Gerbrand Bakker - Der Sohn des Friseurs

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    Simon ist Friseur, wie schon sein Vater und sein Großvater vor ihm. Er führt ein ruhiges Leben, will lieber einen Espresso als zu viele Kunden und hat an der Wand in seinem Schlafzimmer immer noch die Poster von den Schwimmern, die schon in seinem Kinderzimmer hingen. Er selbst war auch ein guter Schwimmer, der bei Wettkämpfen geglänzt hat, aber jetzt zieht er nur noch morgens seine Bahnen. Als seine Mutter ihn bittet, sie beim Schwimmunterricht für eine Gruppe Jugendliche zu unterstützen, bringt das sein Leben gehörig durcheinander.


    Ich hatte von Anfang an Schwierigkeiten mit Simon. Er wirkte auf mich nicht so, als ob er irgendetwas aus eigenem Antrieb mache. Auch sein Beruf war etwas, das er von Vater und Großvater übernommen hatte, weil es praktisch war. Im Gegensatz zu den Charakteren aus anderen Romanen des Autors wirkte Simon auf mich flach. Selbst seine Gedanken kratzten nur an der Oberfläche und haben mir keinen Einblick in sein Inneres gewährt.


    Der Schwimmunterricht muss für Simon verwirrend gewesen sein. Er ist chaotisch und damit das genaue Gegenteil von seinem üblichen Tagesablauf. Außerdem kommt er beim Unterricht seiner Mutter näher, als ihm das lieb ist. Aber da ist auch Igor, der seine Gefühle durcheinanderwirbelt. Auch wenn Simon über 40 ist, wirkt er manchmal wie ein mürrischer Teenager auf mich, gerade im Umgang mit seiner Mutter und seinem Großvater. Er flüchtige Bekanntschaften, aber die Männer bleiben nie länger als eine Nacht.


    Das, was einer Beziehung am nächsten kommt, hat er mit seinen Kunden. Auch wenn er mit ihnen nur das Nötigste redet, erzählen sie ihm doch viel und lassen ihn so an ihrem Leben teilhaben. Aber reichen diese Erlebnisse aus zweiter Hand? Einer seiner Kunden ist der Schriftsteller. Der interessiert sich mehr für Simons Vater als für ihn selbst. Der Vater kam 1977 bei einem Flugzeugunglück auf Teneriffa ums Leben und das Interesse des Schriftstellers am Leben des Vaters macht auch Simon neugierig auf den Mann, den er nie kennengelernt hat.


    Ich fand es schwer, in die Handlung hineinzukommen. Wo andere Geschichten einen klaren Handlungsstrang hatten, gab es hier nur Fäden, die sich zu einem Knäuel verhedderten. In manchen Abschnitten gefiel mir das Buch gut, andere fand ich eher skurril. Unterm Strich hat das Zweite überwogen.

    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.