Buzzy Jackson - Wir waren nur Mädchen

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    Johanna Schaft, genannt Hannie, ist eine eher schüchterne junge Frau. Sie studiert Jura in Amsterdam und lernt während des Studiums Philine und Sonja kennen. Sie freunden sich an. Doch ihre Zukunftspläne werden durch den Krieg zunichte gemacht. Die Jüdinnen Philine und Sonja dürfen nicht weiter studieren. Um ihren Freundinnen zu helfen, schließt sich Hannie dem Widerstand an. Zunächst übernimmt sie einfache Aufgaben, doch zunehmend wird ihre Arbeit gefährlicher. Aber sie kämpft weiter bis zum bitteren Ende.


    Hannie Schaft ist eine mutige junge Frau, die alles riskierte und die Konsequenzen in Kauf nahm. Man fragt sich unwillkürlich, was man selbst in so einer Situation getan hätte.


    Die Autorin Buzzy Jackson erzählt die Geschichte von Hannie Schaft aus der Ich-Perspektive, so dass man sehr nahe an der Protagonistin dran ist. Der Anfang zieht sich meiner Meinung nach etwas, doch dann nimmt die Geschichte Fahrt auf und wird spannender, aber auch grausamer. Die Anmerkungen der Autorin sowie das Nachwort liefern weitere Informationen über das Geschehen in den Niederlanden in jener Zeit.


    Hannie will Ihren Freundinnen helfen und bringt sie bei ihren Eltern unter. Doch um sie zu schützen, benötigt sie die Unterstützung des Widerstands und übernimmt daher recht einfache Aufgaben. Dann aber wird sie weiter ausgebildet und ist bereit, auch zu töten. Die Männer ließen sich von dem „Mädchen mit den roten Haaren“ bereitwillig einwickeln. Einerseits gefällt mir diese Entwicklung nicht so, aber ich kann auch verstehen, dass sich Hannie radikalisiert, denn Nichtstun ändert ja nichts und die Menschen leiden unter der Besatzung.


    Dieser oft sehr bedrückende Roman ist keine leichte Kost, dennoch hat er mich bewegt und ich habe ihn sehr gerne gelesen.


    5ratten

  • Der Roman beruht auf einer wahren Geschichte. Johanna "Hannie" Schaft war eine niederländische Widerstandskämpferin im zweiten Weltkrieg. Weil die Nationalsozialisten ihren Namen nicht kannten, war sie wegen ihrer auffälligen Haarfarbe als "das Mädchen mit den roten Haaren" bekannt.


    Zu Beginn wirkt Hannie auf mich unschuldig. Auch wenn die in den besetzten Niederlanden lebt, kann sie sich die Einschränkungen und die immer näherkommende Gefahr für ihre jüdischen Freundinnen nur schwer vorstellen. Sie sieht die Demütigungen nicht, die sie täglich erdulden müssen. Aber als sie eine Kollegin um einen Gefallen bittet, wird sie mehr und mehr aktiv. Schließlich wurde sie Mitglied der Widerstandsgruppe Raad van Verzet.


    Hannie erzählt ihre Geschichte selbst, aber sie gibt trotzdem nur wenig von sich preis. Sie beschreibt ihre Aktionen beim Verzet so, als ob sie von jemand anderem erzählt. Deshalb erfahre ich lange nichts über ihre Gefühle erfahren. Erst später gibt sie etwas mehr von sich preis. Für sie ist jede Aufgabe gleich, egal ob es ein Anschlag auf eine Fabrik oder ein Mord aus nächster Nähe ist. Ich muss zugeben, dass mir dieser Aspekt ihrer Arbeit schwergefallen ist. Es wird selten so offen darüber geschrieben, wie der Widerstand genau aussieht und dass dazu eben auch das Ausschalten einer Zielperson dazu gehört. Hannie war für viele eine Heldin. Das wird deutlich, als sie schließlich doch gefangengenommen wird. Für die Frauen im Gefängnis ist sie ein Lichtblick, auch wenn der Kontakt nur selten persönlich ist.


    Buzzy Jackson malt das Bild einer starken Frau, die sich bis zum Schluss treu bleibt. Aber während ich viel über die Widerstandskämpferin Hannie erfahren habe, bleibt mir die Person Johanna leider fremd.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.