Alex Michaelides - Die Insel des Zorns

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    „Eine Geschichte für alle, die je geliebt haben“


    Ex-Filmstar Lana Farrar hat das Londoner Schmuddelwetter satt und lädt ihre etwas komplizierte Freundin Kate Crosby, eine eher mäßig erfolgreiche Theaterschauspielerin, und ihren Freund Elliot Chase zusammen mit ihrem rüpelhaften Mann Jason Miller, ihrem 17-jährigen Sohn Leo, der wie sie Schauspieler werden will, und Agathi, die nach Kindmädchen und Köchin nun auch so etwas wie Lanas Vertraute geworden ist, auf ihre Privatinsel Aura ein. Ein unglaublich extravagantes Geschenk von ihrem verstorbenen Mann Otto Krantz als Hochzeitsgabe. Das ganze Jahr über lebt dort Nikos, Verwalter und Mann für alles, der sich hier in der Einsamkeit richtig wohl zu fühlen scheint. Der Wind, den Agathis Großmutter Zorn nennt, der grimmig, zornig, pfeifend und heulend um die griechischen Inseln weht, schleudert Leo am dritten Tag ihres Zusammenseins direkt vor eine Leiche, die mit drei Schüssen niedergestreckt wurde...


    Bei mir hat es eine Zeit gedauert bis ich mich auf den Erzähler von Elliot Chase, dem beste Freund von Lana, der mich als großartigen Zuhörer empfindet, einlassen konnte und ich in der Geschichte drin war. Aber dann hat mir sein origineller, eigenwilliger und sehr unterhaltsamer Erzählstil, der immer wieder Fragen aufwirft, sehr gut gefallen. Ich hatte fast das Gefühl, ich sitze mit ihm an der Bar und er erzählt nur mir von dem Mord bzw. einer Liebesgeschichte.

    Elliot stellt die Menschen, mit denen ich es hier zu tun bekomme sehr ausführlich und detailliert vor. Ich lerne sie in Rückblicken auch in ihrem täglichen Leben kennen und frage mich natürlich bei Jedem: Könnte das der Mörder sein? Wobei es Elliot nicht vordergründig darum geht, hier das Verbrechen aufzuklären. Vielmehr versucht er mir darzulegen, wie es überhaupt zu diesem Mord kommen konnte.

    Ein Diamant-Pendel, die „Ruine“, ein magischer, atmosphärischer Ort und Abstecher in die griechische Mythologie verleihen der Geschichte einen Hauch von Mystik.

    Die Auflösung kommt dann, wie es von Elliot nicht anders zu erwarten war, nicht auf direktem Wege. Nach einigen falschen Fährten, die er vielleicht für uns Leser*innen sogar selbst gelegt haben kann, und zahlreichen Wendungen kommt die Auflösung ziemlich überraschend und doch unspektakulär, aber vollkommen schlüssig und für mich zufriedenstellend.


    Ich habe mich immer mal wieder gefragt, was ist das denn nun für ein Buch? Für einen Krimi oder Thriller fehlen mir die durchgehend spannenden Elemente. Obwohl ich die ganze Zeit angespannt bei der Sache war. Vielleicht doch eher die Geschichte einer großen Liebe? Ganz egal was es ist. Hauptsache Elliot bzw. sein Erschaffer Alex Michaelides, den Namen werde ich mir merken, hat mich durchgängig sehr gut unterhalten.


    5ratten

  • Was für ein Drama!


    Elliott Chase erzählt eine Geschichte, die Jahre zurückliegt. Es ist eine Geschichte, die Elliot selbst erlebt hat. An Ostern lädt seine beste Freundin Lana Farrar, die nicht nur reich, sondern auch berühmt ist, eine Handvoll Leute auf ihre Insel ein.

    Auf der kleinen griechischen Mittelmeerinsel Aura besitzt sie eine wunderschöne Villa und geniesst dort regelmässig Sonne, Strand und Meer.

    Ein starker Sturm, der "Zorn" genannt wird, kommt auf und lässt ein Fortkommen von der Insel nicht zu. Mitten im aufbrandeten Sturm liegt plötzlich eine Person der Gesellschaft tot da.


    Eigentlich ist der Plot nicht neu, sondern sogar ein bisschen ausgelutscht. Eine Gruppe verbringt einige Tage auf einer einsamen Insel, alternativ auf einer Berghütte oder sonst einem abgelegenen Ort. Ein Sturm / Schneesturm oder ähnliche Wetterkatastrophen schliessen die Gruppe von der Zivilisation ab und unter ihnen ist ein Mörder.

    Hier in "Die Insel des Zorns" ist es eine exklusive Insel und ein Sturm, der wütet. Der Rest ist wie gehabt. Neu ist die Form, in der die Geschichte übermittelt wird, sowie die Wendung, die sie nimmt. Den Elliot erzählt, was er erlebt hat. Leider verliert er sich öfters einmal in Wiederholungen, was ein dran bleiben, schwer macht. Dabei spricht er den Leser immer wieder persönlich an. So warnt er die Leser zum Beispiel davor, dass hier keine gewohnte Abfolge eines Krimis abgehandelt wird und man sein Denken erweitern muss. Also kein " Mord - Mordermittlung - Denouement - Wendung".


    Eine Handvoll Figuren bestreiten die Handlung. Da ist der Erzähler Elliot, einer der ältesten Freunde der ehemaligen Schauspielerin Lana Farrar. Ihr 17-jähriger Sohn Leo, aus erster Ehe, der sehr kindlich wirkt. Ehemann Jason, der die reiche Lana vor allem aus monetären Gründen geheiratet hat. Ihre beste Freundin Kate, sowie die beiden Angestellten Agathi und Nikos. Nicht zu vergessen die berühmte und stinkreiche Lana Farrar, die ganz ohne Starallüren auskommt und so äusserst sympathisch ist. Weswegen ihre wohl alle zu Füssen liegen und hin und weg sind von der Schönheit, Sympathie, Grosszügigkeit und ja eben ihrem Geld.

    Es dauert bis man beim Mord angelangt. Ganze 65 E-Book Seiten lang, also fast ein Drittel des Buches, werden die Figuren, ihre Lebensumstände und ihre Beziehung untereinander, sowie die Idee, Ostern auf der kleinen Insel zu verbringen, eingeführt. Es geschieht nicht viel und ist weitschweifend. Der Mord ist sehr unspektakulär, geschieht nebenbei. Von diesem Buch als Thriller zu sprechen, finde ich nicht angebracht. Für mich ist es nicht mal ein Spannungsroman. Am ehesten klassiere ich es unter "Drama" ein. Oder wie Erzähler Elliott sagt: ein Bühnenstück.

    Gegen Schluss wandelt sich die Geschichte und unerwartet dreht sie sich in eine andere Richtung. Das war für mich das Highlight des Buches.


    3ratten