Grit Poppe- Weggesperrt
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Die 14-jährige Anja lebt in den späten 80-ern in der DDR.
Ihre Mutter, für die das Leben innerhalb so enger Mauern und beschränkter Meinungen wohl unerträglich ist, stellt einen Ausreiseantrag und wird dafür von der Staatssicherheit verhaftet.
Anja kommt in einen Jugendwerkhof, eine Einrichtung der Jugendhilfe. Dort werden ihr die Willkür des Staates nach und nach an eigenem Leib erst richtig bewusst.
Meine Meinung:
Ich habe mich aus aktuellem persönlichen Anlass etwas mehr mit der ehemaligen DDR befasst und in der letzten Woche viele Gespräche mit einer Kollegin, die dort aufgewachsen ist, geführt. Sie hat mir dieses Buch empfohlen und auch entliehen. Zuerst habe ich mich ein wenig über die doch einfach gehaltene Sprache gewundert, aber ein kurzer Blick in Amazon hat mich belehrt, dass es sich hier um ein Jugendbuch handelt. Da passt es natürlich perfekt.
Nichts von dem, was ich gelesen habe, war mir wirklich neu. Ich habe auch in der Vergangenheit schon sehr viele Reportagen über die ehemalige DDR gesehen und in einem wurde auch dieses wirklich düstere Kapitel DDR-Geschichte beleuchtet.
Wenn man es allerdings aus Sicht dieses Kindes bzw. der Jugendlichen liest, ist es wirklich nur sehr schwer zu ertragen. Kinder neigen grundsätzlich dazu, die Schuld bei sich zu suchen, wenn Erwachsene ihnen grollen oder mit ihnen schimpfen und es bricht mir als Mutter wirklich das Herz zu lesen, wie hier die Schutzbedürftigsten unserer Gesellschaft behandelt wurden. Wie auch bei anderen Themen, insbesondere den Vorgängen im Dritten Reich, bleibt bei mir bloßes Unverständnis für so viel Empathielosigkeit. Ich schäme mich tatsächlich oft, zur Gattung "Mensch" zu gehören.
Letztlich ist es die gleiche Geschichte, wie man sie auch oft schon von Kindern in ach so christlichen Heimen gelesen hat, zumindest im Ergebnis für die Kinder. Es geht immer darum, Menschen in starre Formen zu pressen. Dass solche Dinge immer wieder und mit Sicherheit auch immer noch irgendwo auf diesem Erdball geschehen macht einfach nur traurig.
Im Fazit halte ich es für ein berührendes Buch, das jeder mal gelesen haben sollte. Ich werde die Leihgabe an meine Kollegin zurück geben - und ein Exemplar für meine Tochter kaufen.
Sie sollte es auf jeden Fall auch gelesen haben.