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Der Untertitel lautet "Warum wir die Natur Natur sein lassen sollten". Wahrscheinlich hätte mich das Buch nicht interessiert, wenn es diesen Titel gehabt hätte, weil er in meinen Augen zu platt klingt. Den niederländischen Titel finde ich fast noch interessanter als die weinenden Bäume: "Faulboden gibt es nicht" (Rotgrond bestaat niet).
Der eher platte Untertitel und der niederländische Titel passen sehr gut zusammen. Manchmal muss man die Natur einfach machen lassen. Wenn ich im Wald unterwegs bin, höre ich immer wieder Stimmen, die sich darüber beklagen, dass Totholz nach einem Sturm nicht geräumt wird. Dabei ist genau das der Nährboden, den der Wald braucht, um sich wieder aufzubauen.
Gerbrand Bakker erzählt in seinem Buch von zwei Wanderungen, die er durch Wälder gemacht hat. Eigentlich wollte er mit einem Bekannten den West Highland Way wandern, aber seine Flugangst hat verhindert. Also waren sie auf dem Rothaarsteig in Deutschland unterwegs und hat festgestellt, dass er eigentlich keinen Wald mag oder zumindest nicht den Wald am Steig. Ein Jahr später in Schottland gab es die nächste Enttäuschung, denn die Wälder entlang der ersten Etappen wurden gerade aufgeforstet und waren noch langweiliger als der Wald im Jahr zuvor.
Ich kannte Gebrand Bakker bis zu diesem Buch nur als Schriftsteller, jetzt habe ich erfahren, dass er eine Ausbildung zum Gärtner gemacht und ein Haus in der Eifel hat, bei dem der Garten aufgrund seiner Hanglage eine größere Herausforderung ist, als er sich gewünscht hat. Aber er nimmt diese Herausforderung an und gestaltet den Garten, den er sich nicht nur für sich wünscht: ohne Rasen, denn ein gepflegter Rasen ist für ihn der Feind jedes Gartens.
Aber diese Aussage trifft er mit einem Augenzwinkern und dieses Augenzwinkern habe ich bei der gesamten Lektüre gespürt. Dieses Buch ist anders als die Romane, die ich bis jetzt von Gebrand Bakker gelesen habe. Nicht nur, weil es eben kein Roman ist. Sondern auch weil ich das Gefühl habe, dass der Autor nicht nur von den echten Bäumen, die nicht weinen, erzählt. Sondern ganz nebenbei auch über sich.
Liebe Grüße
Kirsten