Monique Roffey - Die Meerjungfrau von Black Conch

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    In ihrem Roman "Die Meerjungfrau von Black Conch" verarbeitet Monique Roffey verschiedene literarische Vorlagen und Mythen zu einer völlig neuen und anderen Geschichte, als man diese von bzw. mit Meerjungfrauen gemeinhin kennt, und diese hat mir ausgesprochen gut gefallen.


    Der junge Fischer David lebt auf der Insel Black Conch (einer fiktionalisierten Version von Tobago) und begegnet auf einer seiner Fahrten einer Meerfrau, die er mit Gitarrenspiel und Gesang auf sich aufmerksam machen kann. Obwohl er gleich von ihre fasziniert ist, gelingt es ihm zunächst nicht, sie näher kennen zu lernen - bis sie eines Tages von amerikanischen Touristen gefangen wird, die mit ihrem Fang das große Geld machen möchten. David rettet Aycayia und bringt sie in sein Haus, damit beginnt ihre gemeinsame Geschichte, in deren Verlauf sich beide verändern werden.


    Der Roman ist ungeheuer facettenreich, nicht nur, weil hier verschiedene Themen, wie die Fragen nach der Beziehung der Geschlechter und den Möglichkeiten weiblicher Selbstbestimmung, wie auch die wechselvolle Geschichte der Karibik unter dem Einfluss des Kolonialismus angesprochen werden. Diese Vielseitigkeit spiegelt sich auch in der sprachlichen Gestaltung des Romans, die von der Übersetzerin in einem Nachwort erläutert wird, weil die Figuren teilweise in einem örtlichen Dialekt sprechen, den es im Deutschen so eben nicht gibt, und den die Übersetzerin deshalb, um die sprachlichen Besonderheiten des Originals zu erhalten, quasi "erfunden" hat. Und das ist ihr gut gelungen, die unterschiedlichen Erzählstimmen haben dadurch jeweils ihren eigenen Charakter und die Dialoge zwischen den Figuren geben einen Anklang ihrer karibischen Heimat wieder. Darüber hinaus setzt sich der Roman eben auch aus verschiedenen Passagen zusammen, in denen man als LeserIn mit unterschiedlichen ErzählerInnen konfrontiert wird: neben dem allwissenden Erzähler liest man Davids Tagebucheinträge, in denen er seine Sicht auf die Geschehnisse schildert, und hört Aycayia in ihren Gedichten/Gesängen ihre Geschichte erzählen:

    Und die Geschichte dieser Meerfrau ist es auf jeden Fall wert, gelesen zu werden, auch wenn die sprachliche Gestalt des Romans zunächst etwas gewöhnungsbedürftig ist. Für mich hat sich die Lektüre auf jeden Fall gelohnt, auch wenn es kein Buch ist, das ich in einem Rutsch durchlesen konnte, dafür fordert es auch an vielen Stellen zu sehr zum Nachdenken auf.

    5ratten