leider nur auf englisch, aber ein verdammt lohnenswerter "alternate history" - Roman :
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Lion's Blood spielt in den 1860er Jahren in einer Alternativwelt, in der der Islam die vorherrschende Religion ist und Europa unzivilisiertes Land mit barbarischen Eingeborenen, die wahlweise an Christus glauben oder eine Naturreligion/Druidentum pflegen. Hannibal hatte Rom besiegt, Europa fiel zurück in die Unbedeutung und die Zivilisation hat ihren Hauptsitz in Afrika / Ägypten. Nord"amerika" wurde sowohl von den Wikingern (Vineland) als auch von Abessiniern etc. (New Alexandria, New Djibouti) entdeckt und besiedelt, in "Mexico" existiert ein starkes aztekisches Reich.
Nordmänner überfallen das kleine irische Dorf des 10jährigen Aidain, die meisten Männer werden getötet und der Rest des Dorfes abtransportiert. In Nordafrika werden sie verkauft und Aidan und der Rest seiner Familie wird auf ein Schiff nach "Amerika" gebracht, um dort als Feld- oder Haussklaven zu arbeiten. Er hat Glück im Unglück und wird Leibsklave des gleichaltrigen Kai, des Sohnes eines der wichtigsten Männer New Djiboutis.
Wäre die Umgebung "normal", wäre dieses Buch zwar ganz nett, aber würde ein ganz normaler Roman über Sklaverei, Menschlichkeit und Freundschaft sein. Die umgekehrten Vorzeichen machen diese Buch aber zu etwas Besonderem. Ständig zuckte ich zusammen und musste mein Weltbild neu ausrichten. In den meisten Büchern, auch SF mit wilden Aliens oder repressiven Systemen, hatte ich kein Problem damit, mir in gewisser Weise einen Platz in der Welt zu suchen, In Lion's Blood fiel mir das ungleich schwerer. Ich konnte bzw. wollte mich weder mit der Position der Sklaven noch der der Herren identifizieren und die in diesem Buch gemachten Aussagen zur Überlegenheit der schwarzen Rasse, der Unfähigkeit der Masse der weissen Sklaven selbstständig Entscheidungen zu treffen und "zivilisiert" zu leben, popelte jedes noch so versteckte Bröckchen an Vorurteilen hervor, die sich in meinem Unterbewusstsein fanden. Das Buch macht deutlich, dass die Unterschiede zwischen Menschen nicht in den Religionen, Rassen oder Kulturen liegen, sondern nur in den spezifischen Chancen, die sich den Menschen durch ihre Zugehörigkeit zu diesen Gruppen geboten haben.
PS. Die Fortsetzung: "Zulu Heart" steht schon auf meinem Wunschzettel