Wie vermutet komme ich aktuell weniger zum Lesen, dementsprechend habe ich während der letzten Woche im Schrecksenmeister erst wenig gelesen.
Es geht um Echo, das Krätzchen*, dessen Besitzerin verstorben ist, weshalb er auf der Straße landet. Als er fast verhungert, trifft er auf den Stadtschrecksenmeister Eißpin, der eine Chance erkennt. Das Fett von Kratzen hat besondere alchemistische Fähigkeiten, und so bietet er dem armen Tier einen Handel an. Bis zum nächsten Vollmond würde er Echo auf höchstem Niveau mästen und verwöhnen, Echo müsse ihm dazu nur sein (gerade nicht vorhandenes) Fett verkaufen.
Der Haken an diesem Handel ist, dass es keine Methode gibt, einer Kratze das Fett zu entfernen, ohne sie zu töten. Und warum der Handel? Kratzen sind selten und noch seltener sind solche, die ihr Fett freiwillig abgeben, doch nur freiwillig hergegebenes Fett ist wirksam. Lange Rede kurz: Echo ist dem Tode nah und stimmt zu.
Inzwischen befinden wir uns in Eißpins Domizil. Ich habe seine Hobbies kennen gelernt - Katastrophenmalerei, Gruseltaxidermie und das Sammeln von Tierfetten - und etwas über seine offizielle Aufgabe erfahren - die Verfolgung und Verbrennung von Schrecksen - und konnte die Räumlichkeiten begutachten und etwas mehr über den Schrecksenmeister selbst erfahren. Und natürlich wurde gekocht, ein Gourmet-Dinner vom Feinsten.
Eißpin hat währenddessen darüber philosophiert, weshalb Feinschmecker gerade Dinge schätzen, die einen natürlichen Widerwillen hervorrufen. Und festgestellt, dass ein Gourmet auch eine gebratene Parkbank probieren würde, nur um zu wissen, wie sie schmeckt.
Am zweiten Tag ist Echo den Ledermäusen begegnet, die im Dachstuhl leben und Eißpin zuarbeiten, und dem einäugigen Schuhu Fjodor F. Fjodor, der ihn vor Eißpin warnt. Es braut sich nicht nur ein Gewitter zusammen.
Zwischendurch wurde mir wieder klar, dass ich Moers zwar gerne lese, für sein ausuferndes Erzählen allerdings in der richtigen Stimmung sein muss. Wenn er beginnt, Dinge aufzählen, schalte ich irgendwie ab…
*Eine Kratze ist eine “Zamonische Spielart der Hauskatze, von der sie sich äußerlich und in ihren Eigenschaften nur darin unterscheidet, dass sie sprechen kann und zwei Lebern besitzt”.