Victor Hugo - Die Elenden (4. Teil Idyll Rue Plumet, 1. bis 6. Buch)

Es gibt 26 Antworten in diesem Thema, welches 9.877 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Alfa_Romea.

  • Ja, ich bin tatsächlich noch dabei, lese immer mal wieder ein paar Seiten, habe aber seit einigen Wochen einen totalen Durchhänger, was das kommentieren angeht :redface: . Sorry.


    Mir geht's seit dem 3. Teil so, dass ich jedes Mal seufze, wenn Hugo mal wieder zu einem Exkurs über Gott und die Welt ausholt. Ich kann mir vorstellen, dass diese für seine Zeitgenossen interessant waren, aber mir fehlt einfach das nötige Hintergrundwissen.


    Ich stecke gerade im 3. Buch und war froh, endlich mal wieder was von Valjean direkt zu erfahren. Er tut mir in gewisser Hinsicht leid, wie er sich davor fürchtet, Cosette an einen anderen Mann zu verlieren. Er hat ja sonst keinen Menschen auf der Welt.
    Aber dass er und Cosette so gar nicht über ihre Gefühle reden! Reden die beiden überhaupt miteinander? Valjean hat ihr ja auch nichts von seiner Vergangenheit erzählt - und auch nichts von ihrer - und sie stellt auch keine Fragen. Sonderbar, sehr sonderbar.


    Dass Marius sich so extrem in seine Verliebtheit hineinsteigert, und sooo sehr leidet, als er seine Angebete nicht mehr sehen kann, kann ich mir gut vorstellen. Okay, er ist nach heutigen Maßstäben vielleicht ein bisschen zu alt dafür, aber dieses Anhimmeln einer Unbekannten, dieses völlige Nur-an-SIE-Denken, das Ausblenden der restlichen Welt ist für einige Jugendliche eine normale Phase.

    Wir sind irre, also lesen wir!

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Hallo,


    ich bin auch noch da. Gerade bin ich beim 6. Buch. Ich bin auch etwas müde. Müde in diesem Buch zu lesen und müde etwas zu schreiben. Über 1600 Seiten sind wirklich viel. Da liest man nun schon 1 1/2 Monate und hat immer noch 500 Seiten vor sich :entsetzt:.


    Ich fand die Stellen mit Marius Verliebtheit einfach schrecklich. Dieses Liebesgeschwafel hat mich nur genervt.


    Das 6. Buch finde ich jetzt aber wieder besser. Mich stören die Zufälle wie z.B. jetzt das Gavroche auf seine Brüder triftt nicht.
    Und die Beschreibung des Elefanten fand ich wieder ganz toll.


    Ich weiß ja nicht ob es einfach an der Länge des Buches liegt und das mir etwas die Puste ausgeht, aber ich finde den Schreibstil nicht mehr so mitreißend wie am Anfang. Mir kommt es so vor als ob es einen Bruch in dem Buch gibt. Kann ich gar nicht so richtig erklären....schade aber ich werde mich tapfer bis zum Ende durchbeißen.


    Grüße
    Flor

  • Ach ja, der Elefant! Auf den habe ich mich schon die ganze Zeit gefreut. In meiner Ausgabe gibt es nämlich einige Illustrationen, die auf dickeres Papier gedruckt sind, und gerade bei dem Elefantenbild hat sich mein Buch immer von selbst geöffnet :smile:. Ich war also ordentlich gespannt darauf, was es mit ihm auf sich hätte.



    6. Buch
    Da gibt es für mich gleich mehrere Ereignisse, die mir seltsam vorkommen. Gavroche kümmert sich selbstlos um zwei ihm unbekannte Jungen, rettet seinen Vater - den das völlig kalt lässt - vor dem erneuten Einkerkern, und Eponine bewahrt Cosette und Marius vor einem Überfall, an dem ihr Vater beteiligt ist.


    Wie Alfa schon geschrieben hatte, erklärt sich Eponines Verhalten dadurch, dass sie in Marius verliebt ist.
    Gavroches Verhalten ist für mich auch kein Problem: er ist ein grundsätzlich guter Mensch, der anderen gerne hilft. Mag das auch ungewöhnlich sein, so gibt es doch Kinder, die sich wider alle Wahrscheinlichkeit eine innere Menschlichkeit bewahrt haben. Auf schwedisch nennt man sie "maskrosbarn",Löwenzahnkinder, Kinder also, die trotz lebensfeindlicher Umweltbedingungen wie Unkraut gedeihen.
    Das ist das eine, das andere ist sein Alter: er ist noch ein Kind (10 Jahre alt vielleicht) und das Leben ist ein Abenteuer. Eigentlich hat er für seinen Vater nichts übrig, aber einen Schornstein zu erklimmen, um einem Menschen die Flucht aus dem Gefängnis zu ermöglichen - wow, das ist doch spannend! (Selbst wenn es für den Vater ist.)


    Zu den "Zufällen": ach je, in (fast) jedem Hollywoodfilm oder jedem Krimi ist das doch genau so. Ich sehe das in diesem Buch als eine Art "Original" an, eine Vorlage, der sich die Unterhaltungsliteratur ausgiebigst bedient. Hier stören mich die Zufälle jedenfalls weniger als in modernen Erzeugnissen.



    Da liest man nun schon 1 1/2 Monate und hat immer noch 500 Seiten vor sich :entsetzt:.


    Das Gefühl kenne ich gut. Allerdings habe ich einige Ausflüge in andere Bücher unternommen, die ich aufgrund von Ermüdungserscheinungen dringend brauchte. Jetzt habe ich wieder mehr Elan und hoffe, das Buch noch in diesem Jahr zu beenden. Ob mir das gelingt, wird ganz von der Arbeitsbelastung abhängen. In einigen ruhigen Arbeitsnächten wid es mir gelingen, muss ich aber durcharbeiten, habe ich keine Chance.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • @ Alfa
    Wenn ich mir Gavroche vorstelle, sehe ich ihn immer eher als Einzelgänger, nicht als jemand, der in einer Bande lebt, wo einer für den anderen einspringt und alle das wenige teilen, was sie ergattern können. Da passt es nicht dazu, dass er sich plötzlich zum Philanthropen mausert. Dass er das Leben als einziges Abenteuer betrachtet, kann ich schon eher nachfühlen.
    Eponines Beweggründe sind mir nun auch klarer geworden, ich habe allerdings auch schon gelesen, warum sie so handelt.


    @ Flor
    Vielleicht solltest Du wirklich eine Pause machen, bevor Du die Lust ganz verlierst. Ich habe wie Saltanah nebenbei auch andere Bücher gelesen, um abzuschalten. Die Elenden sind sicher kein Werk, das man in einem Rutsch durchliest. Aber halte durch, es wird auch wieder spannend!

  • Saltanah
    Ich habe auch ein Buch dazwischen gelesen und versuche mir auch Andere vorzunehmen. Aber irgendwie plagt mich das schlechte Gewissen.
    Bei mir ist es auch so mit diesem Buch, entweder lese ich tagelang keine Seite und dann wieder 100 am Stück.
    So mal eben kurz ein paar Seiten lesen klappt hier gar nicht.


    Ich denke auch das Gavroche ja im Grunde ein guter Mensch ist. Und er ist sicherlich auch einsam. Das er dann den Kindern hilft ist doch eigentlich nur selbstverständlich. Klar das die beiden nun zufällig seine Brüder sind ist natürlich schon etwas sehr zufällig ich finde es aber sehr gut gelöst und gut in die Geschichte eingebaut.


    Grüße
    Flor
    Die "Die Elenden" dieses Jahr nicht mehr zuende lesen wird. Also mach ruhig langsam Saltanah sonst bin ich hier ganz alleine :sauer:


    Doris
    Ich halte auf jeden Fall durch, auch wenn es noch etwas dauert. Es gefällt mir ja auch eigentlich sehr gut, na ja bis auf Marius :rollen:. Ich habe nur im Moment auch einfach viel im die Ohren.

    Einmal editiert, zuletzt von Flor ()

  • [quote author=Flor]
    Die "Die Elenden" dieses Jahr nicht mehr zuende lesen wird. Also mach ruhig langsam Saltanah sonst bin ich hier ganz alleine :sauer:[/quote]


    Ach was, zumindest ich werde jeden Beitrag in dieser Leserunde verfolgen, allein wirst du sicher nicht sein.


    Ich hatte an dieser Stelle des Buches auch einen Durchhänger, habe mich aber durchgebissen, weil ich 1. äusserst ungern zwei Bücher gleichzeitig lese und darum keine anderen einschieben konnte und 2. für den SUB-Listenwettbewerb fertig werden musste. Augen zu und durch, kann ich da nur sagen... :zwinker:


    [quote author=Saltanah]
    Gavroches Verhalten ist für mich auch kein Problem: er ist ein grundsätzlich guter Mensch, der anderen gerne hilft. [/quote]


    Schon, das kann ich ja auch nachvollziehen. Ich hatte lediglich Mühe mit seiner Nonchalance, mit seiner Art, mit Erwachsenen zu sprechen. Sein Sarkasmus hat so nichts Kindliches an sich, er scheint mir viel zu erwachsen. Manchmal gibt er Antworten, die von einem abgeklärten 30-Jährigen stammen könnten, aber nicht von einem Kind. Natürlich wird man als Strassenjunge sehr viel schneller erwachsen als ein "normales" Kind. Deswegen werde ich aus Gavroche nicht schlau...


    Liebe Grüsse


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.