Bernadette Németh - Neusiedler Tod

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    Fast ein kleiner Reiseführer


    Journalistin Laura Reiter will nur ein paar Vögel, die am Neusiedler See beheimatet sind und hier brüten, für ihr neues Buch fotografieren. Da stößt sie an einem Steg direkt an der österreichisch-ungarischen Landesgrenze auf im Wasser schwimmende Leichenteile.

    So bleibt den ungarischen Polizisten und den Kommissare der Polizeiinspektion Apetlon in Österreich nicht anderes übrig als gemeinsam zu ermitteln.


    Ich hatte schon nach einigen Seiten die Vermutung, dass in diesem Kriminalroman nicht die Ermittlungen an erster Stelle stehen würden. Was mir aber, je mehr ich gelesen habe, immer besser gefallen hat. Dafür werden mir die Menschen mit denen ich es sowohl auf deutscher als auch auf ungarischer Seite zu tun bekomme, sehr detailliert vorgestellt. Auf die psychologische Seite der Menschen legt Autorin Bernadette Németh besonderen Wert.

    Natürlich versucht Laura etwas über die Tote bzw. deren Ableben heraus zu bekommen. Aber noch wichtiger sind ihr die Themen mit denen sie ihren Reiseführer füllen will. Davon habe ich hier sehr stark profitiert. Ich habe den Erklärungen zum See, zu den Vögeln und Flora und Fauna überhaupt, die sie von Naturforscher und Biologe Guido Schromm bekommt, sehr gerne gelauscht. Auch die Gespräche mit Chilibauer Attila Meggyes fand ich sehr interessant und aufschlussreich. Überhaupt erfahre ich so einiges von den Menschen auf beiden Seiten der Grenze; von ihren Gewohnheiten, ihren Ansichten, ihren Lebensvorstellungen, ihrem Leben überhaupt. Dazu lerne ich verschiedene Sehenswürdigkeiten kennen, die ich mir gerne mal persönlich anschauen würde. Besonders hat mich das Tiefenseemuseum angesprochen. Das alles verpackt die Autorin gekonnt in einen vor Lokalkolorit übersprudelnden Krimi.

    Dabei schwebt eine leichte Spannung, die gegen Ende weiter ansteigt, immer dezent im Hintergrund. Und zum Schluss wird es nochmal richtig spannend und auch gefährlich. Besonders für Laura, die es durch ihre Kombinationsgabe schafft, einen weiteren Mord zu verhindern.


    Mir hat dieser Krimi mit großem Fachwissen über den Neusiedler See, Land und Leute an seinen Ufern sehr gut gefallen.


    5ratten

  • Ich bin immer auf der Suche nach guten Lokalkrimis. Dabei sind auch immer wieder ein paar Nieten dabei - leider ist das auch hier der Fall.


    Am Neusiedlersee passieren ja tatsächlich so einige seltsame Dinge. Ein Krimi an diesem Schauplatz passt daher ganz gut. Dieses Buch konnte mich aber leider gar nicht überzeugen.


    Begonnen hat es schon mal damit, dass nachdem Laura eine Leiche gefunden hat, die weitere Hälfte des Buches nichts mehr dazu geschildert wird. Es dreht sich ein bisschen um ihr Leben und ihre Arbeit. Sie schreibt an einem Reiseführer für die Gegend, und so erfährt der Leser mal einiges über die Flora und Fauna - das mag ja vielleicht für so manchen interessant sein, ich konnte mich damit aber so gar nicht anfreunden. Die Schilderungen waren langweilig und waren einfach nicht in den Krimi eingebaut. Es war ein bisschen so als wäre man plötzlich mitten in einem Krimi in ein Sachbuch übergegangen.

    Nach mehr als 50% des Buches erinnerte sich Laura dann plötzlich daran, dass sie dieser Leichenfund nicht loslässt - na sowas aber auch. Vielleicht nimmt das Buch ja jetzt endlich Fahrt auf? Ja, irgendwie schon. Aber das hat es nicht unbedingt besser gemacht. Bei ihren Nachforschungen bringt sie sich öfters selbst in Gefahr um dabei jedes Mal(!) festzustellen, dass es doch klug gewesen wäre, jemandem Bescheid zu geben, wo sie ist. Mitzudenken ist generell nicht so ihre Stärke, Zusammenhänge fallen ihr nicht auf, ihr Handy oder ihre Kamera sind immer leer oder sie lässt ihre Speicherkarte liegen.

    Zu diesen inhaltlichen Schwächen kommt dazu, dass auf ein und derselbsen Seite, Sätze in leicht abgewandelter Form dreimal vorkommen. Das Buch ist mit rund 260 Seiten nicht unbedingt dick, da braucht es nicht auch noch Wiederholungen.


    Generell hatte das Buch einfach zu wenig Tiefe. Weder die Charaktere lernte man richtig kennen, noch die Hintergründe für die Tat. Das war alles eher oberflächlich und vor allem ohne jegliche Emotionen (außer Genervtheit) beim Leser hervorzurufen. Das mag bei so Lokalkrimis schon mal vorkommen, aber dann sind sie wenigstens lustig oder die zwischenmenschlichen Beziehungen sind interessant. Das ist hier alles nicht der Fall.

    Am Ende war ich nur noch froh, dass Buch beendet zu haben. Einem zweiten Band werde ich leider keine Chance geben können.


    1ratten

  • Immer wieder spannend, wie unterschiedlich die Meinungen sein können 😅 auf Amazon sind die Kritiken auch eher positiv - aber meinen Geschmack hat es einfach so überhaupt gar nicht getroffen.