Alain de Botton - Versuch über die Liebe

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    Alain de Botton - Versuch über die Liebe


    Der Untertext dieser älteren Veröffentlichung des Autors sagt "Roman" - aufgemacht ist es wie ein Tagebuch, mit Kapiteln und großen Zahlen zu deren Unterteilung, aber als chronologischer Bericht. Wie viel davon auch autobiographisch ist, bleibt unklar - aber die Ich-Form und die Art der Gedanken im inneren Monolog weisen darauf hin..


    Amazon-Text:

    Der Held und Ich-Erzähler dieses ach so bekannten und immer wieder neuen Abenteuers der Liebe ist Mitte Zwanzig und verliebt sich auf den ersten Blick unsterblich in Chloe, eine junge und attraktive Graphikdesignerin, die auf dem Flug von Paris nach London neben ihm saß. Was so zufällig, so normal und gewöhnlich und doch vom Schicksal vorherbestimmt in der Luft beginnt, ist der Anfang einer Liebesgeschichte mit allen Aufregungen und Verwirrungen, die zwei Menschen, die einander entdecken, erleben können. Der Leser beobachtet amüsiert, wie die analytische Rationalität des Erzählers dem romantischen Überschwang der Ereignisse von Anfang entgegenläuft. Der Roman ist eine ausgelassene, selbstironische Übung in Sachen Sprache und Liebe - geistreich, heiter und leider endet sie so wie die allermeisten Liebesgeschichten.


    Mein Eindruck:

    Die typische ironisch-distanzierte Betrachtungsweise des Autors verfängt bei diesem Thema nicht - er betrachtet sich quasi die ganze Zeit selbst von außen beim Fühlen.

    Das macht einem die Anziehung zwischen Liebendem (denn verliebt ist er tatsächlich!) und Objekt zunächst mal völlig unverständlich - zu "uncharmant" wird diese weibliche Person gleich am Anfang beschrieben; sie gewinnt allerdings mit der Zeit. Chloe ist bis auf einige Alleinstellungsmerkmale wie ihre eigene Bindungsangst eine ziemlich durchschnittliche Person - das nimmt der Autor von Anfang an (!) analytisch-kritisch wahr - sie passt in vielen Dingen überhaupt nicht zu ihm (und seiner Selbstwahrnehmung).

    An ihrer (übrigens nur einjährigen!) Beziehungsgeschichte, ob fiktiv oder auch nicht, versucht de Botton alle typischen Stadien einer zeitweiligen Verliebtheit (ähnlich den bekannren "Stadien der Trauer"..) nachzuvollziehen, was ihm .. unterschiedlich gut gelingt. Irgendwie will er eigentlich wohl doch ein Sachbuch schreiben - denn ein richtiger "Roman über die misslungene Liebe eines Kopfgesteuerten" ist es eben auch nicht. Das Hybrid funktioniert mMn nicht so richtig...


    Das Ganze krankt am Ende daran, dass es eben unmöglich ist, über "die Liebe" ohne eine gewisse emotionale Wärme zu schreiben. Mag sein, dass viele Beziehungen tatsächlich genau SO ablaufen - aber mit echter LIEBE hat das wenig zu tun. Viele richtige und auch gut formulierte Gedanken sind natürlich (wie immer bei diesem Autor..) dennoch enthalten.

    Andere Themen - und später - bewältigt Alain de Botton viel besser.

    Darum von mir lediglich 3ratten .