John Ajvide Lindqvist - Unwesen

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    Das düstere Cover deutet auf ein spannendes, vielleicht etwas unheimliches Buch hin. Der Klappentext verrät nicht wirklich viel, außer dass in einem schwedischen Ort etwas seltsames vor sich geht. Den Inhalt näher zu beschreiben, ohne zu viel zu verraten, fällt mir nicht einfach.


    Der Leser lernt einige Charaktere kennen, die sehr unterschiedlich sind. Die zwei wichtigsten sind wohl Siw und Max. Max hat immer wieder Anfälle, die Epilepsie ähneln, jedoch hat er dabei Visionen über schreckliche Dinge, die geschehen werden. Siw kann ebenfalls Dinge vorhersehen. Alle anderen Charaktere (ausgenommen Siws Familie) haben keine paranormalen Fähigkeiten.

    Auf fast 800 Seiten lernt man die Charaktere sehr gut kennen. Ich konnte mich wirklich in jede wichtigere Person hineinversetzen, weil die Persönlichkeiten sehr gut wiedergegeben werden. Da hat für mich einfach alles zusammengepasst.


    Dadurch wurde das Buch auch nie wirklich langweilig, obwohl es doch dick ist und es in meinen Augen keine wirkliche Handlung gibt, bei der man ein bestimmtes Ende herbeisehnt oder besonders gespannt ist. Es plätschert so vor sich hin. Man bekommt mit, dass in dem Ort irgendetwas nicht stimmt. Es passiert auch eigentlich viel, insbesondere gibt es viele zwischenmenschliche Entwicklungen auf unterschiedlichen Ebenen, sei es Liebe, Freundschaft oder Familie. Zusammenhalt steht eindeutig im Vordergrund, genauso wie die Macht von Hass oder Liebe. Dabei spielt auch Fremdenhass eine wesentliche Rolle.


    Ich habe mich lange gefragt, worum es in dem Buch eigentlich geht. Anfangs war das so gar nicht klar, nach dem Ende jetzt ergibt sich aber schon ein schlüssiges Bild. Ich habe das Buch gerne gelesen und konnte auch die düstere Stimmung, die das Cover verspricht, wahrnehmen, allerdings nicht so deutlich wie ich erwartet hätte.

    Wie man merkt, fällt es mir schwer, das Buch einzuordnen. Welches Genre ist es überhaupt? Trotz der vorhandenen paranormalen Aspekte gehört es für mich definitiv nicht zu Fantasy. Diese Elemente sind nicht störend (für diejenigen, die Fantasy nicht mögen), sie passen wirklich gut in die Geschichte und haben für mich trotz allem etwas natürliches. Nur das Ende würde ich tatsächlich nicht als sehr realistisch einstufen (aber wer weiß...). Am ehesten ist es vielleicht ein Thriller, jedoch wie gesagt kein mega spannender.


    Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen. Das Buch lebt von der Erzählung und dem Weg zum Ziel, wobei das Ende keine sehr große Rolle spielt. Es vermittelt viele Botschaften über den Umgang mit und zwischen Menschen, die in der Geschichte verpackt sind und die richtig und wichtig sind.


    4ratten

  • Danke für die Rezi!


    Ich habe das Buch letztes Jahr gelesen natürlich im schwedischen Original unter dem Titel Vänligheten, der mit dem deutschen ausser der Tatsache, dass beide aus je einem Wort bestehen, nichts gemeinsam hat. Die Freundlichkeit war dem deutschen Verlag vermutlich viel zu unspektakulär. :rollen:


    Auch in diesem Buch hat Ajvide Lindqvist gezeigt, dass er gut schreiben kann, es versteht, die LeserInnen in eine Geschichte hineinzuziehen. Seine Beschreibung, wie die Stimmung in dem netten, behaglichen Norrtälje kippt, war wirklich gelungen. Allerdings hat mich das Buch nicht wirklich überzeugen können. Zum ersten war es (viel) zu lang. Aber vor allem hat mich die Erklärung, wieso die Menschen sich so verändern, nicht wirklich überzeugt, und das Ende fand ich lächerlich. Ohne die übernatürlichen Anteile hätte mir das Buch vermutlich besser gefallen.


    3ratten


    Zur Genrefrage: Die hiesigen Bibliotheken stellen das Buch ins Horrorregal (so sie ein Horrorregal haben).

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Als Horror würde ich das Buch nicht einstufen, aber ja vielleicht eine sehr abgeschwächte Form...


    Die Erklärung für die Veränderung der Menschen war für mich auch keine wirkliche. Ich finde, das wurde dann schon relativ schnell abgehandelt (aber sonst hätte das Buch wohl noch 200 Seiten mehr) und teilweise der Fantasie des Lesers überlassen.


    Unwesen und Freundlichkeit - sehr ähnlich 😅 Freundlichkeit würde inhaltlich schon gut passen, aber klingt doch etwas eigenartig als Titel.

  • marimirl : Danke für die Rezi, das klingt, als ob diese Einordnung "Schwedens Antwort auf Stephen King" tatsächlich zutrifft. Ich bin schon ganz gespannt auf den Roman, ich habe ihn mir als Ebook zugelegt, weil es im Angebot war und ich sowohl "So finster die Nacht" als auch "So ruhet in Frieden" toll fand. Auf jeden Fall rückt er auf der Liste der zu lesenden Bücher damit ein ganzes Stück auf! ;)