Fatma Aydemir - Dschinns

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    Wahres Kleinod5ratten

    Dieser emotionale Familienroman ist von der deutschen Journalistin Fatma Aydemir geschrieben worden. Sie wurde 1986 in Karlsruhe geboren. Ihre eigene Familiengeschichte ist auch durch Migration und der Auseinandersetzung mit 2 Heimatländern geprägt worden. In ihrem Debutroman: "Ellbogen" 2017,nahm sie eben diese Geschichte zum Anlass und machte auch soziale Abgründe erfolgreich zum Thema.

    Mit "Dschinns" folgt nun der zweite Roman aus ihrer Feder.


    Veröffentlichung: 14.Februar 2022

    Formate: E-Buchformate, Hardcover und Audiobook

    Verlag: Hanser

    Seitenzahl: 368

    ISBN:978-3446269149


    Gestaltung:

    Dieses Buch ist ein visueller Schatz & wurde offensichtlich mit viel Liebe zum Detail kreiert. Die Hardcover-Ausgabe kommt mit einem roten, leinenartigen Einband, der Titel "Dschinn" wurde mit einem lilafarbenen Schriftzug auf den Buchrücken geprägt. Außen wurde eine Schutzbanderole um das Buch gelegt. Diese ist mit ihrer Farbgebung "Lila-Rot" ein absoluter Hingucker.

    Ein farbiges Einlegeband fungiert als Lesezeichen.

    Meine Achtung vor diesem Buch und seiner Schöpferin steigt noch mehr, ich bin beeindruckt.


    Zum Inhalt:

    Der gebürtiger Türke Hüseyin, hat sich aufgrund seiner langen harten Arbeit, selbst ein Geschenk gemacht. Ein Appartement mitten in Istanbul. Gerade als er sich so richtig darüber freut und Stolz verspürt: fällt er tot um.

    Seine Angehörigen müssen sich mit seinem Tod abfinden & sich damit auseinandersetzen.


    Mein persönlicher Leseeindruck


    Schreib-& Erzählstil, Spannungsbogen

    Die gesamte Erzählung ist in einem wirklich gut lesbarem Stil verfasst. DIe Kapitel werden durch die Namen des entsprechenden Familienmitgliedes gekennzeichnet. Dessen Gedanken, Selbstgespräche, Emotionen und physischen Erleben wird daraufhin klar und einfühlsam aber auch knallhart, wiedergegeben.

    Ich kann mich den selbst gestellten Fragen, Zweifeln und Verletzungen nicht entziehen. Die Geschichte beginnt in mir zu arbeiten. Dieser Roman kommt ohne übliche Spannungsbogen aus. Der Tod des Vaters, dessen Auswirkungen auf sein familiäres Umfeld & sowie auf die Leserschaft, ergeben ein Gesamtes.

    Geradlinig führt die Autorin mich durch die emotionale Familien-Galerie. Einblicke, die ich so noch nicht hatte, wurden mir nahe gebracht und ich fühle mich etwas näher an meinen Mitmenschen, die außer Deutschland noch ein anderes Land als Heimat betrachten.

    Zusammenfassung:

    Ein sehr gut geschriebener, emotional berührender Familienroman.

    Die Herausforderungen, Verletzungen, Sinnfragen und unsere menschliche Endlichkeit, - ich fühle mich berührt und genieße ein Buch, das mehr als nur eine Geschichte erzählen kann.

    Fazit:

    Diese detaillierte Buch-Kreation ist ein wahres Kleinod. Mit Begeisterung bewerte ich dieses Buch mit ausgezeichneten 5*Sternen.:laola:


    Ich bedanke mich beim Hanser Verlag für mein Leseexemplar.

    :leserin:

  • All die Jahre hat Hüseyin Yilmaz daraufhin gearbeitet, dass er seiner Familie etwas bieten konnte. Das war nicht einfach für ihn, denn in der Türkei reichte das Geld kaum. Also ist er als Gastarbeiter nach Deutschland gegangen und hat malocht und ständig Geld zurückgelegt für später. Doch nun steht die Rente bevor und er hat sich eine Eigentumswohnung in Istanbul geleistet. Er ist zunächst alleine nach Istanbul gekommen, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist. Doch dann stirbt er gleich am ersten Tag in der neuen Wohnung am Herzinfarkt. Die Familie kommt zusammen, um ihn zu Grabe zu tragen. Doch jeder von ihnen hat seine eigenen Probleme, Verletzungen und Träume.


    Fatma Aydemirs Roman „Dschinns“ ist so ganz anders, als ich es erwartet habe. Wir erleben mit, wie glücklich Hüseyin ist, aber nur für einen Moment, denn dann stirbt er auch schon. Die Familie will den Toten gemeinsam beerdigen, doch Sevda vermasst mit ihren Kindern den Flug und Hakan wird auf seiner Anreise aufgehalten. Peri und Ümit müssen erleben, wie ihre Mutter vor lauter Trauer nicht mehr ansprechbar ist.


    Jedem Familienmitglied ist ein Abschnitt gewidmet. Die Kinder Ümit, Sevda, Peri und Hakan sind sehr unterschiedlich. Sevda ist bei den Großeltern in der Türkei aufgewachsen und kam erst als Jugendliche nach Deutschland. Sie wurde von der Mutter in eine Rolle gedrängt, die nicht die war, die sie sich erträumt hat. Ihre jüngere Schwester Peri hatte viel mehr Freiheiten, sie studiert und ist immer noch auf der Suche – nach was, weiß sie wohl selbst nicht so genau. Hakan wollte seinen Vater nicht enttäuschen, aber er wollte auch nicht so werden wie er. Er hat zwar Träume, doch überall sieht er Schwierigkeiten, die ihn hemmen. Der jüngste Sohn Ümit muss seine sexuelle Orientierung verbergen. Am Ende erfahren wir, was Emine zu der Frau gemacht hat, die sie ist.


    Es ist eine bewegende und erschütternde Geschichte. In der Familie ist jeder für sich alleine. Man erfüllt Erwartungen und ist unglücklich. Da ist eine Sprachlosigkeit in der Familie, die keinem guttut.


    Ich konnte miterleben, wie es sich anfühlt, zwischen den Kulturen zu leben, nirgendwo wirklich zu Hause zu sein. Wie kann man sich unter solchen Umständen selber finden?


    Ein wirklich lesenswerter Roman, der mich sehr beeindruckt hat.


    5ratten

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Die Geister, die ich rief...


    Von diesem Buch wurde mir mehrfach vorgeschwärmt, so dass ich mir eine eigene Meinung bilden musste. Und was soll ich sagen? Es ist einfach spitze.


    In der Geschichte geht es um vier Geschwister, die zusammen mit ihrer Mutter den toten Vater beerdigen müssen, der kurz nach Erfüllung seines größten Traums stirbt. Es existieren Spannungen in der Familie. Was ist da nur passiert? Gibt es etwa Geheimnisse?


    Jedes Familienmitglied und seine jeweilige Situation werden in einzelnen Abschnitten aufgezeigt und ein beobachtender Erzähler führt uns durch das Geschehen. Auch wenn es keine Ich- Perspektive gibt, so ist das Geschriebene dennoch sehr intensiv, weil man so enorm nah an den Figuren dran ist mit all ihren Problemen.


    Man bekommt Einblicke in eine Migrantenfamilie, die sehr mit ihrem Schicksal des Auswanderns hadert und je mehr man liest, desto besser kann man sie mit all ihren Problemen auch verstehen. Man bekommt ja doch eher selten bis gar nicht solche Einblicke geboten.


    Jedes Schicksal hatte für sich etwas Besonderes und dennoch fühlte ich mich mit Peri wohl am meisten verbunden, weil sie mit ihrer rebellischen Art mir sehr nah ist.


    Im Buch finden so viele Themen Platz, dass ich sie kaum aufzählen kann. Da stehen Kultur und Religion teilweise der Entwicklung Einzelner im Weg. Es gibt rassistische Begebenheiten. Es gibt Fremdheit im eigenen Kulturkreis, sowie Transgender und auch Homosexualität werden angeschnitten. Vor lauter Themenvielfalt hat man das Gefühl mehr als die knapp 370 Seiten zu lesen.


    Das Ende schlägt dem Fass den Boden aus. Lasst euch überraschen, denn viele Wendungen werdet ihr nicht kommen sehen und sie werden euch überrollen.


    Fazit: Ein intensives Leseerlebnis, dass mich rundum begeistert hat. Man muss oft hart schlucken und kann das Gelesene nicht glauben. Klare Leseempfehlung.


    Bewertung: 5ratten und :tipp:

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)