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Nashquitten in Massachusetts ist ein kleiner ruhiger Ort, in dem die Menschen ein ganz normales Leben führen. Aber diese scheinbare Normalität ist zerbrechlich, wie sich nach einem schrecklichen Vorfall bei einer Party zeigt: Lucy, ein junges Mädchen stürzt in einen leeren Pool und erliegt ihren Verletzungen. Das Unglück wirft nicht nur das Leben ihrer Familie aus der Bahn, sondern auch von allen, die ihr nahestanden.
ich musste mich erst an den Erzählstil gewöhnen, denn Alina Grabowski erzählt nicht direkt Lucys Geschichte. Vielmehr lässt sie die Geschichte von zehn Frauen erzählen, die wie zufällig ausgewählt wirken. Anfangs konnte ich die Geschichten und auch die Erzählerinnen fast nicht auseinanderhalten, denn das Erzählte ging ineinander über. Dadurch zeigt sich, wie eng die Erzählerinnen miteinander und auch mit Lucy verbunden sind.
Jede der Geschichten ist bedrückend. Die Frauen erzählen von Träumen, die sie für die Realität des Lebens beiseite schieben mussten, von Anforderungen durch sich selbst oder andere, die sie nicht erfüllen konnten oder von eigenen Schicksalsschlägen. Das alles hat sie gelähmt. Aber bei jeder von ihnen gab es auch einen Moment, in dem sie die Ereignisse der verhängnisvollen Nacht vielleicht nicht hätten verhindern, aber ihnen vielleicht einen anderen Ausgang hätten geben können.
So birgt das Leben in der kleinen Stadt mehr Geheimnisse, als man anfangs vermutet. Auf der anderen Seite hätte man diese Geheimnisse auch erkennen können, wenn man genauer hingesehen hätte. Denn schon beim Lesen der späteren Kapitel sind mir Dinge aufgefallen, die mich die ersten Kapitel in einem anderen Licht haben sehen lassen. Fand ich diese ersten Kapitel noch etwas zäh zu lesen, haben die weiteren einen immer stärkeren Sog auf mich ausgeübt. Denn alles, was die Frauen erzählen, zieht auch Kreise in ihrem Umfeld. Am Ende betrifft Lucy Schicksal nicht nur die zehn Erzählerinnen, sondern den ganzen Ort.
Liebe Grüße
Kirsten