Wolf Hector - Die Brücke der Ewigkeit

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    Erfüllung eine Gelübdes

    Als der halbwüchsige Otlin in Prag im Jahr 1342 in die Katastrophe gerät, die die Judithbrücke über die Moldau zerstört und seine Mutter in die Fluten reißt verspricht er eine neue Brücke zu bauen, wenn Gott seine Mutter rettet. Eine Brücke der Ewigkeit. Sie überlebt, wie durch ein Wunder. Otlin erhält viele Jahre später die Gelegenheit, sein Gelübde zu erfüllen. Er bewirbt sich auf das Amt des Bauleiters neuen Brücke. Doch nicht nur er will Bauleiter werden, Er hat Konkurrenz: Den Steinmetz Rudolph. Und dieser sucht Hilfe bei einer gerissenen Astrologin namens Ricarda die zudem ein Bettlermädchen als Waffe missbraucht.


    Meine Meinung

    IM Epilog dieses Buches wird erzählt, was eigentlich erst gegen Ende geschieht. Das Dumme ist, dass man weiß, dass etwas Schlimmes passieren wird. Auf der anderen Seite weiß man jedoch nicht, was oder wie es passiert, man muss also das ganze Buch lesen. Denn die Geschichte ist, obwohl zu Anfang etwas langatmig, doch sehr interessant und spannend. Ich war schnell in ihr drinnen, konnte das Buch, trotz zeitweiser, anfänglicher Langatmigkeit, sehr gut lesen. Denn keine Unklarheit im Text störte meinen Lesefluss. In die Protagonisten konnte ich mich gut hineinversetzen. In Jan Otlin, den Brückenbaumeister, und in Maria Magdalena, die sehr viel erleiden müsste. In der Geschichte geht es um die spätere Karlsbrücke in Prag (1870 umbenannt) und ihren Erbauer Jan Otlin, auch wenn dies, lt. Nachwort des Autors, erst später bekannt wurde. Und um die Sterndeuterin und Frauenwirtin Ricarda Scorpio, die mir von Anfang an unsympathisch war. Dann natürlich auch um den neidischen Rudolph von Straßburg, der alles dafür tat, selbst Brückenbaumeister zu werden. Es ist ein schönes und spannendes Buch um ein Bauwerk, das zum UNESCO-Kulturerbe gehört. . Die Längen zu Anfang werden im Laufe des Buches ausgeglichen. Am Anfang des Buches befindet sich ein Personenregister und am Ende ein Glossar, was mich beides sehr gefreut hat, da ich daraus ersehen kann, was davon historische Personen sind. Ich empfehle es gerne weiter, denn es hat mir gut gefallen, mich gefesselt und (trotz der anfänglichen Längen) gut unterhalten. Daher empfehle ich es gerne weiter und vergebe vier von fünf Sternen bzw. acht von zehn Punkten.

    4ratten

    Liebe Grüße

    Lerchie

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    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Ein ewiges Bauwerk


    Die Brücke der Ewigkeit, Historischer Roman von Wolf Hector, 608 Seiten, erschienen im Ullstein-Verlag.
    Die Prager Karlsbrücke über die Moldau, im 14. Jahrhundert erbaut, verbindet die Prager Altstadt mit der Kleinseite. Sie ist ein Wahrzeichen der Stadt und gehört zu den nationalen Kulturdenkmälern.
    Prag 1342. Der halbwüchsige Otlin macht in einer katastrophalen Situation einen Schwur, er verspricht Gott, für die Errettung seiner Mutter eine Brücke über die Moldau zu bauen, eine Brücke für die Ewigkeit. Wie durch ein Wunder werden er und seine Mutter aus den aufgewühlten Fluten der Moldau errettet und Jahre später kommt er als Baumeister nach Prag zurück um sein Versprechen einzulösen, doch viele Probleme beim Bau und etliche Feinde erschweren das Vorhaben. Die Brücke jedoch steht bis heute.
    Das Werk besteht aus 4 Büchern die in überschaubare Kapitel gegliedert sind. Jedes Kapitel ist mit dem Ort und einer Jahreszahl gekennzeichnet und trägt einen zusammenfassenden Titel. Eine vorne abgedruckte Karte die Prag im 14. Jahrhundert darstellt, hat mir die Wege der agierenden Personen in der Stadt bildhaft vermittelt, sehr hilfreich waren auch das Personenverzeichnis und die Zeittafel auf den Anfangsseiten, die ich immer wieder zum besseren Verständnis aufgeschlagen habe. Historische Personen sind mit einem * markiert. Besondere Ausdrücke und Wörter sind im Glossar im Anhang zum besseren Verständnis, erklärt. Geschrieben im auktorialen Stil, wodurch die Geschehnisse von allen Seiten betrachtet werden können. Die bildhafte und flüssige Erzählweise haben die Seiten nur so dahinfließen lassen. Spannung wurde schon zu Beginn durch die Flutkatastrophe aufgebaut und zieht sich durch das gesamte Buch. Der Spannungsbogen war sehr hoch und wurde, durch zum Teil fast gruselige Szenen, immer noch gesteigert. Das verblüffende Ende konnte ich nicht vorhersehen und hat mich sehr überrascht. Was im Roman Fiktion oder wahres Geschehen ist, ist schwer zu beurteilen, es könnte aber auf alle Fälle so passiert sein. Ich kann dem Autor nur eine hervorragende Recherchearbeit bestätigen, er hat seinen Roman bestens in die belegten historischen Tatsachen eingepasst.
    Alle Personen sind charaktertief gezeichnet, glaubhaft und authentisch, jedoch nicht immer sympathisch. Besonders die Bösewichte wie Marian von Zittau oder Rudolph von Straßburg haben mich begeistert, mysteriös und aufregend, natürlich die Sternendeuterin Ricarda Scorpio, eine sehr gut angelegte Figur. Mit seinen Sympathieträgern Jan Otlin, Rübelrap und auch Maria Magdalena geht der Autor nicht gerade schonend um. Die grausamen und harten Lebensumstände im Mittelalter, besonders für Frauen, sind in diesem Roman hervorragend dargestellt. Ich habe die Lektüre genossen, ein Buch das man nicht aus der Hand legt, bevor die letzte Seite gelesen ist. Die Handlung wird nicht mit Nebensächlichkeiten aufgebläht. Die Geschichte spielt in zwei Zeitebenen die Rückblicke sind so gut platziert, dass man nicht aus dem Lesefluss gerissen wird. Kein Wort zu viel, keine unnötigen Ausführungen die vom überaus spannenden Plot ablenken.
    Von mir eine unbedingte Leseempfehlung, für Leser die historische Romane mit wahrem Hintergrund schätzen, die Lektüre hat mich zu weiterführenden Recherchen zum Bau der Prager Karlsbrücke veranlasst, 5 Sterne, volle Punktzahl.