Barbara Leciejewski - Für immer und noch ein bisschen länger

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    Barbara Lecieweski - für immer und noch ein bisschen länger


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    Seit sechs Jahren kapselt sich Anna vom Leben ab. Vor sechs Jahren ist ihr Verlobter Jeremias bei einem Unfall ums Leben gekommen und seither ist nichts mehr so, wie es mal war. Als Anna auch noch die Wohnung gekündigt wird, macht sie sich auf die Suche nach einer neuen Bleibe.

    Nicht so einfach in München!

    Der Tipp, dass ein Zimmer in einer WG frei geworden ist, entpuppt sich nach anfänglichem Zögern als Glückstreffer. Anna zieht zu Gunilla, Rose und Kurt, alle weit über 70 Jahre alt. Zudem ist da noch Michel, der Sohn von Gunilla, der sich sehr seltsam benimmt. Was als Notlösung gedacht war, entwickelt sich zu einer eingeschworenen Gemeinschaft. Ein Lichtblick für Anna sind zudem die mittäglichen Gespräche auf dem Balkon mit Andres, der nebenan wohnt.



    Ich bin absolut begeistert von der Geschichte rund um Anna und der kunterbunten WG. Dieses Buch ist ein Highlight!


    Warmherzig, tiefgründig, romantisch, manchmal traurig, aber auch humorvoll!


    Nach und nach kommen sich die WG Bewohner nahe und man erfährt als Leser die Lebensgeschichten, die sehr fesselnd sind. Annas Vergangenheit, deren Eckpfeiler man als Leser von Beginn weg kennt, wird ganz zum Schluss offenbart und hat mich sehr berührt. Doch bis zu dieser Offenbarung und Einsicht ist es ein langer Weg für Anna.

    Die Figur macht eine enorme Entwicklung durch, bei der man als Leser zusehen kann. Eine Entwicklung, die ihren Ursprung in ihren Mitbewohnern hat. Denn zwischen der verschlossenen Anna, die sich völlig abkapselt und der Anna, die es wagt, ihre Lebensgeschichte zu erzählen, steht eine WG Gemeinschaft, die sie positiv verändert. Und dann ist da auch noch der Nachbar, der mit einem eigenen Schicksal leben muss und sich zu meiner Lieblingsfigur entwickelt hat. Wenn Andres ins Spiel kommt, dann knistern die Seiten vor Romantik, Schlagfertigkeit und ganz viel Witz.


    Die Figuren sind liebenswert, stark charakterisiert und unvergleichlich. Jede und jeder der Figuren hat etwas, was ihn beschäftigt und umtreibt und nachdem er sich sehnt. Manchmal über 50 Jahre lang.

    Kurt, der kochende WG Bewohner, der seit so vielen Jahren unter einer unerfüllten Beziehung leidet und bei dem mein Herz vor Mitleid geblutet hat. Noch mehr, als eine tragische Entwicklung ihn aus der Bann wirft.

    Rose, die sich schüchtern und zurückhaltend ihrer Häkelarbeit widmet und nach und nach Zugang zu Anna findet.

    Gunilla, die genau weiss, dass mit ihrem Sohn etwas nicht stimmt und die aus Mutterliebe Tag und Nacht für den 49-jährigen Michel da ist. Ja, da ist da noch Michel, bei dem ich mir mehr und mehr sicher war, dass er unter einer Beeinträchtigung leidet. Diese wird ausdrucksstark beschrieben, ohne die Bezeichnung nennen.


    So dreht sich dieser Roman um Verlust, Reue, wesentliches im Leben verpasst zu haben, Rassismus und körperliche Beeinträchtigungen. Aber auch um Freundschaft, Romantik, Offenheit und Musik. Letztere spielt eine tragende Rolle, denn Anna ist Pianistin und Gunilla war Sängerin. In der WG liegt Musik in der Luft, immer wieder mal wird gesungen oder musiziert.


    Ich habe mit Anna getrauert, mitgefiebert, gelitten und bin sehr traurig von ihr und der Wohngemeinschaft Abschied nehmen zu müssen.


    5ratten


    :tipp:


  • Die Konzertpianistin Anna Trost war sehr glücklich mit ihrem Verlobten Jeremias. Doch dann stirbt Jeremias bei einem Verkehrsunfall und für Anna bricht eine Welt zusammen. Sie zieht sich von allem zurück und überlässt sich ihrem Schmerz. Als ihr die Wohnung gekündigt wird, sucht sie eine neue Unterkunft und findet nur ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft. So lernt sie Gunilla kennen, die sich auch von der Welt zurückgezogen hat, genau wie die anderen Mitbewohner. Anna will diese Menschen ins Leben zurückholen, aber dafür muss sie ihre Trauer ablegen.


    Der Autorin Barbara Leciejewski ist wieder einmal ein toller, sehr berührender Roman gelungen. Der Schreibstil ist leicht und sehr angenehm zu lesen.


    Die Charaktere sind sehr gut und sympathisch dargestellt. Anna hat es nicht leicht gehabt in ihrem Leben bis sie Jeremias kennenlernte. Ihre Mutter starb bei der Geburt und bei den Großeltern, bei denen sie aufwuchs, bekam sie auch keine liebevolle Zuwendung. Nach dem Tod von Jeremias verlässt sie ihre Wohnung sechs Jahre lang nur, um zur Arbeit zu gehen. Auch der Kontakt zu Freunden ist abgebrochen. Es verschlägt sie nun in die Wohngemeinschaft von meist älteren Menschen, die sich wie sie vom Leben zurückgezogen haben. Ob wohl Anna sich selbst nicht viel anders verhält, will sie die Menschen ins Leben zurückholen. Das gelingt ihr und sie tut nicht nur den anderen damit etwas Gutes. Ihre Mitbewohner werden zu einer herzlichen Gemeinschaft, wo jeder für den anderen da ist. Der blinde Nachbar Anders Fröhlich unterstützt Anna dabei, wieder nach vorne zu schauen.


    Ein wundervoller und zu Herzen gehender Roman, den ich nur empfehlen kann.


    5ratten