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Leseprobe: https://reprodukt.com/collecti…/products/cassandra-darke
Cassandra Darke, knapp 70, hat vor ein paar Jahren die Galerie ihres Ex-Mannes übernommen als er begann dement zu werden. Ihr Urteil über einen Teil ihrer Kunden war aber ziemlich kritisch, weswegen sie wenig Hemmungen hatte, ihnen Fälschungen äh... „unautorisierten Kopien“ von Skulpturen zu verkaufen. Der Comic spielt zu zwei Zeitebenen, einmal kurz bevor sie aufflog, während sie noch mit Haushälterin, Fahrer, Köchin in einem schicken Haus lebte und ihre Nichte bei sich im Souterrain unterkommen ließ und ein Jahr später, ein Stück ärmer (aber immer noch nicht arm!), aber auch etwas menschlicher. Die zweite Hauptfigur ist ihre Nichte Nicki, Kunststudentin mit sozialem Gewissen, und die Geschehnisse werden oft aus ihrer beider, völlig gegensätzlicher Perspektive geschildert.
Die gefälschten Kunstwerke sind aber nicht das einzige Verbrechen, der Comic wird mit einem Zeitungsartikel über einen Leichenfund eröffnet und nach und nach erfährt man Hintergründe. Ansonsten ist er vom Stil her sehr textlastig, vor allem gibt es immer wieder Absätze von Prosa rund um die gezeichneten Panels, so dass es fast schon kein Comic mehr, sondern eher ein illustriertes Buch ist. Das war ungewohnt, aber nicht prinzipiell schlecht. Die Zeichnungen selber gefielen mir dabei sehr gut.
Der Comic spielt zur Weihnachtszeit und ein paar Scrooge-Anklänge finden sich auch in der Geschichte, wenn man mal genauer hinschaut. Während der Lektüre war ich unsicher, worauf die Geschichte hinauslaufen will und ob sie mir gefällt, doch das Ende hat mich zufrieden gestellt.
