Monika Helfer - Löwenherz

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    Herausgeber ‏ : ‎ Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG; 1. Edition (24. Januar 2022)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 192 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3446272690

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3446272699


    Inhaltsangabe:


    Monika Helfer erinnert sich an ihren Bruder Richard. Seit dem Tod der Mutter wachsen sie und ihre Schwestern getrennt vom kleinen Bruder auf. Sie sehen sich selten, verlieren die Verbindung. Es ist die Zeit des Deutschen Herbstes. Richard ist da bereits ein junger Mann, von Beruf Schriftsetzer. Er ist ein Sonderling, das Leben scheint ihm wenig wichtig. Verantwortung übernimmt er nur, wenn sie ihm angetragen wird. So auch, als ihm auf merkwürdige Weise eine verflossene Liebe ein Kind überlässt, von dem er nur den Spitznamen kennt. Die unfreiwillige Vaterrolle gibt ihm neuen Halt, zumindest für eine Zeit. Ein inniges Portrait, eine Geschichte über Fürsorge, Schuldgefühle und Familienbande.


    Autoreninfo:


    Monika Helfer, geboren 1947 in Au/Bregenzerwald, lebt als Schriftstellerin mit ihrer Familie in Vorarlberg. Sie hat zahlreiche Romane, Erzählungen und Kinderbücher veröffentlicht. Für ihre Arbeiten wurde sie unter anderem mit dem Robert-Musil-Stipendium, dem Österreichischen Würdigungspreis für Literatur und dem Solothurner Literaturpreis ausgezeichnet. Mit ihrem Roman "Schau mich an, wenn ich mit dir rede" (2017) war sie für den Deutschen Buchpreis nominiert. Für "Die Bagage" (Roman, 2020) erhielt sie den Schubart-Literaturpreis 2021 der Stadt Aalen. Zuletzt erschien von ihr bei Hanser der Roman "Vati" (2021), mit dem sie erneut für den Deutschen Buchpreis nominiert war.


    Meine Meinung:


    Titel: Der Lieblingssohn...


    Ich kann es nicht anders sagen, aber mit ihrer Reihe rund um ihre Familie hat mich Frau Helfer so verzaubert, dass ich nun natürlich auch als eine der Ersten alles über ihren Bruder lesen wollte.


    Der Roman ist in fünf Abschnitte gegliedert, die den Werdegang von Richard schildern vom Kleinkind bis zum Tod.


    Mir hat gefallen, dass es zum Einen die Erzählung rund um den Bruder ist, zum Anderen wie sich Monika Helfer mit ihrem Mann Michael austauscht und man so Teil des Schreibprozesses ist.


    Und immer wieder wird abgeschweift zu anderen Themen, so dass wir auch wieder über alte Bekannte stolpern wie die Tante mit dem großen, blinden Ehemann, Vati und den anderen Geschwistern. Gerade der Verfall vom Vati nach dem Tod seiner Frau hat mich doch sehr berührt.


    Am meisten fasziniert hat mich die Verbindung zwischen Schamasch, Putzi und Richard. Das ist für mich mehr als Freundschaft, sondern eher tief verbundene Liebe.


    Auch mit diesem Buch ist es der Autorin nicht nur gelungen zu unterhalten, sondern auch tief zu berühren. Ich hatte mich die ganze Zeit gewundert, warum der Bruder nicht sehr alt geworden ist und das schockierende Ende des Romans lässt einen dann nochmal kräftig schlucken.


    Fazit: Ich habe mich wieder unglaublich gut unterhalten gefühlt und kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen. Kann auf jeden Fall auch separat zu den anderen Büchern gelesen werden, aber dann würde man etwas verpassen.


    Bewertung: 5ratten und :tipp:

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Ich habe das Buch auch schon gekauft, die ersten beiden Bänder der Trilogie noch nicht gelesen, aber vielleicht im Laufe es Jahres noch. Ich bin auch schon gespannt auf die Trilogie. Habe viel Gutes darüber gehört.

  • Ich habe die drei Bände nacheinander gelesen und bin fasziniert und hingerissen von den Moosbruggers, Helfers und Köhlmeiers.


    Richard, der Bruder, vom grokßteils abwesenden Vater Löwenherz genannt ist anders, als die allermeisten.


    Vom Paradies auf der Alm, wo seine Schwestern aufgewachsen sind, hat er nicht viel mitbekommen. Er war noch zu klein, als die Mutter starb und die Welt rund um die Familie zu bröckeln begann.


    Zunächst wuchs er bei der Tante auf, getrennt von seinen drei Schwestern.


    Monika Helfer schreibt, wie er ihr und ihrer Schwester als Baby vom Wickeltisch gefallen ist, die Selbstvorwürfe die dahinter stecken kommen immer wieder. Sie ist es auch, die sich um ihn als Erwachsener kümmert. Zu ihr und zu Michael Köhlmeier hat er eine Art Freundschaft.


    Er ist einerseits gleichgültig, dann aber in der Beziehung sowohl zu seinem Hund Schamasch und Putzi, ein Kleinkind, dass ihm quasi auch zugelaufen ist. Er ist auch beruflich relativ ambitionslos. Er arbeitet als Schriftsetzer, hat seine täglichen Routinen. Emotional gibt es kaum Hochs oder Tiefs.

    Von den Beschreibungen seines Charakters habe ich immer wieder Assoziationen mit einer leichten Form von Asperger Symptomen.


    Sein Ventil um Begebenheiten in seinem Leben zu fassen und zu verarbeiten sind einerseits, Dinge nachzuspielen, in Dialogen nachzustellen, vor allem aber die Malerei.


    In diesem Buch verarbeitet Monika Helfer nicht nur die Erinnerung an ihren Bruder, sie arbeitet auch ihre eigene Geschichte auf. Was dem Bruder die Malerei ist, ist ihr das Schreiben.


    Von den drei Bänden ist dies wohl das emotionalste, auch weil die Autorin bereits erwachsen ist und alles bewusster erlebt hat. Somit hat es auch am meisten Tiefgang.


    Neugierig wäre ich, was aus Putzi geworden ist. Nachdem sie von ihrer Mutter zurückgeholt wurde, ist die Spur zu ihr weg.


    Ich bin gespannt, ob irgendwann ein vierter Teil kommt, es gäbe noch einiges aus der Familie zu erzählen. Die Frage ist, ob die Autorin bereit dazu ist, sich noch mehr zu offenbaren.

  • Ich habe nach Lektüre der ersten beiden Bände zwar auch den dritten begonnen, aber nach 30 Seiten abgebrochen.

    Warum soll ich mich quälen, nur weil es als "Literatur" gilt - Helfers Familiengeschichte interessiert mich einfach nicht und kommt mir auch nicht nahe, und das trotz aller beschriebenen tragischen Vorfälle.