David Browne - Dream Brother

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    Am 29. Mai 1997 ging ein junger Mann im Wolf River, einem Nebenarm des Mississppi schwimmen. Er war voll bekleidet und sang dabei "Whole lotta love" von Led Zeppelin. Seine Freunde, die ihn begleiteten, dachten sich nichts dabei, denn er war schon immer ein bisschen exzentrisch gewesen. Aber plötzlich verstummte das Lied und der Mann war verschwunden. Eine sofort eingeleitete Suchaktion blieb erfolglos. Erst vier Tage später wurde die Leiche von Jeff Buckley gefunden.


    Jeff Buckley galt als einer der Ausnahmekünstler seiner Zeit. Er hatte einen besonderen Stil, der sich in keine Schublade pressen ließ. Aber er hatte auch zeit seines Lebens mit dem Vermächtnis seines Vaters Tim zu kämpfen. Auch Tim Buckley galt als eines der großen Talente seiner Zeit und auch er starb jung unter tragischen Umständen. David Browne erzählt in seinem Buch über das Leben von Vater und Sohn.


    Jeff war mit dem Erbe seines Vaters nie glücklich. Er hat lange nicht erzählt, dass er der Sohn von Tim Buckley, einem der großen amerikanischen Folkesänger der späten 1960er Jahre, war. Als Künstler wollte er den Vergleich nicht, aber auch nicht als Sohn. Tim hat seine Familie verlassen, als Jeff noch sehr jung war und sich später kaum um seinen Sohn gekümmert. Der Grund dafür war nicht klar. Der Vater erzählt, dass seine Exfrau den Kontakt schwer gemacht hat, die Mutter sagt, dass der Vater kein Interesse hatte. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen.


    David Browne holt für die Biografie weit aus und beginnt mit dem Leben von Jeffs Großeltern. Für mich war dieser Schritt zu weit in die Vergangenheit, aber tatsächlich ist er wichtig, um zu verstehen, welche Wertevorstellungen die Eltern von Jeff Buckley von ihren Eltern mitbekommen haben und wie sie deren Leben beeinflusst haben. Er bezieht sich auf unzählige Interviews mit Freunden, Familie und Kollegen und auf die wenigen Gespräche, die er mit Jeff Buckley selbst führte.


    Für mich erzählt er die Geschichte eines jungen Mannes mit einem großen Talent, der in seiner Kindheit und Jugend nur wenig Stabilität erfahren hat. Das Talent war zu groß, um lange unbeachtet zu bleiben, war aber gleichzeitig Fluch und Segen. Je bekannter Jeff Buckley wurde, desto weniger hatte er Einfluss auf das, was er mit seiner Musik machen konnte. Mit steigender Bekanntheit veränderte er sich auch. Galt er früher als der unschuldige Junge, für den es nur seine Musik gab, waren es auf einmal Partys und wahrscheinlich auch Drogen, auch wenn David Browne hier sehr wage bleibt. Genau das war der Punkt, der mich ein wenig gestört hat. Nicht weil mich Jeffs Drogenkonsum interessiert hätte. Aber sowohl seine als auch die Biografie seines Vaters wirken unpersönlich auf mich. Sie sind interessant, aber sie bringen mir leider nicht die Menschen hinter den Künstlern näher.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.