Nuala O'Connor - Miss Emily

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 196 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    * Werbe/Affiliate-Link


    Ada Concannon macht es sich nicht immer leicht. Auch wenn sie ihre Arbeit als Hausmädchen gut macht, sind ihre Unabhängigkeit und ihr Wissensdurst etwas, was ihren Arbeitgebern weniger gefällt. Als sie bei ihnen in Ungnade fällt, beschließt ihre Familie, sie nach Amerika zu schicken. Die Familie Dickinson, bei der sie dort arbeitet, ist nicht ganz so herrschaftlich wie die Familie in Irland. Trotzdem ist es für Ada kein Abstieg, denn sie ist mehr ein Familienmitglied als Angestellte. Besonders mit Emily, einer der Töchter des Hauses versteht sie sich gut.


    Die Freundschaft zwischen den beiden Frauen ist sicherlich ungewöhnlich und wird nicht von allen gleichermaßen gutgeheißen. Auch wenn sie von Bildung und Herkunft unterschiedlich sind, können sich Emily und Ada in die jeweils andere hineinversetzen. So, wie Ada nicht be- oder verurteilt, warum Emily meistens im Haus bleibt und Menschen lieber meidet, kann die den Drang zur Unabhängigkeit von Ada verstehen.


    Ich habe vor drei Jahren die Gedichte von Emily Dickinson gelesen und habe mich immer gefreut, wenn Teile davon im Buch aufgetaucht sind. Nuala O'Connor erzählt die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Emily und Ada und die unterschiedlichen Sichtweisen auf die gleichen Ereignisse haben mir gut gefallen. Während Emilys Geschichte sich hauptsächlich auf das von ihrer Familie als exzentrisch abgetanes Verhalten beschränkte, war Adas Geschichte vielschichtiger. Bei einem irischen Dienstmädchen, das nach Amerika kommt und dort in Schwierigkeiten gerät, gibt es sicherlich nicht mehr viel Neues zu erzählen. Trotzdem hat mir die Sicht auf ihre Geschichte aus Emilys Augen gut gefallen, weil sie das bereits Bekannte durch ihre Eindrücke und die Meinung ihrer Familie ergänzt und ihr so zusätzliche Facetten gegeben hat.


    Auch wenn es der Titel vermuten lässt, ist das Buch nicht oder nicht nur die Geschichte von Emily Dickinson. Es ist genauso die Geschichte von Ada Concannon und hat mich vielleicht gerade deswegen wesentlich besser unterhalten, als ich vom Klappentext her vermutet habe.

    4ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Und wieder mal hast Du meine Wunschliste gefüttert ;)


    Dickinsons Gedichte mag ich sehr und freue mich immer, wenn mir irgendwo eines begegnet.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen