Nathalie Pohl - Im Meer bin ich zu Hause

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    Ocean's Seven ist für Schwimmer das, was für Bergsteiger die Seven Summits sind. Es sind die sieben längsten Strecken, die man beim Freiwasserschwimmen bewältigen kann. Anders als die sieben höchsten Berge der Welt liegen sie aber nur auf fünf Kontinenten. Die sieben Strecken sind: die Cookstraße zwischen der Nord- und Südinsel Neuseelands, die Straße von Gibraltar zwischen Spanien und Marokko, der Nordkanal zwischen Irland und Schottland, der Kaiwi-Kanal zwischen den Inseln Molokaʻi und Oʻahu auf Hawaii, die Tsugaru-Straße zwischen den japanischen Inseln Honshu und Hokkaido, der Santa-Catalina-Kanal wischen Santa Catalina Island und Los Angeles und die vielleicht bekannteste Strecke, der Ärmelkanal. Der deutschen Extremschwimmerin Nathalie fehlt nur noch eine davon: der Nordkanal. Diese Durchquerung ist für den September 2024 geplant.


    In dem Moment, an dem Nathalie Pohl in einem Swimmingpool im Urlaub ihre erste Bahn gezogen hat, war die Liebe zum Schwimmen geboren. Sie war schon als kleines Mädchen erfolgreich, aber der Erfolg kam nicht nur durch die Begeisterung, sondern auch durch Disziplin. Neben der Schule hat sie täglich mehrere Stunden im Wasser zugebracht. Der Spagat zwischen Schule und Sport war nicht immer leicht. Geholfen haben ihr ihre beiden Freundinnen, die gemeinsam mit ihr trainiert haben und die bedingungslose Unterstützung ihrer Eltern. Die haben sie nicht nur zu unzähligen Trainingseinheiten und Wettkämpfen gefahren, sondern haben ihr auch die Entscheidung überlassen, wenn es mit dem jeweiligen Trainer nicht mehr gepasst hat. Sie war schon früh eine eigenständige Schwimmerin, die wusste, was und wer ihr im Wasser guttut und was nicht. Dass sie recht jung ins Freiwasser und zum Extremschwimmen gewechselt hat, war eine logische Konsequenz, denn auch das größte Becken war irgendwann zu klein für sie.


    Fast wirkt es so, als ob der Umstieg zum Freiwasserschwimmen und damit auch zum Extremschwimmen leicht war, aber das war er sicherlich nicht. Vielmehr kommt ihr auch hier ihre unglaubliche Freude an dem, was sie tut, zugute, aber auch die Tatsache, dass sie nie allein ist. Nathalie Pohl wird nicht nur von ihrem Vater begleitet, sie hat auch das große Glück, Trainer gefunden zu haben, die nicht nur ihren Job machen, sondern echte Vertraute geworden sind.


    Auch wenn Nathalie Pohl von Anfang an Erfolge verbuchen konnte, gab es auch Rückschritte. Der erste Versuch, den Ärmelkanal zu durchschwimmen, ging schief. Aber sie sieht es nicht als Scheitern, sondern als Lektion. Vieles kann sie kontrollieren, aber nicht alles. Manchmal ist das Team vor Ort nicht optimal, manchmal spielt das Wetter nicht mit und manchmal ist die Zeitspanne für die Querung so kurz, dass das nächste Team schon in den Startlöchern steht. 2020 wurden die Karten durch die Pandemie noch einmal neu gemischt und statt im Meer zu schwimmen, musste Nathalie Pohl wieder im heimischen Schwimmbad ihre Bahnen ziehen. Aber auch davon ließ sie sich nicht aufhalten und kam stärker zurück.


    Nathalie Pohl hat mich mit ihrem Buch von Anfang an abgeholt. Sicher ist das bei einem Thema, das mir selbst liegt, leichter. Aber gerade das macht mich auch ein bisschen kritischer, vielleicht auch, weil ich schon Einiges dazu gelesen habe. Das Buch von Nathalie Pohl sticht aus diesem Einigen deutlich heraus.

    5ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

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