Honoré de Balzac - Eugénie Grandet

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    "Eugénie Gradet" (Originaltitel: Pére Grandet - 1833 erschienen) ist Teil von Balzacs Menschlicher Komödie. Balzac sagt selbst, dass dem Konzept seines Werkes folgende Überlegung zu Grunde liegt:


    Zitat

    Macht nicht auch die Gesellschaft aus dem Menschen je nach den Umgebungen, in denen sein Handeln sich entfaltet, ebenso viele verschiedene Menschen, wie es in der Zoologie Variationen gibt? [..] Es hat also ewig soziale Gattungen gegeben und wird ihrer ewig geben, wie es zoologische Gattungen gibt. Wenn Buffon ein prachtvolles Werk schrieb, als er versuchte, das Gesamtbild der Zoologie in einem Buche darzustellen, war da nicht auch ein gleiches Werk über die Gesellschaft zu schaffen?


    Soweit aus Balzacs Vorrede zur "Menschlichen Komödie (im Roman enthalten). Allein diese 17 Seiten sind empfehlenswert. Es ist faszinierend zu lesen, welche Vision Balzac antrieb.


    Zum Inhalt von Eugénie Grandet:


    Handlungsort ist Saumur, eine Stadt an der Loire. Hier lebt der Böttchermeister Grandet, der es trotz der politischen Wirren seiner Zeit (Revolution, Napoleon...) zu Ansehen und Reichtum brachte. Sein Geld und seine Tochter Eugénie sind sein ganzer Stolz. Und so bewacht er die Unschuld seiner Tochter eifersüchtig, aber noch eifriger das Beisammenhalten seines Vermögens. Dabei geht er kaltblütig, verschwiegen und listenreich vor. Seine Angehörigen ahnen nichts von dem Leben, das sie hätten führen können, spart er doch an allen Ecken und Enden, hält seine Frau in Angst und Schrecken mit seinem Jähzorn und gibt sich bescheiden.


    Alles wandelt sich, als Grandets Bruder in Paris Selbstmord begeht und dessen Sohn Charles in das Leben der Provinzler tritt. Es ist an Grandet, Charles vom Bankrott seines Vaters und dessen Freitod zu berichten und ihm Unterstützung für den weiteren Lebensweg zu geben. Man kann sicher aus dem oben genannten erahnen, was für ein übles Geschäft daraus erwächst.


    Eugénie verliebt sich in den sanftmütigen Cousin und hilft ihm auf die Beine. Sie geben sich ein Eheversprechen, doch das Leben führt Charles nach Indien und in die restliche Welt. Eugénie ist "ganz Frau: wartet und leidet."


    Ob sie umsonst wartet oder ob ihr Langmut belohnt wird, möchte ich hier nicht verraten, um nicht das Ende vorweg zu nehmen.


    Meine Meinung:


    Dieser Roman ließ sich nicht leicht lesen, ist seine Handlung doch zutiefst pessimistisch. Zum Glück berichtet Balzac immer mit einem Schuss Humor und Sarkasmus. Die einzelnen Figuren werden sehr lebendig. Man leidet mit Eugénie und ihrer Mutter. Fühlt für die Haushälterin Nanon, die die mitleidigen Bemerkungen ihres Arbeitgebers für Komplimente hält und tadelt gedanklich den geizigen Grandet. Aber auch die anderen Männer des Romans sind keine Helden - jeder strebt nach Erfolg, Ruhm und Besitz. Dabei sind sie kleinlich und egoistisch. Kommen die Frauen mitunter auch etwas dumm daher, so haben sie langfristig doch eine positivere Wirkung auf den Leser.


    Wahrscheinlich werde ich mich zukünftig nach weiteren Bänden der "Menschlichen Komödie" umsehen. Das Grundkonzept hinter dem Werk fasziniert mich sehr!


    4ratten

    Ich werde kein&nbsp;Geld hinterlassen. Ich werde keinen Aufwand und Luxus hinterlassen. Aber ich möchte ein engagiertes Leben hinterlassen.<br />(Martin Luther King)

  • Aeria:


    Direkt nach der Lektüre wäre meine Bewertung schlechter ausgefallen. Durch das Rezensieren wurde mir erst so richtig bewusst, was das Buch alles beinhaltete.


    Was ich zu meiner Ausgabe noch anzumerken vergaß, waren die Rechtschreibfehler. Letztendlich waren es nur zwei, aber sie fielen sofort auf:


    Zitat von "Seite 63"

    Madame de Grassins, Mutter eines dreiundzwanzigjährigen Sohnes, besuchte Madame Grandet sehr eitrig; sie hoffte, ihren lieben Adolphe mit Mademoiselle Eugénie zu verheiraten.


    Zitat von "131"

    "Wenn Sie mich kennen würden, liebe Cousine, so würden Sie wissen, dass ich die Spötterei verabscheue; sie verdorrt das Herz, tatet alle Empfindungen..."


    Das muss doch nicht sein. :traurig:

    Ich werde kein&nbsp;Geld hinterlassen. Ich werde keinen Aufwand und Luxus hinterlassen. Aber ich möchte ein engagiertes Leben hinterlassen.<br />(Martin Luther King)

  • Schön das die Suche diesen Roman doch hergegeben hat.


    Im Zuge des SubWettbewerbs habe ich mich an ein Experiment gewagt. Ich persönlich kann meist mit französischen Autoren nicht so viel anfangen, wobei ich noch nicht ganz herausgefunden habe woran genau das liegt. Eugenie Grandet ist daher einer meiner Versuche mich doch einmal ein wenig über den Tellerrand hinaus zu wagen. Da ich den Roman bisher recht amüsant finde, wenn ich auch noch nicht sehr weit gekommen bin, würde mich schon jetzt auch Anderes von Balsac interessieren.


    Interessanterweise habe ich nach wie vor keine wirkliche Ahnung worum es gehen wird, da meine Ausgabe keine Inhaltsangabe hergibt. Ich habe es jetzt auch vermieden die obige Inhaltsangabe anzuschauen und lasse mich jetzt einfach mal weiter auf den Text ein. Mal sehen was dabei noch so herauskommen wird.

  • Bisher finde ich das Ganze recht amüsant^^ vor allem die Beschreibungen der Familienverhältnisse und der Verehrer von Eugénie, da musste ich schon das ein oder andere Mal laut herauslachen. Man muss sich allerdings schon ein wenig Zeit nehmen, so mal eben ein paar Seiten zwischendurch, das funktioniert hier nicht. Ich persönlich erfreue mich an jedem Schachtelsatz und kann gar nicht genug davon bekommen. :breitgrins: Ich habe die Figuren richtig vor Augen und hab so einen schönen alten Kostümfilm im Kopf. :zwinker:


    Ansonsten muss ich schon auch aufpassen damit ich den Überblick nicht verliere, die vielen französischen Nachnamen verwirren mich ein wenig. Ich glaube das liegt aber eher daran das ich ja normalerweise nicht so oft Romane aus Frankreich lese.


    Ich habe ja noch ein andres Büchlein von Balsac bei mir im Regal stehen (Oberst Chabert) und bisher sieht es so aus als ob ich mich auf dieses schon freuen könnte. :smile:


  • Da ich den Roman bisher recht amüsant finde, wenn ich auch noch nicht sehr weit gekommen bin, würde mich schon jetzt auch Anderes von Balsac interessieren.


    Zwei hervorragene Romane von Balzac sind:


    1) "Verlorene Illusionen"
    2) "Tante Lisbeth" ("La cousine Bette")

    Großartige Charaktere, fesselnde Inhalte.


    "Eugénie Grandet" schwirrt auf meinem Sub.


    Liebe Grüße
    mombour