Ursula März - Tante Martl

  • Tante Martl ist die dritte Tochter ihrer Eltern. Ihrem Vater, der sich einen Sohn wünschte, gefiel dies nicht, weshalb er sie kurzerhand erstmal als Jungen namens Martin anmeldete, nicht als Martina. Dieser ungewöhnliche Start ins Leben zeigt bereits, dass es für Martl nicht einfach ist in ihrer Familie. Sie bleibt die unbeliebte Tochter, obwohl sie später diejenige ist, die bei den Eltern im Haus wohnen bleibt und beide bis zu deren Tod versorgt und pflegt. Für ihre Schwestern ist sie das "Mädchen für alles", immer verfügbar, selbst wenn es Martl mal nicht passt, wird davon ausgegangen, dass sie das schon hinbekommt.

    Dass sie dabei auch ein Leben außerhalb ihrer Familie führt, in ihrem Beruf als Lehrerin geschätzt wird und, auch wenn sie nie heiratet und keinen Partner hat, Freundschaften pflegt, wissen die Schwestern nicht oder beachten es zumindest nicht. Dies deckt nun für den Leser ihre Nichte auf, die Autorin, die regelmäßig in Kontakt mit Tante Martl ist.


    Das Buch ist mit knapp 200 Seiten kurz, aber so wunderbar, dass ich es quasi ohne Pause gelesen habe.

    Was ihrer Familie zu entgehen scheint, vermag die Autorin dem Leser zu vermitteln: Tante Martl ist durchaus eine besondere Person.

    Sympathisch wird sie auch durch ihre trockenen Kommentare. (Stets im Dialekt, da ihr Dialekt sich von meinem nicht so sehr unterscheidet, war das gut zu lesen. Eigentlich bin ich kein Freund von geschriebenem Dialekt in Büchern, aber hier ist es reizend und passt einfach.)


    Ein herzliches und einfühlsames Buch mit einer harmonischen Mischung aus eher tragischen und humorvollen Momenten.

    Definitiv eine Empfehlung!


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