Billy Hutter - Karlheinz

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Billy Hutter lebt von den Dingen, die andere Leute zurücklassen. Er hat in Ludwigshafen ein kleines Unternehmen für Haushaltsauflösungen, aus denen er ab und zu Dinge mitnimmt für sein kleines Heimatmuseum. Ende der 1990er Jahre löst er eine Wohnung auf, deren Inhalt ihn mehr berührt. Sie gehört einem Mann, der im Rhein ertrunken ist. Sein Name ist Karlheinz.


    Man kann viel über jemand erfahren, wenn man sich in seiner Wohnung umsieht. Als Entrümpler sollte man die Augen davor verschließen, denn wenn man die Dinge zu sehr an sich heranlässt, können sie einen verfolgen. Das passiert Billy Sutter mit dem Nachlass von Karlheinz. Der hat sein Leben seit seiner frühesten Jugend dokumentiert. Erst hat er in Stichworten in einem Tagebuch, aber später konnte er kaum noch etwas wegwerfen. Als sich Billy durch die Hinterlassenschaft arbeitet, lernt er nicht nur Karlheinz kennen.


    Karlheinz' Geschichte ist die eines Außenseiters. Er wuchs in einer Familie auf, in Regeln und der schöne Schein wichtiger waren als echte Zuneigung. Das prägt den Jungen, dessen erste Aufzeichnungen Billy findet. In ihnen geht es nur um Schulnoten, neue Anschaffungen, Situationen und immer wieder darum, besser dazustehen als die Anderen. Je älter Karlheinz wird, desto mehr notiert er und schafft sich so seine eigene Ordnung, in er er lebt.


    Es muss ein einsames Leben gewesen sein. Schon die Kindheit hat auf mich nicht so gewirkt, als ob Karlheinz echte Zuneigung erfahren hat. Er konnte seine Gefühle nicht mitteilen und ich habe auch nicht den Eindruck gewonnen, dass er sich ihrer überhaupt bewusst war. Deshalb wurden seine Erwartungen an seine Umgebung immer wieder enttäuscht. Er lebte mit seinen Eltern bis zu ihrem Tod zusammen, aber mehr aus Verpflichtung. Außer ihnen hatte er niemand.


    Auf mich macht es den Eindruck eines einsamen Lebens. Wahrscheinlich war sich Karlheinz dessen lange nicht bewusst, denn solange seine Eltern noch lebten, hatte er immer jemand um sich herum und musste nie lernen, auf andere zuzugehen. Seine Geschichte ist traurig, aber der Autor hat es nicht geschafft, sie mir nahe zu bringen. Sein Erzählstil ist langatmig, was zwar zu dem Leben passt, das er erzählt. Aber es hat die Lektüre auch zäh gemacht.

    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.