Karsten Schröder/Ingo Koch - Rostocker Chronik

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    Ungefähr zwei Jahre bevor ich mich von Rostock aufmachte an die Nordsee nach Ostfriesland zu ziehen, hatte ich damit begonnen, alles Geschichtliche über meine Heimatstatt zu sammeln. So wie heute mit den Frauen, habe ich damals alles aus Zeitungen, Zeitschriften, Büchern (im Urlaub aus der Bibliothek) rausgeschrieben. Ich war sogar im Rostocker Stadtarchiv und habe mir die Liste aller Rostocker Bürgermeister abgeschrieben.

    Während ich bei meiner Frauensammlung schon die 4000 Dateien überschritten habe, sind es bei Rostock 1600 in 666 Ordnern. Hier mal ein kleiner Ausschnitt:




    Über das Rostocker Steintor habe ich aus all den Zeitungsausschnitten einen eigenen kleinen Artikel zusammengefasst:


    Das Rostocker Steintor


    Das Rostocker Steintor war mit dem Kröpeliner Tor das wichtigste Stadttor. Und es galt im Mittelalter als „Haupteingang“ Rostocks.

    Von Süden her kamen vor allem die Fürsten. Für sie wurde die erste gepflasterte Straße – die Steinstraße – errichtet. So konnten sie schnell und sauber zum Rathaus, in die danebenliegende Fürstenherberge und zur Marienkirche gelangen.


    Das ursprüngliche Tor (um 1270) ließ Herzog Johann Albrecht I im Jahre 1566 schleifen, um die Stadt zu demütigen. Dabei wurden auch große Teile der Stadtmauer abgerissen.


    1574 – 77 wurde es unter Baumeister Antonius Wahrholt im Stil der niederländischen Backsteinrenaissance wieder aufgebaut. Über der Durchfahrt liegen zwei Geschosse für die Aufstellung von Geschützen. Mit einigen Veränderungen ist es bis heute so erhalten.


    Die Schauseite, die zur Stadt zeigt, ist reich verziert. Die Feldseite nach Süden hin zeigt sich außer einer kleinen Wappentafel eher schmucklos.


    1800 entstand an der Westseite des Steintores ein zweigeschossiges Gebäude. Es diente zuletzt als Polizeibüro und musste 1902 aus Verkehrsgründen weichen.


    1870 wurden die seitlichen Durchgänge für die Fußgänger geschaffen. Rechts vom Tor steht ein dreistöckiges Haus mit gedrehten Schornsteinen, bekannt als Steintorwohnung. Sie wurde 1937 entfernt.


    Eine tiefgreifende Restaurierung erfuhr das Steintor 1937/38. Die Zellen und Geschützkammern wurden entfernt. Auf zwei Etagen entstand je ein Gastraum, fortan bekannt als Steintorgaststätte. Bis auf die prunkvolle Einfassung der Tordurchfahrt wurde es in einen Ziegelrohbau verwandelt.


    Am 27. September 1938 eröffnet im Rostocker Steintor die Steintor-Gaststätte. Laut dem „Rostocker Anzeiger“ ist sie geschmackvoll und behaglich eingerichtet. Unten befindet sich eine Bierstube, der größere Raum oben war wohl als Weinausschank gedacht. Geschmückt sind die Räume mit Wandbildern vom Grafiker Max Schenk.

    1942 brannte die Gaststätte durch Bombenangriffe völlig aus.


    Nach Gründung der DDR gehörte es zum ersten historischen Denkmal, an dem umfangreiche Rekonstruktionsarbeiten vorgenommen wurden.

    1950/53 erneuerte man das Dach. Es wurde vorbildgetreu nach der im 2. Weltkrieg zerstörten Dachhaube wiederhergestellt. Der äußerliche Zustand von 1938 wurde beibehalten.


    1954 begann der Wiederaufbau des Steintores. Er dauerte vier Jahre.


    Im September 2001 endete die neueste Sanierung. Auch diesmal gab es keine wesentlichen Veränderungen. Nur die Dachspitze wurde mit Kupfer eingedeckt, welches im 1. Weltkrieg entfernt wurde. Die Sanierung kostet 700.000 Mark.


    Die Inschrift an der Fassade bedeutet: „In deinen Mauern herrsche Eintracht und allgemeines Wohlergehen“.


    Die Räume nutzt heute das Kulturhistorische Museum.


    Geschrieben: Mai 2004




    Und noch einen über einen Rostocker Sohn, ebenfalls im Mai 2004 geschrieben:


    Gebhard Leberecht Fürst von Blücher – Ein Rostocker Sohn


    Am 16. Dezember 1742 wurde er als Sohn des Rittmeisters a. D. Christian Friedrich von Blücher und seiner Ehefrau Dorothea, geb. von Zülow, in der Rungestraße geboren. Hier verbrachte der als Jüngster von neun Geschwistern seine Kindheit. Das Geburtshaus steht heute leider nicht mehr. Als „Marschall Vorwärts“ ging er in die Geschichte ein. Auf dem Höhepunkt seiner militärischen Laufbahn als preußischer Generalfeldmarschall sollte er den Welteroberer Napoleon in die Knie zwingen. Der Sieg Frankreichs über Preußen 1806/07 öffnete jedoch der napoleonischen Armee den Weg nach Norddeutschland. Sie verfolgte die Truppen General Blüchers, der sich über Mecklenburg in Richtung Holstein zurückzog und bei Lübeck kapitulieren mußte.

    1816 empfing Marschall Blücher im „Hotel de Russie“ den ersten Ehrenbürgerbrief Rostocks, den er nach der siegreichen Rückkehr von der Völkerschlacht bei Leipzig erhielt.


    Die Geschichte seines Denkmals

    Eine im Norden Deutschlands viel gelesene Hamburger Zeitung veröffentlichte im Juli 1814 die Nachricht, man habe in Blüchers Geburtsstadt den Entschluß gefasst, ihm ein Denkmal zu setzen. Doch in Rostock war davon nichts bekannt. In der mecklenburgischen Ritter- und Landschaft fand sich aber bald eine Lobby, die den von der „Zeitungsente“ gegebenen Anlaß aufgriff. Allerdings sollten noch fünf Jahre vergehen, ehe das Denkmal aufgestellt werden konnte.

    1819 war es dann so weit. Die Entwürfe schuf der berühmte Berliner Hofbildhauer Johann Gottfried Schadow (1764 – 1850). Zu Rate gezogen wurde kein geringerer als Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832), der den auf der Rückseite des Postamts angebrachten Vers beisteuerte und mit Schadow dahingehend einer Meinung war, daß der Feldherr in klassischem Gewand dargestellt werden sollte.

    Am 15.8.1819 traf ein Gespann mit 22 Pferden, das die Statue transportierte, in Rostock ein.

    Es wurde am 26.8.1819 enthüllt. Blücher, der den Tag seiner Ehrung aus der Ferne miterlebte, konnte sein Gut Krieblowitz in Schlesien leider nicht mehr verlassen. Er starb hier am 12.9.1819.

    Schadow, der die Aufstellung des Denkmals überwachen wollte, kam nach Rostock, konnte aber an der Enthüllung auch nicht teilnehmen. Nach einem Bad in der Ostsee erkrankte er lebensgefährlich. Und Goethe erhielt die Nachricht zu spät, er traf Ende August zum Kuraufenthalt in Karlsbad ein.

    Auf dem Rostocker Uniplatz steht die überlebensgroße Statue auf einem hohen Granitsockel. Zwei Sockelreliefs zeigen Blücher in der Schlacht bei Ligny (16.6.1815), und seinen Sieg bei Belle-Alliance (Waterloo) am 18.6.1815.

    Die Inschriften der anderen Tafeln verfasste Goethe.


    „Dem Fürsten Blücher von Wahlstatt die Seinigen“ und


    „In Harren und Krieg

    In Sturz und Sieg

    Bewusst und groß

    So riß er uns

    Von Feinden los.“


    Goethe nahm auch später noch Einfluß auf die gärtnerische Gestaltung des Denkmalumfeldes.




    Anhand der oben gezeigten Chronik, die mir meine Rostocker Kollegen zum Abschied geschenkt haben, und all der anderen Quellen habe ich dann begonnen, eine eigene Chronik zu erstellen. 155 A4-Seiten habe ich damals geschafft. Auch hier ein kleiner Ausschnitt:




    Als ich dann in Ostfriesland war, den Job bei der Zeitung hatte und erst mal alleine gelebt habe, fand ich im Internet den Verein "Frau und Philatelie". Da konnte ich jedes Jahr in einer Briefmarkenzeitschrift eine kostenlose Anzeige aufgeben, was ich dann einfach mal versucht habe. Suche Text- und Bildmaterial zu Rostock.

    Es war Wahnsinn: Ich habe fast täglich Post bekommen.


    Auch Rostocker Betriebe habe ich per Mail angeschrieben. Da war die Reaktion nicht so überwältigend, aber einige haben mir doch ihre Betriebschroniken geschenkt und sonstige Prospekte mir relevante Daten.


    Und dann?

    Dann wurde ich aufmerksam auf die "Frauenforschung" des Briefmarkenvereins. Und da ich die ersten Jahre bei der Zeitung im Archiv gearbeitet habe, und das Papierarchiv digitalisieren musste (sprich in Ermangelung an guter Technik abtippen musste), geriet Rostock immer mehr ins Hintertreffen.

  • Valentine

    Hat den Titel des Themas von „Karsten Schröder, Ingo Koch - Rostocker Chronik“ zu „Karsten Schröder/Ingo Koch - Rostocker Chronik“ geändert.