Amos Oz - Israel und Deutschland

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  • [size=13pt]Amos Oz - Israel und Deutschland[/size]

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    OT: Israel we Germanit
    OA: 2005
    54 Seiten
    ISBN: 3518067982


    Kurzbeschreibung
    Amos Oz beschreibt in diesem Essay die Beziehung von Israel und Deutschland aus heutiger Sicht im Hinblick auf die schreckliche Vergangenheit durch den Mord an 6 Millionen Juden durch die deutschen Nazis.


    Eigene Meinung
    Amos Oz schreibt frei von Haß oder Vorurteilen. Er differenziert zwischen der heutigen Generation von Deutschen und der Generation im Nazi-Deutschland. Er schreibt sehr objektiv, doch sehr nah. Nah, in dem Sinne, daß sich wie so oft in literarischen Werken von Oz, der Autor sehr dem Leser nähert und ihn dazu bringt, aktiv an diesem Buch teilzunehmen. Es ist ein kurzes Essay von 54 Seiten, aber man muß die 54 Seiten mit Ruhe und Muse lesen, muß sich auf Gedanken des Autors einlassen, seine eigenen Gedanken überdenken oder sogar teilweise revidieren. Zumindest mir ging es so. Ich weiß auch, daß ich dieses Essay noch einmal lesen muß/will, denn es ist meiner Ansicht nach ein sehr wichtiges Thema, auch wenn unsere Generation keine aktive Schuld trifft, so haben wir doch denke ich die Verantwortung, solche Greultaten nicht vergessen zu lassen.
    Ein bezeichnender Satz am Ende des Essays lautet:


    "Eine ungeheuere Kluft tut sich also auf zwischen der Situation, in der die Nachkommen der Mörder sind, und der, in der sich die Nachkommen der Ermordeten befinden. Auch wegen dieser Kluft hat es keinen Sinn, von einer Normalisierung zu sprechen. Man sollte besser über eine Intensivierung der Beziehung sprechen, nicht von ihrer Normalisierung."


    Ich kann dieses Essay nur empfehlen.


    5ratten


    Tina

  • Hallo,


    ich hatte dieses Essay von Oz im Juli gelesen und im entsprechenden Thread (Was habt ihr im Juli gelesen?) als Buchtipp empfohlen.



    Amos Oz, Israel und Deutschland ++
    Ein politisches Essay über die (diplomatischen) Beziehungen zwischen Israel und Deutschland. Man lernt einige interessante Fakten, die man sonst vielleicht nicht mitbekommt (z.B. daß in jedem Pass, der von Israel in den ersten Jahren nach der Staatsgründung ausgestellt wurde, der Zusatz "Dieser Paß ist gültig für alle Länder – mit Ausnahme von Deutschland." enthalten war) und dies aus einer teilweise auch sehr persönlichen Sicht.
    Ein beeindruckendes Buch - vor allem wenn man Oz´ Fazit betrachtet! Und wenn ich ehrlich bin: eigentlich genau das richtige kleine Buch zur aktuellen Lage in Nahost. :tipp:


    Schön, dass es Dir, Tina, genauso erging. Mich hat das Ganze - bzw. vor allem die teilweise sehr persönliche Erzählweise - sehr berührt! Inzwischen habe ich das schmale Büchlein (ein Sonderdruck des Suhrkamp Verlages) auch schon ein paar mal verschenkt und es kam immer sehr gut an... Ich denke, es ist genau das richtige für politisch und geschichtlich Interessierte und passt optimal in diese Tage!


    Und vor allem: es kann und darf nie einen Schlußstrich geben!


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Und vor allem: es kann und darf nie einen Schlußstrich geben!


    Liebe Grüße
    dubh


    Das sehe ich genauso. Ich kenne jemanden, der von diesem Thema gar nichts wissen möchte auf Grund der Ansicht, daß darüber schon genug geschrieben und verfilmt sei und diese Person wohl auch in der Schule oft damit konfrontiert wurde, daß sie es nicht mehr hören möchte. Natürlich trifft uns heute keine Schuld, an den Morden der Nazis, aber wenn wir nicht aufpasssen und dieses Terorr-Regime in Vergessenheit geraten lassen, dann machen wir uns schuldig, wenn wieder etwas in dieser Art passiert und wir es mit unserer politischen Vergangenheit nicht verhindern.

  • Ich fand den Essay sehr interessant. Selbst mein Freund, dem Israel völlig schnuppe ist, fand es gut. (Nein, er hat es nicht selbst gelesen - das wäre ja was! - aber ihm wurde vorgelesen und er hat aufmerksam zugehört. :breitgrins: )


    Vor drei Jahren hätte ich nicht gedacht, dass ich jemals etwas lese, wo schon der Titel so "langweilig" klingt. Aber das ist es nicht im Geringsten, vor allem natürlich dank der persönliche Erzählweise. Wir haben danach noch wunderbar diskutiert und ich werde es auch bestimmt noch einmal lesen, es ist ja sehr dünn.


    Ich verstehe auch nicht, wenn andere von "diesem Thema" nichts mehr wissen wollen. Schon zu Schulzeiten hat es bei uns leider sehr viele genervt. Ich kann mich an eine ganz bestimmte Sitation erinnern, in der eine Mitschülerin darüber hergezogen ist, schon wieder über "die aaarmen Juden" lesen zu müssen.