtigt. Auffallend ist in dem Zusammenhang, dass sogar die Hauptpersonen bis zum Schluss immer mit Vor- und Zunamen genannt werden. Nach mehreren hundert Seiten sollten sie eigentlich geläufig sein. Frauen spielten damals kaum eine Rolle, es sei denn als Mutter oder Ehefrau. Leider ist das in der Handlung auch der Fall. Bei aller Authentizität wäre es als Zugeständnis an Leserinnen von heute schön gewesen, wenn wenigstens ein paar von ihnen mehr Aufmerksamkeit zugedacht worden wäre (vielleicht kommt das ja nach Seite 400).


    Natürlich ging es im Mittelalter alles andere als sanft zu, aber Brutalitäten werden so oft thematisiert, dass man ihnen gegenüber abstumpft und nicht mehr lange darüber nachdenkt. Wirtschaftliche und politische Belange bzw. die Vorläufer der modernen Formen davon stehen dagegen im Vordergrund, ebenso die Abhängigkeiten und Zusammenhänge der adeligen, bäuerlichen oder kirchlichen Stände untereinander. Der Einblick in den Alltag der Menschen ist wirklich umfassend, wird aber oft nur durch kleine Episoden mit Nebendarstellern geschildert, die sich nur holprig in die Handlung einfügen und keinen Lesefluss aufkommen lassen.


    Sicherlich ein Buch, das die friesische Geschichte gut darstellt, aber in einer Form, die mir nicht liegt. Nachdem ich festgestellt hatte, dass es noch mindestens zwei Folgebände ähnlichen Umfangs gibt, ist mir die Lust auf das Beenden des Buches frühzeitig vergangen.


    Bewerten möchte ich das Buch nicht, da noch nicht einmal zu Hälfte gelesen, aber empfehlen würde ich es nicht.

  • Manchmal muss man ein Buch einfach abbrechen. Das passiert mir auch ab und an so und da quäle ich mich dann auch nicht bis zum Ende.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle