Walter Moers - Der Schrecksenmeister

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 240 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Breña.

  • Wie vermutet komme ich aktuell weniger zum Lesen, dementsprechend habe ich während der letzten Woche im Schrecksenmeister erst wenig gelesen.


    Es geht um Echo, das Krätzchen*, dessen Besitzerin verstorben ist, weshalb er auf der Straße landet. Als er fast verhungert, trifft er auf den Stadtschrecksenmeister Eißpin, der eine Chance erkennt. Das Fett von Kratzen hat besondere alchemistische Fähigkeiten, und so bietet er dem armen Tier einen Handel an. Bis zum nächsten Vollmond würde er Echo auf höchstem Niveau mästen und verwöhnen, Echo müsse ihm dazu nur sein (gerade nicht vorhandenes) Fett verkaufen.

    Der Haken an diesem Handel ist, dass es keine Methode gibt, einer Kratze das Fett zu entfernen, ohne sie zu töten. Und warum der Handel? Kratzen sind selten und noch seltener sind solche, die ihr Fett freiwillig abgeben, doch nur freiwillig hergegebenes Fett ist wirksam. Lange Rede kurz: Echo ist dem Tode nah und stimmt zu.


    Inzwischen befinden wir uns in Eißpins Domizil. Ich habe seine Hobbies kennen gelernt - Katastrophenmalerei, Gruseltaxidermie und das Sammeln von Tierfetten - und etwas über seine offizielle Aufgabe erfahren - die Verfolgung und Verbrennung von Schrecksen - und konnte die Räumlichkeiten begutachten und etwas mehr über den Schrecksenmeister selbst erfahren. Und natürlich wurde gekocht, ein Gourmet-Dinner vom Feinsten.

    Eißpin hat währenddessen darüber philosophiert, weshalb Feinschmecker gerade Dinge schätzen, die einen natürlichen Widerwillen hervorrufen. Und festgestellt, dass ein Gourmet auch eine gebratene Parkbank probieren würde, nur um zu wissen, wie sie schmeckt.


    Am zweiten Tag ist Echo den Ledermäusen begegnet, die im Dachstuhl leben und Eißpin zuarbeiten, und dem einäugigen Schuhu Fjodor F. Fjodor, der ihn vor Eißpin warnt. Es braut sich nicht nur ein Gewitter zusammen.


    Zwischendurch wurde mir wieder klar, dass ich Moers zwar gerne lese, für sein ausuferndes Erzählen allerdings in der richtigen Stimmung sein muss. Wenn er beginnt, Dinge aufzählen, schalte ich irgendwie ab…


    *Eine Kratze ist eine “Zamonische Spielart der Hauskatze, von der sie sich äußerlich und in ihren Eigenschaften nur darin unterscheidet, dass sie sprechen kann und zwei Lebern besitzt”.

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Zwischendurch wurde mir wieder klar, dass ich Moers zwar gerne lese, für sein ausuferndes Erzählen allerdings in der richtigen Stimmung sein muss. Wenn er beginnt, Dinge aufzählen, schalte ich irgendwie ab…

    Das kann ich gut verstehen. Man braucht eine gewisse Muße und Zeit dafür. Um mal schnell weg zu lesen, ist das teils schwierig.


    Schön aber, dass du dein Tamkatz-Wichtelbuch liest.

  • Stimmt, abends vor dem Schlafen greife ich zu einem anderen Buch. Ansonsten würde ich entweder sofort einschlafen und seltsam träumen oder mit einem Knoten im Kopf gar nicht schlafen können. :breitgrins:


    Da ich u.a. heute noch die Szene gelesen habe, in der Eißpin einen Geist kocht, wären das sicherlich interessante Träume geworden. Die Atmosphäre hat so schöne Frankenstein-Vibes.


    Schön aber, dass du dein Tamkatz-Wichtelbuch liest.


    Ihr habt beide so tolle Bücher gewichtelt! <3

    Ich tendiere ja oft zur Selbstgeißelung und wähle für TAMKATZN die nicht mehr interessanten bzw. schwierigen Bücher. Meine SuB-Leichen sind aber auch solche, die ich mir (aus dummen, nicht mehr nachzuvollziehenden Gründen) vorfreudig aufgehoben habe, der Moers gehört auf jeden Fall dazu. Danke, dass du den notwendigen Anstoß gegeben hast!

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Ja, ich kenne alles, was du zu den Leichen schreibst. Manchmal warte ich vergebens auf "die richtige Stimmung", was irgendwie auch freaky ist. Die kommt dann irgendwie eh nie.

  • Der Februar ist zwar längst um, aber ich nutze den Thread einfach weiter. Ich bin im Buch ein wenig weitergekommen, habe aber den Eindruck, dass die Geschichte nicht nennenswert fortgeschritten ist.


    Ich habe weitere Feinheiten der Alchemie, der Kulinarik und der Astronomie gelernt. Ich habe die kleinste Geschichte von Zamonien gelesen. Ich habe die juristische Beratung von Fjodor F. Fjodor und eine Weinverkostung miterlebt, ebenso eine grausige Vorführung mit Schattentinte und einen Ausflug in den Fettkeller. Doch das einzige, was die Handlung in gewisser Weise vorangetrieben hat, war


    Ich bleibe dabei: Moers hat eine unglaubliche Fantasie und schafft faszinierende Wesen und Begebenheiten, aber er schwafelt auch unglaublich viel. :breitgrins:

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Endlich ist ein wenig Bewegung in die Handlung gekommen...


    Echo


    Interessant war auch

    Jetzt ist das Tempo wieder ein wenig gedrosselt. Ich hoffe, das bleibt nicht so und ich bekomme stattdessen ein rasantes Finale geboten.

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Die letzten Kapitel haben tatsächlich ein rasantes Finale geboten, bevor das Buch beschaulich ausklingen konnte. Oder wie Fjodor F. Fjodor sagen würde: ein nulmifanter Dowshown mit omtipistischer Note.


    Nun habe ich für die nächste Zeit aber genug von Moers und Mythenmetz.

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges