Lena Wolf - Ein Sommer auf Sylt

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    Ein wunderbarer Wohlfühlausflug nach Sylt


    Architektin Julia Hirschfeldt hat vor Jahren den Kontakt zu ihren Eltern abgebrochen. Nun hat ihr Vater ihr das Ferienhaus auf Sylt vererbt. Zusammen mit ihrer Mutter und ihren beiden Tanten macht sie sich auf den Weg auf die Insel um dort den Verkauf des Anwesens voran zu treiben. Noch ahnt sie nicht, dass das Haus noch bewohnt ist und sie sich bald in einer ziemlichen Zwickmühle befinden wird.



    Nachdem ich im vergangenen Jahr meinen Urlaub auf Sylt verbringen durfte und mich total in die Insel verliebt habe, musste ich dieses Buch unbedingt lesen.


    Lena Wolf hat es geschafft, dass ich schon bei der Überfahrt auf dem Hindenburgdamm alle Bilder sofort wieder vor Augen hatte. Ich stehe mit Julia am Strand, lausche den Wellen und dem Rauschen des Strandhafers; rieche den Schlick und schmecke das Salz auf den Lippen. Die Beschreibungen der Insel treffen genau ins Schwarze und ich fühle mich so wohl in diesem Roman.


    Die Personen habe ich fast alle direkt gemocht. Egal ob es die Bewohnerin des Ferienhauses Charlotte Engel ist, die beiden so unterschiedlichen Schwestern Christiane und Annegret oder der smarte Inhaber

    der Weißen Villa Mats Christensen – alle haben sich ganz schnell im mein Herz geschlichen. Nur mit Mama Beate habe ich mich anfangs etwas schwer getan. Als sie sich dann ihr Herz erleichtert und mal wieder richtig mit ihrer Tochter gesprochen hat, hat sich meine Antipathie ihr gegenüber gelegt. Total unsympathisch von Anfang an war mir Jo, der Freund von Julia. Sein liebstes Wort „Ich“, seine liebste Beschäftigung nach seinem Job im eigenen Architekturbüro „Julias Geld aus dem Erbe ausgeben bzw. verplanen“ und „Pläne machen, ohne Julia darin einzubeziehen“. Was die sympathische junge Frau an dem gefunden hat, war für mich nicht nachvollziehbar.


    Die Gespräche und Gefühle, von denen hier sehr viele im Spiel sind, werden richtig gut und ausführlich beschrieben. Julia hat es oft nicht leicht mit ihren im Dauerstreit liegenden Tanten. Und auch wenn die mal über die Stränge geschlagen haben, habe ich Julia bewundert, wie gleichmütig sie doch Vieles hinnimmt.


    Nach und nach wir die Vergangenheit der drei Schwestern aufgearbeitet und es kommen viele Dinge aus der Vergangenheit ans Licht. Missverständnisse werden ausgeräumt, die auch Julia betreffen. Hier liest man mal wieder – man sollte viel mehr miteinander reden.


    Ich mag es sehr, wenn in fiktiven Romanen immer auch aktuelle Themen angesprochen werden. Hier z.B die akute Wohnungsnot auf der Insel. Hier sind die Insulaner gezwungen auf dem Festland zu leben, da viele Spekulationsobjekte ihnen als Wohnraum nicht mehr zur Verfügung stehen.


    Ich war für ein paar unterhaltsame Stunden sehr gerne im Austernfischerweg in Rantum und in der Weißen Villa. Habe mir den Wind um die Nase wehen lassen und bin mit Julia und Mats durch die Dünen gewandert.

    Ein absolutes Wohlfühlbuch nicht nur für die Sommerzeit. Ich habe es auch im Winter gelesen und mich eingekuschelt in eine Decke nach Sylt entführen lassen.


    5ratten

  • Abwechslungsreich


    Obwohl in ihrem Architekturbüro, das sie zusammen mit Freund Joe führt, gerade ein wichtiger Abschluss bevorsteht, reist Julia mit ihrer Mutter von Hamburg nach Sylt. Nachdem Julias Vater überraschend verstorben ist und ihr ein Haus auf Sylt hinterlassen hat, will Julia das Haus nun schätzen lassen und verkaufen. Allerdings hätte sie gut darauf verzichten können ihre beiden Tanten, Mutters Schwestern, auch noch mitzuschleppen. Doch die drei älteren Frauen wollen das Haus, indem sie zahlreiche Familienurlaube verbracht haben, noch einmal sehen. Dabei hat jede der Frauen eigene Pläne für das Friesenhaus. Da die Immobilie noch vermietet ist, kommen die Vier in der Pension "Weissen Villa" unter. Ihr Besitzer ist äusserst charmant und bietet Julia an, die Insel aus der Sicht eines Insulaners zu zeigen.


    Sommer, Strand, Sonne und jede Menge abwechslungsreiche Handlung hat Lena Wolf in diesem Roman vereint. Dazu gibt sie eine Prise Liebe und Romantik und familiäre Zwistigkeiten. "Ein Sommer auf Sylt" habe ich nicht nur sehr gerne gelesen, der Roman hat mich auch bestens unterhalten.

    Dabei wird die Insel Sylt nicht nur sonnig und heiter beschrieben. Die Autorin erwähnt ebenfalls die dunklen Wolken, die auch in der Realität über der Insel schweben. Zum Beispiel die hohen Grundstückspreise, die sich die Sylter nicht mehr leisten können und deswegen wegziehen. Oder die geldgierigen Makler, die Friesenhäuser möglichst mit hohem Gewinn verkaufen wollen.


    Julia, die mit Freund Joe ein Architekturbüro betreibt, ist eine Karrierefrau, die wohl oder übel auf Sylt ihr Leben entschleunigen muss. Dabei kommt sie ins Grübeln und der Gedanke, was sie eigentlich in und mit ihrem Leben will, tritt in den Vordergrund. Obwohl die Wege, die sie gehen wird, vorhersehbar sind, hat mich das nie gestört. Der Grund dafür ist sicher, dass die Handlung sehr abwechslungsreich ist. Es geschieht immer irgendetwas. Entweder amüsierte ich mich über die Streitigkeiten zwischen Julias Mutter Beate und ihren Schwestern Annika und Christiane. Oder man ist hautnah dabei, als Julia und ihr Vermieter einen Strandspaziergang unternehmen oder in einem Strandrestaurant speisen.

    Es wird auch romantisch, doch nie kitschig. Mir hat dieser Liebesroman mit seiner schwungvollen Handlung und Themen, die auch in die Tiefe gehen, sehr gefallen. Von mir eine klare Leseempfehlung.


    5ratten